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Kfz und Auslandseinsätze?

Begonnen von casa01, 01. Juli 2009, 07:43:17

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snake99

#45
Zitatjeder kann sich jetzt selber ausmalen was man da 8 stunden am tag gemacht hat und das würd ich auch keine 12 jahre aushalten
Lass mich raten ... Stuben und Revier Reinigen bis zum Abwinken sowie andere "sinnvolle Tätigkeiten" ... vom stundenlangen Kartenspielen wahrscheinlich mal ganz abzusehen ....

PS: Den WDstB in Essen kenne ich ;)

Was ich mit meinem Posting oben meinte? Den Kameradinnen wurde eine verantwortungsvolle Tätigkeit versprochen, die sie fordert und somit den Job nicht langweilig macht. Plus den Dienstgrad SU, der sie zum Vorgesetzten macht und sie somit Einfluss haben sollten auf das Alltagsgeschäft. Dass sie die "verantwortungsvollen Tätigkeiten" jedoch noch mit bis zu anderen 6 Kameradinnen in den Abteilungen teilen mussten (teils im gleichen Dienstgrad), die genau soviel zu sagen hatten wie sie, wurde ihnen natürlich verschwiegen. In den konkreten Fällen ging es um Verwendungen im San Dienst und gerade da ist oftmals viel zu viel Personal für zu wenig Arbeit eingesetzt. Die Folge -> es kann sehr schnell Langeweile aufkommen, weil man bereits am Vormittag mit seiner kompletten Tagesarbeit fertig ist.

Weiteres Beispiel:
Der frische SaZ kommt nach der AGA als "SATCOM Soldat" in seine Stammeinheit und freut sich darauf das moderne Gerät bedienen zu dürfen. Dass er in der Kaserne jedoch nur mangelhaft ausgebildet werden kann, da sich das ganze Gerät im Einsatz befindet, wurde ihm verschwiegen. Sprich, er sitzt in Deutschland auf einer SATCOM Stelle, doch kann nicht arbeiten, weil "sein Gerät" schlicht weg nicht verfügbar ist ....

In den Jahren 2000 bis 2002 gab es eine Kaserne in Deutschland, wo die Soldaten mangels Gerät nichts tun konnten, weil sich alles einigermaßen einsatzbereites Gerät bei KFOR oder ISAF befand. 
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

ulli76

Ich weiss nicht wie du auf die Idee kommst, dass ausgerechnet der Sanitätsdienst zu viele Soldaten für zu wenig Arbeit hat und wie du das beurteilen willst. Das mag in bestimmten Bereichen zutreffen, ist aber sicher nicht die Regel. Das ist aber sicher kein Problem speziell des Sanitätsdienstes- immerhin haben wir neben der Ausbildung auch einen Auftrag im normalen Grundbetrieb- und das im Gegensatz zu der ein oder anderen Truppengattung.

Ich bin mir nicht sicher, ob die WDB wirklich so viele Märchen erzählen, oder ob der ein oder andere Soldat nur das hört was er hören will. Soll ja- insbesondere weibliche Bewerber- geben, die aus allen Wolken fallen, wenn sie am ersten Tag nicht mit ihrer Fachtätigkeit, sondern der AGA beginnen. Sie wussten nämlich gar nicht, dass sie die machen müssen.
Eine SanOA im 5. Semester wollte mir weismachen, dass sie gar nicht wusste, was wir in Afghanistan machen und dass sie da ein großes Gewissensproblem mit hätte- kann mir auch nicht vorstellen, wie diese Information einem als OffzBewerber entgehen kann.
Ich bewerb als überzeugter Umweltaktivist auch nicht bei Mercedes oder BMW und beschwer mich hinterher, dass man mich nicht darüber aufgeklärt hat, dass die nicht gerade die spritsparendsten Autos bauen.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
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snake99

ZitatIch weiss nicht wie du auf die Idee kommst, dass ausgerechnet der Sanitätsdienst zu viele Soldaten für zu wenig Arbeit hat und wie du das beurteilen willst. Das mag in bestimmten Bereichen zutreffen, ist aber sicher nicht die Regel.

Ich habe Anfang des Jahres in einem SanRgt meinen Dienst versehen ... da habe ich mit eigenen Augen gesehen, was dort tag täglich gemacht wurde. Nur soviel, überarbeitet hat sich dort mit Sicherheit niemand ... vielmehr war man damit beschäftigt den Tag "rumzukriegen". Das wird im übrigen zusätzlich von meinen San Kameraden im Grunde durchweg bestätigt. Nicht umsonst haben einige Angst vor ihrem DZE ... in der freien Wirtschaft ticken die Uhren halt anders. Da kann es sich keine Arztpraxis erlauben, bis zu 10 Soldaten bzw. Mitarbeiter ohne Auftrag rumsitzen zu lassen.

Dass die Arbeit in einem BWK (BWZK) mit Sicherheit anders aussieht, kann ich mir denken. Immerhin kann es sich selbst die Bw nicht leisten, ein Krankenhaus unwirtschaftlich zu betreiben ;)
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StOPfr

#48
Zitat von: ulli76 am 02. Juli 2009, 21:09:36
Ich bin mir nicht sicher, ