Erst einmal einen guten Abend an alle!
Zu meiner Person:
Ich werde Ende 2016 17 Jahre alt, bin dabei meinen Realschulabschluss im Juli 2017 zu meistern und möchte, seitdem ich bei der Polizei wegen meiner Sehschwäche abgelehnt wurde, zur Bundeswehr.
Ich weiß, dass es im Netz schon viele Artikel und Forenbeiträge dazu gibt, aber nichts davon trifft wirklich auf meine jetzige Situation zu.
Vor etwa 2 Wochen wurde ich wegen meiner Sehschwäche (Kurzsichtig bei links: -1,5 und rechts: -1,75 Dioptrien / 25% und 20% Sehstärke) bei der Bundes- und Landespolizei abgelehnt. Seitdem ist es mein Wunsch zur Bundeswehr in den militärischen Dienst zu gehen! Ich will mich an meine psychischen und physischen Grenzen bringen. Ich will einfach einen Beruf haben, bei dem sich meine Sportlichkeit auszahlt und ich in gewisser Weise einen Stolz habe, wenn ihr versteht was ich damit meine. Ich habe mich in den letzten zwei Wochen sehr viel über die Bundeswehr informiert. Heute Morgen schön noch ein Karriereberatungsgespräch im Karrierecenter der Bundeswehr vor Ort ausgemacht und alles lief wie geschmiert.
So... Meine Eltern haben das alles mit der Polizei mitbekommen und haben mich auch soweit unterstützt. Aber von meinem Berufswunsch bei der Bundeswehr wussten sie noch nichts. Mir war dennoch schon im vornherein klar, dass mein Vater überhaupt nicht begeistert sein wird bzw. höchstwahrscheinlich ein bisschen "eskalieren" wird und meine Mutter eben ein wenig Angst um mich haben würde (Welche Mutter würde das nicht haben?). Jedenfalls habe ich meiner Mutter heute Nachmittag mitgeteilt, dass ich nächste Woche ein Beratungsgespräch bei der Bundeswehr habe... Puh! Ich muss sagen, dass mich ihre Reaktion echt erschrocken hat. Sie meinte schon mit halben Tränen in den Augen und etwas Lautstärke "NEIN!"... "Nein! Du gehst auf gar keinen Fall zur Bundeswehr! Willst du dich in Afghanistan umbringen lassen oder was?! NEIN!". Als ihr einziges Kind hatte ich an dem Punkt schon wirklich Mitleid mit ihr (An dem Punkt muss ich sagen, dass ich schon immer ein Mensch war, der viel Mitgefühl für andere hat). Wusste nicht wirklich, was ich sagen soll und war einfach geschockt. Auf die Frage, ob ich mich in Afghanistan umbringen lassen will, kann man ja schlecht mit "Ja." antworten. Ich hatte echt ein ganz komisches Gefühl danach.
Auf dem jetzigen Stand wird mich meine Mutter schon mal definitiv NICHT unterstützen... Von meinem Vater (Er weiß noch nichts davon), bei dem ich weiß, dass er noch viel "schlimmer" darauf reagieren wird, ganz zu schweigen.
Nun weiß ich echt nicht weiter... Die meisten würden mir jetzt sagen "Tue das, was DU für richtig hältst." oder "Deine Eltern werden dein Vorhaben schon irgendwann akzeptieren.". Weder das, noch das halte ich seit heute für "richtig"...
Ich würde alles tun, um meine Eltern irgendwie von meinem Vorhaben zu überzeugen... Nur weiß ich nicht, wie...
Ich hoffe ihr könnt mir in irgendeiner Art und Weise helfen.
Bitte keine Antworten, wie "Du weißt doch selber nicht richtig, was du willst, wenn du alle paar Wochen deinen Berufswunsch änderst.".
Grüße KoBundi99
Naja mit 17 bräuchtest du auf jeden Fall die Einverständniserklärung deiner Eltern.
Mit 18 ist es alleinig deine Entscheidung und es ist dein Leben. Du wirst irgendwann ausziehen und dein Leben leben und da müssen die Eltern auch lernen, loszulassen. Willst du nur aus Rücksichtnahme auf deine Eltern deinen Traum von vornherein schon platzen lassen? Oder sind dir deine Eltern so wichtig, dass du auch später langfristig an sie gebunden und enger Teil ihres Lebens sein willst? Eine Frage, die nur du für dich beantworten kannst.
Unabhängig von deinen Eltern:
Welche Laufbahn soll es denn werden?
Mit 17 und Realschulabschluss hier mal ein kurzer Überblick über deine meiner Meinung nach realistischen Chancen in den Laufbahnen:
- Laufbahn der Offiziere: Mit deiner Qualifikation nicht möglich
- Laufbahn der Feldwebel: Mit Realschulabschluss prinzipiell möglich, allerdings bewerben sich hier viele Abiturienten oder Leute, die schon eine Ausbildung und Lebenserfahrung mitbringen. Mit 17 oder auch 18 fehlt einem hier regelmäßig die nötige Reife, um eine Eignung als Vorgesetzter zu bekommen.
- Laufbahn der Unteroffiziere ohne Portepee: Wahrscheinlich die beste Option, die sich mit Realschulabschluss ergibt.
- Laufbahn der Mannschaften: Ziemlich einfach zu erreichen, allerdings bekommt man hier keine Ausbildung und ist einfach nur 4 oder 8 Jahre älter und steht anschließend wieder auf dem Arbeitsmarkt mit lediglich einem Realschulabschluss.
Mein Tipp: Denke auch an die Zeit nach der Bundeswehr und schließe erstmal eine Ausbildung in einer Fachrichtung ab, die dich auch interessiert. Damit gewinnst du zum einen an Reife und Lebenserfahrung, hast einen Berufsabschluss, auf dem du für deine Zeit nach der Bundeswehr aufbauen kannst und stehst im Vergleich zu deinen Mitbewerbern mit einer Ausbildung deutlich besser da als jetzt mit dem Realschulabschluss. Das eröffnet dir deutlich bessere Chancen in höheren Laufbahnen.
In Erwaegung gezogen, noch das Abitur zu machen als Alternative zu einer Ausbildung? Wuerde deine Moeglichkeiten weiter erhoehen (bei der Bundeswehr aber auch in der privaten Wirtschaft) ...
Viele Soldaten waren nie in Afghanistan und die meisten die da waren, sind heil wieder zurück gekommen.
Zitat von: ulli76 am 15. November 2016, 20:59:11
Viele Soldaten waren nie in Afghanistan und die meisten die da waren, sind heil wieder zurück gekommen.
Damit hast du absolut recht, aber versuche das mal jemandem zu vermitteln, der von Bundeswehr überhaupt keine Ahnung hat. Das erste was mit Bundeswehr assoziiert wird, ist Afghanistan und im Sarg wiederkommen. Du redest da gegen Windmühlen und kannst argumentieren wie du willst.
Nun ja; es gibt in jedem soldatischen Einsatz ein Risiko (auch bei der Polizei, bei der Feuerwehr, beim THW, in der Entwicklungshilfe...). Zurzeit kann niemand verlässliche Auskunft über mögliche Einsätze nach dem Ende deiner Ausbildung geben, also etwa für die Zeit ab 2018.
Nicht zu vergessen: Der gute Rat von Merowig hinsichtlich der generellen Verbesserung deiner Zukunftsaussichten (zivil und militärisch).
Zitat von: Nachtmensch am 15. November 2016, 21:10:22
Zitat von: ulli76 am 15. November 2016, 20:59:11
Viele Soldaten waren nie in Afghanistan und die meisten die da waren, sind heil wieder zurück gekommen.
Damit hast du absolut recht, aber versuche das mal jemandem zu vermitteln, der von Bundeswehr überhaupt keine Ahnung hat. Das erste was mit Bundeswehr assoziiert wird, ist Afghanistan und im Sarg wiederkommen. Du redest da gegen Windmühlen und kannst argumentieren wie du willst.
Was wären denn gute Argumente, um solche Leute (in diesem Fall meine Eltern) zu überzeugen?
Argumente, die nichts Negatives über die BW sagen.
Zitat von: dunstig am 15. November 2016, 20:21:51
Naja mit 17 bräuchtest du auf jeden Fall die Einverständniserklärung deiner Eltern.
Mit 18 ist es alleinig deine Entscheidung und es ist dein Leben. Du wirst irgendwann ausziehen und dein Leben leben und da müssen die Eltern auch lernen, loszulassen. Willst du nur aus Rücksichtnahme auf deine Eltern deinen Traum von vornherein schon platzen lassen? Oder sind dir deine Eltern so wichtig, dass du auch später langfristig an sie gebunden und enger Teil ihres Lebens sein willst? Eine Frage, die nur du für dich beantworten kannst.
Unabhängig von deinen Eltern:
Welche Laufbahn soll es denn werden?
Mit 17 und Realschulabschluss hier mal ein kurzer Überblick über deine meiner Meinung nach realistischen Chancen in den Laufbahnen:
- Laufbahn der Offiziere: Mit deiner Qualifikation nicht möglich
- Laufbahn der Feldwebel: Mit Realschulabschluss prinzipiell möglich, allerdings bewerben sich hier viele Abiturienten oder Leute, die schon eine Ausbildung und Lebenserfahrung mitbringen. Mit 17 oder auch 18 fehlt einem hier regelmäßig die nötige Reife, um eine Eignung als Vorgesetzter zu bekommen.
- Laufbahn der Unteroffiziere ohne Portepee: Wahrscheinlich die beste Option, die sich mit Realschulabschluss ergibt.
- Laufbahn der Mannschaften: Ziemlich einfach zu erreichen, allerdings bekommt man hier keine Ausbildung und ist einfach nur 4 oder 8 Jahre älter und steht anschließend wieder auf dem Arbeitsmarkt mit lediglich einem Realschulabschluss.
Mein Tipp: Denke auch an die Zeit nach der Bundeswehr und schließe erstmal eine Ausbildung in einer Fachrichtung ab, die dich auch interessiert. Damit gewinnst du zum einen an Reife und Lebenserfahrung, hast einen Berufsabschluss, auf dem du für deine Zeit nach der Bundeswehr aufbauen kannst und stehst im Vergleich zu deinen Mitbewerbern mit einer Ausbildung deutlich besser da als jetzt mit dem Realschulabschluss. Das eröffnet dir deutlich bessere Chancen in höheren Laufbahnen.
Danke erstmal für die schnelle und sehr hilfreiche Antwort !! Welche Laufbahn es werden soll, wird sich hoffentlich nach dem Beratungsgespräch, welches mir meine Mutter aktuell verbieten will, rausstellen.
Ich sage es mal so: Meine Eltern waren immer für mich da! Sie sind mir auch sehr wichtig! Aber klar... Im Endeffekt ist es meine Entscheidung mit der sie zurechtkommen müssen (spätestens wenn ich volljährig bin).
Edit:
Zitat und Antwort getrennt (davor platzierter Beitrag gelöscht)
wie will sie das denn anstellen, an den Schreibtisch ketten?
Schwieriger wird es da bei einer Einstellung da bei minderjährigen die Unterschrift der Eltern zwingend notwendig ist.
Zitat von: Flexscan am 15. November 2016, 21:42:30
wie will sie das denn anstellen, an den Schreibtisch ketten?
Schwieriger wird es da bei einer Einstellung da bei minderjährigen die Unterschrift der Eltern zwingend notwendig ist.
Klar, objektiv betrachtet ist das natürlich leicht gesagt. Keine Frage! Aber nachdem ich meiner Mutter von der BW erzählt habe und sie darauf mit Tränen in den Augen gesehen habe, mache ich mir da schon ein wenig Sorgen diesbezüglich.
Das sowieso.
Der Hinweis mit dem Abitur wurde ja schon gegeben. Auch ich kann Ihnen dass nur empfehlen, also am besten Abitur oder Fachhochschulreife machen. Damit haben Sie ...
- Noch etwas mehr Zeit zur eigenen Entscheidungsfindung
- wenn es soweit ist die Volljährigkeit erreicht
- die Möglichkeit direkt in die Offizierlaufbahn einzusteigen und sich nicht auf Feldwebel beschränken zu müssen (Eignung natürlich vorausgesetzt)
bring doch einmal die Argumente der humanitären Hilfe.
Hochwassereinsatz, Rettung der Schiffbrüchigen vor Italien etc.pp
Vermutlich werden Sie Ihre Eltern nicht mit Argumenten von einer möglichen Berufswahl in der Bundeswehr überzeugen können, dennoch schadet es nicht, sich einiger Dinge bewusst zu sein, für die die Bundeswehr steht und was sie leistet. Hierzu gehören u.a. das Eintreten für Demokratie, Recht und Freiheit in Deutschland sowie für Frieden in Europa im Verbund mit Partnernationen in der EU und NATO.
Sie sind noch sehr jung; ich teile ebenfalls die Auffassung, dass Sie sich zunächst schulisch und/oder beruflich sowie Persönlichkeitsbildend qualifizieren sollten. Daneben können Sie sich gerne intensiv weiter mit der Bundeswehr beschäftigen und ggf. auch "Tage der offenen Tür von Truppenteilen", Veranstaltungen der Öffentlichkeitsarbeit bzw. einen Tag der Bundeswehr in Ihrer Nähe ansehen. Möglicherweise haben Sie dabei auch Gelegenheit sich mit aktiven Bundeswehrangehörigen auszutauschen und sich ein umfassenderes Bild davon zu machen, was es bedeutet in der Bundeswehr tätig zu sein. Vielleicht ist Ihnen und Ihren Eltern aktuell auch noch gar nicht bewusst, dass die Bundeswehr auch über eine zivile Verwaltung verfügt, die ebenfalls attraktive und sinnstiftende Betätigungsfelder bieten kann. Ggf. wäre dies für später auch ein möglicher Königsweg für Sie.
Unbeschadet dessen: Orientieren Sie sich vielseitig und treffen Sie zu gegebener Zeit eine Entscheidung, die auf der Basis eines fundierten und umfassendes Informationsbildes beruht. Für den Weg in Ihre berufliche Zukunft wünsche ich Innen viel Erfolg.
Interessant ist es doch immer wieder zu sehen, dass Eltern mit der Berufswahl Polizist weniger Probleme haben als mit der Berufswahl Bundeswehr.
Oftmals mit dem Argument, "Willst du dich in ..... Tot schießen lassen?"
Bei der Betrachtung bleibt dann wohl die Rationalität auf der Strecke. Gerade in den ersten Jahren bei der Polizei, als Mitglied der Bereitschaftspolizei, ist doch die Gefahr größer, bei Großeinsätzen verletzt oder sogar getötet zu werden als in Auslandseinsätzen bei der Bundeswehr.
Auch werden in Gegensatz zur Bundeswehr, nicht voll ausgebildete Polizisten schon in ihrer Anwärter Zeit in den Bereitschaftszügen bei Großdemos eingesetzt.
Zitat von: BulleMölders am 16. November 2016, 07:24:10
Interessant ist es doch immer wieder zu sehen, dass Eltern mit der Berufswahl Polizist weniger Probleme haben als mit der Berufswahl Bundeswehr.
Oftmals mit dem Argument, "Willst du dich in ..... Tot schießen lassen?"
Fiel mir auch auf. Bestimmt gibt es doch vergleichende Statistiken zum Berufsrisiko in der Feuerwehr, der Polizei und der Bundeswehr? Ich würde vermuten, im direkten Vergleich schneidet die Bundeswehr eher auf der "harmlosen Seite" ab...
Ich würde dir auch dazu Raten noch das Abitur nachzumachen.
Wie ich gelesen habe sind deine Eltern ja für die Polizei. Dann hätte ich noch einen Vorschlag für dich:
Fragen ob deine Eltern die eine Laseroperationfinanzieren (vill auch später zurückzahlen) dann hast du bei der Bpol/Lpol jeweils 1 Jahr Untaugilch, dieses Jahr könntest du für das Abitur benutzen und dich dann auch für deine erste Berfuswahl entscheiden und dort sogar in den gehobenen Dienst eintreten, bei der Polizei werden eh immer mehr mittlere Dienst stellen gestrichen und somit hast du wieder bessere Chancen eine Stelle zu bekommen.
Zum Thema: Meine ganze Familie (Oma, Opa Mutter Vater etc.) waren damals alle dagegegen. Du kannst die Bundeswehr nicht schön reden, da diese ein festes Bild haben. Ich habe auf der Emotionalenebene gearbeitet, Ihnen klar gemacht warum ICH zum Bund möchte und es für MICH das richtige ist. Dadurch haben sie verstanden dass ICH es machen möchte und haben mich dahin gehend unterstützt aber ihre Meinung zur BW ist noch gleich.
Ein von der Realität so völlig losgekoppeltes Weltbild lässt sich nicht rational wegdiskutieren.
Warten bis zur Volljährigkeit, selbst entscheiden.
Meine Mutter war auch Hippie-Pazifistin und trotzdem war ich Zeitsoldat. Geht alles.
Zitat von: Gbj-Jo am 16. November 2016, 11:37:03
Ich würde dir auch dazu Raten noch das Abitur nachzumachen.
Wie ich gelesen habe sind deine Eltern ja für die Polizei. Dann hätte ich noch einen Vorschlag für dich:
Fragen ob deine Eltern die eine Laseroperationfinanzieren (vill auch später zurückzahlen) dann hast du bei der Bpol/Lpol jeweils 1 Jahr Untaugilch, dieses Jahr könntest du für das Abitur benutzen und dich dann auch für deine erste Berfuswahl entscheiden und dort sogar in den gehobenen Dienst eintreten, bei der Polizei werden eh immer mehr mittlere Dienst stellen gestrichen und somit hast du wieder bessere Chancen eine Stelle zu bekommen.
Zum Thema: Meine ganze Familie (Oma, Opa Mutter Vater etc.) waren damals alle dagegegen. Du kannst die Bundeswehr nicht schön reden, da diese ein festes Bild haben. Ich habe auf der Emotionalenebene gearbeitet, Ihnen klar gemacht warum ICH zum Bund möchte und es für MICH das richtige ist. Dadurch haben sie verstanden dass ICH es machen möchte und haben mich dahin gehend unterstützt aber ihre Meinung zur BW ist noch gleich.
Du gibst mir Hoffnung! Danke! Als Schüler habe ich die Schule langsam satt. Meine Noten sind ganz nicht nicht schlecht, aber trotzdem habe ich aktuell keine Motivation noch das Abitur nachzuholen.
Zitat von: schlammtreiber am 16. November 2016, 11:56:29
Ein von der Realität so völlig losgekoppeltes Weltbild lässt sich nicht rational wegdiskutieren.
Warten bis zur Volljährigkeit, selbst entscheiden.
Meine Mutter war auch Hippie-Pazifistin und trotzdem war ich Zeitsoldat. Geht alles.
Wie war dein Verhältnis zu deiner Mutter zu der Zeit als du zur BW gegangen bist und wie ist es jetzt?
Zitat von: FrankP am 16. November 2016, 08:55:59
Zitat von: BulleMölders am 16. November 2016, 07:24:10
Interessant ist es doch immer wieder zu sehen, dass Eltern mit der Berufswahl Polizist weniger Probleme haben als mit der Berufswahl Bundeswehr.
Oftmals mit dem Argument, "Willst du dich in ..... Tot schießen lassen?"
Fiel mir auch auf. Bestimmt gibt es doch vergleichende Statistiken zum Berufsrisiko in der Feuerwehr, der Polizei und der Bundeswehr? Ich würde vermuten, im direkten Vergleich schneidet die Bundeswehr eher auf der "harmlosen Seite" ab...
Ob Sie mir da eine verlässliche Statistik heraussuchen können? In Richtung "Bei Auslandseinsätzen getötete deutsche Soldaten/Bundeswehrangehörige".
Zitat von: Flexscan am 15. November 2016, 21:54:02
bring doch einmal die Argumente der humanitären Hilfe.
Hochwassereinsatz, Rettung der Schiffbrüchigen vor Italien etc.pp
Versuche ich mit einzubringen. Danke!
Zitat von: BulleMölders am 16. November 2016, 07:24:10
Interessant ist es doch immer wieder zu sehen, dass Eltern mit der Berufswahl Polizist weniger Probleme haben als mit der Berufswahl Bundeswehr.
Oftmals mit dem Argument, "Willst du dich in ..... Tot schießen lassen?"
Bei der Betrachtung bleibt dann wohl die Rationalität auf der Strecke. Gerade in den ersten Jahren bei der Polizei, als Mitglied der Bereitschaftspolizei, ist doch die Gefahr größer, bei Großeinsätzen verletzt oder sogar getötet zu werden als in Auslandseinsätzen bei der Bundeswehr.
Auch werden in Gegensatz zur Bundeswehr, nicht voll ausgebildete Polizisten schon in ihrer Anwärter Zeit in den Bereitschaftszügen bei Großdemos eingesetzt.
Ob es Sinn macht, meinen Eltern den kompletten Forumsbeitrag hier mal zu zeigen?
Zitat von: Bundi99 am 16. November 2016, 13:31:30
Wie war dein Verhältnis zu deiner Mutter zu der Zeit als du zur BW gegangen bist und wie ist es jetzt?
Unverändert gut.
Natürlich war sie erst mal nicht sonderlich happy, aber nach einer Weile hat sie gemerkt, dass wir nicht den ganzen Tag Babys töten und/oder Polen überfallen.
"Was wären denn gute Argumente, um solche Leute (in diesem Fall meine Eltern) zu überzeugen? "
"Ob Sie mir da eine verlässliche Statistik heraussuchen können? In Richtung "Bei Auslandseinsätzen getötete deutsche Soldaten/Bundeswehrangehörige"."
Finde es bemerkenswert, dass andere ihre Arbeit machen sollen.
Wenn sie wirklich der inneren Überzeugung (Reife!) sind, dann können sie ihre Eltern mit Sicherheit selber davon überzeugen.
Aber so etwas geht nicht innerhalb von zwei Wochen!
Ich würde in einem ersten Schritt Deine Eltern über die Bundeswehr im Allgemeinen und das breite Einsatzspektrum informieren.
In Teilen eine sachliche Information, beispielsweise wie wenig Berufsunfälle oder Todesfälle es wirklich im Auslandseinsatz gibt. Und diese Zahlen mit der Zahl der
Verkehrstoten vergleichen. Die Wahrscheinlichkeit im Straßenverkehr ums Leben zu kommen sind wesentlich höher als bei der Bundeswehr.
Der zweite Informationsteil hängt ganz davon ab wie Ihre Eltern und Sie das Leben in Deutschland so allgemein wahrnehmen. Schätzen Sie das Land und die Freiheiten? Wäre es wirklich so schlecht, wenn Sie einen Beitrag zur Aufrechterhaltung leisten würdest? Ist ein berufliches Engagement nicht auch eine Art Preis, die ein Teil der Bevölkerung dafür entrichtet, dass alle in Frieden leben können? Das wären ein paar Ideen, welche Themenbereiche Sie ansprechen könnten.
Einigen Sie sich auf einen Kompromiss mit Ihren Eltern: Fahren Sie erst mal unbelastet zum Eignungstest der Einstellung. Dann könnt Ihr als Familie immer noch überlegen, ob das für Sie als Berufseinstieg in Frage kommt und wie lange Sie dienen möchten. Wenn Sie schon vorher eine Absage bekommen, dann hätte sich jeder Stress erübrigt.
Was oftmals auch vergessen wird: Wenn Sie einen Beitrag leisten möchten, warum nicht als Zivilbeamter bei der Bundeswehr? Sehen Ihre Eltern das Risiko dort anders?
Sind es vielleicht auch negative Erfahrungen Ihres Vaters, die er Ihnen ersparen möchte?
Das sind nur so ein paar Ideen, die vielleicht weiterhelfen.
Zitat von: MMG-2.0 am 16. November 2016, 14:00:39
"Was wären denn gute Argumente, um solche Leute (in diesem Fall meine Eltern) zu überzeugen? "
"Ob Sie mir da eine verlässliche Statistik heraussuchen können? In Richtung "Bei Auslandseinsätzen getötete deutsche Soldaten/Bundeswehrangehörige"."
Finde es bemerkenswert, dass andere ihre Arbeit machen sollen.
Wenn sie wirklich der inneren Überzeugung (Reife!) sind, dann können sie ihre Eltern mit Sicherheit selber davon überzeugen.
Aber so etwas geht nicht innerhalb von zwei Wochen!
Auf keinem Fall war das so gemeint!! Ich habe ja schon selber nach Statistiken gesucht. Ich habe lediglich um eine "verlässliche" Quelle gebeten, da ich mir nicht sicher bin, ob das so alles stimmt bzw. nehme ich an, dass ich nicht unbedingt die Erfahrung damit habe und es bestimmt Leute hier gibt, die sich auf diesem Gebiet eventuell besser auskennen als ich.
Zitat von: Gerd am 16. November 2016, 14:42:46
Ich würde in einem ersten Schritt Deine Eltern über die Bundeswehr im Allgemeinen und das breite Einsatzspektrum informieren.
In Teilen eine sachliche Information, beispielsweise wie wenig Berufsunfälle oder Todesfälle es wirklich im Auslandseinsatz gibt. Und diese Zahlen mit der Zahl der
Verkehrstoten vergleichen. Die Wahrscheinlichkeit im Straßenverkehr ums Leben zu kommen sind wesentlich höher als bei der Bundeswehr.
Der zweite Informationsteil hängt ganz davon ab wie Ihre Eltern und Sie das Leben in Deutschland so allgemein wahrnehmen. Schätzen Sie das Land und die Freiheiten? Wäre es wirklich so schlecht, wenn Sie einen Beitrag zur Aufrechterhaltung leisten würdest? Ist ein berufliches Engagement nicht auch eine Art Preis, die ein Teil der Bevölkerung dafür entrichtet, dass alle in Frieden leben können? Das wären ein paar Ideen, welche Themenbereiche Sie ansprechen könnten.
Einigen Sie sich auf einen Kompromiss mit Ihren Eltern: Fahren Sie erst mal unbelastet zum Eignungstest der Einstellung. Dann könnt Ihr als Familie immer noch überlegen, ob das für Sie als Berufseinstieg in Frage kommt und wie lange Sie dienen möchten. Wenn Sie schon vorher eine Absage bekommen, dann hätte sich jeder Stress erübrigt.
Was oftmals auch vergessen wird: Wenn Sie einen Beitrag leisten möchten, warum nicht als Zivilbeamter bei der Bundeswehr? Sehen Ihre Eltern das Risiko dort anders?
Sind es vielleicht auch negative Erfahrungen Ihres Vaters, die er Ihnen ersparen möchte?
Das sind nur so ein paar Ideen, die vielleicht weiterhelfen.
Vielen Dank dafür !!! Ich werde mir Ihren Beitrag noch öfters durchlesen. Das mit dem Vergleich "Verkehr gegen die Bundeswehr" habe ich gar nicht SO wahrgenommen. Danke! Meine Wunsch ist es eben immernoch die militärische Laufbahn einzuschlagen. Mein Vater hatte früher Wehrpflicht, von der er aber nur Schlechtes spricht.
Die Ideen helfen mir sehr weiter ! :)
Zitat von: Bundi99 am 16. November 2016, 14:54:01
Mein Vater hatte früher Wehrpflicht, von der er aber nur Schlechtes spricht.
In welcher Zeit und in welcher Armee?
Höchstwahrscheinlich nämlich überhaupt nicht vergleichbar.
Zitat von: schlammtreiber am 16. November 2016, 15:13:16
Zitat von: Bundi99 am 16. November 2016, 14:54:01
Mein Vater hatte früher Wehrpflicht, von der er aber nur Schlechtes spricht.
In welcher Zeit und in welcher Armee?
Höchstwahrscheinlich nämlich überhaupt nicht vergleichbar.
Ohne ihn zu fragen, müsste an diesem Punkt lügen. Ich will noch ein wenig warten bis ich meinem Vater erzähle, dass ich zur BW will.
ZitatOhne ihn zu fragen, müsste an diesem Punkt lügen.
Na ja, sooo groß ist die Auswahl ja nun auch nicht, wenn man nicht gerade aus einem Staat außerhalb Deutschlands stammt.
Worauf ich hinauswill:
Die Bundeswehr des Kalten Krieges war für einen Wehrpflichtigen eine andere Erfahrung als die Freiwilligen-Bundeswehr von heute es ist. Das gleiche gilt (noch stärker) für die NVA. Wenn Dein Vater nicht verdammt jung ist, hat er noch während des Kalten Krieges gedient - auf welcher Seite des Eisernen Vorhangs ist dabei fast egal. Selbst kurz danach, frühe 90er Jahre oder so, wäre noch drin.
Die Armee von heute ist eine ganz andere...
Zitat von: Bundi99 am 16. November 2016, 14:54:01
Zitat von: MMG-2.0 am 16. November 2016, 14:00:39
"Was wären denn gute Argumente, um solche Leute (in diesem Fall meine Eltern) zu überzeugen? "
"Ob Sie mir da eine verlässliche Statistik heraussuchen können? In Richtung "Bei Auslandseinsätzen getötete deutsche Soldaten/Bundeswehrangehörige"."
Finde es bemerkenswert, dass andere ihre Arbeit machen sollen.
Wenn sie wirklich der inneren Überzeugung (Reife!) sind, dann können sie ihre Eltern mit Sicherheit selber davon überzeugen.
Aber so etwas geht nicht innerhalb von zwei Wochen!
Auf keinem Fall war das so gemeint!! Ich habe ja schon selber nach Statistiken gesucht. Ich habe lediglich um eine "verlässliche" Quelle gebeten, da ich mir nicht sicher bin, ob das so alles stimmt bzw. nehme ich an, dass ich nicht unbedingt die Erfahrung damit habe und es bestimmt Leute hier gibt, die sich auf diesem Gebiet eventuell besser auskennen als ich.
Innerhalb von 1 Minute gefunden.
Todesfälle im AuslandseinsatzEdit: Link korrigiert!
Hallo Bundi99,
Ich habe ein ähnliches Problem, wollte dir aber für deinen Thread danken.
Ich bin Gymnasiast, 15½, w. Ich bin nur so halb sportlich, aber dafür so übermotiviert, dass Sportnoten irgendwo zwischen 2 und 1- landen. Bin jetzt in der EF, Halbjahresnotenschnitt 1,3. Meine Mutter ist strikt gegen Bundeswehr, mein Vater hat Zivi gemacht, ist aber offener (denk ich).
Ich darf jetzt ein Praktikum im Bereich CIR machen, was super ist, weil ich mich für Informatik interessiere, genau wie für Mathe und NaWi-Fächer. Ich will FWD machen, das geht aber nicht direkt nach der Schule, weil ich da noch nicht volljährig bin und meine Eltern das niemals unterschreiben. Das heißt, ich werde studieren. Denkt ihr, ich sollte das Studium dann unterbrechen, um FWD zu machen? Hat irgendwer eine Idee, wie ich das meinen Eltern schonend beibringen kann? Das mit dem Praktikum war ein Vorschlag meines Vaters, der ist Lehrer (Mathe/Informatik) und hat mal einen Schüler an einer ähnlichen Dienststelle betreut.
An Bundi99: Wäre ein Praktikum bei dir vielleicht auch eine Idee? Dann kannst du viel positives berichten und deine Eltern sind vielleicht aufgeschlossener.
An alle: Denkt ihr, es wäre sinnvoll, FWD zu machen, wenn ich nicht megasportlich bin, aber zum Beispiel mit den Pfadfindern gerne lang unterwegs bin, und wenn ja, wann?
LG, ein namenloser Gast.
Studium unterbrechen ist eigentlich keine gute Idee, musst du ja auch nicht. Die Bundeswehr läuft dir ja nicht weg.
Du kannst nach dem Studium einen FWD machen oder dich dann auch mit dem Studium für die Offizierlaufbahn bewerben.
Erstmal: Ich glaube nicht, dass "Bundi" die Tipps noch groß weiterhelfen. Der letzte Eintrag in diesem Thread ist vvon vor 7 (!) Jahren. ;D
Praktika und FWDL kann wahrscheinlich nie schaden. Könntest ja auch die Zeit bis 18 mit einem FSJ überbrücken und dann eine FWDL machen. Oder machs wie ich: Erst Studium zivil und dann bewerben. ;) Wobei ich das, ehrlich gesagt, nicht nochmal machen würde. Würde mit 18 als OA zur BW gehen bzw. als ROA3 idW und dann zivil studieren. Aber nachher ist man immer schlauer. ::)
Horrido - Goldgelber
mit 15 1/2 hast du ja noch Zeit. Sieh zu dass du weiter sportlich bleibst und gute Noten schreibst. Wie schon geschrieben wurde, sind Praktika (das könntest ja auch deiner Mutter gut verkaufen, dass du mal schauen willst, wie es da so ist, eigener Eindruck etc) eine gute Idee. Nach dem Abi FSJ oder auch sowas wie work and travel. Und dann kannst immernoch schauen, ob die Bundeswehr der richtige Weg für dich ist. Reserveoffizier wäre auch noch eine gute Option.
Vielen Dank für die Tipps! Work and Travel ist leider keine Option, weil ich Anfang September Geburtstag habe und deshalb irgendwas wie Ausbildung, feste Arbeit, Studium o. Ä. machen muss (sagt zumindest mein Vater). Ich möchte den Stress mit meiner Familie noch etwas rausschieben und werde wahrscheinlich wirklich ein Studium anfangen. FWD wäre halt gut, weil ich dann schauen kann, ob Bundeswehr was für mich ist, deshalb würde ich nicht direkt bei der Bundeswehr studieren, also vermutlich wie Goldgelber.
Trollerei von FabianTango gelöscht. Gute Voraussetzung für einen HBF ::)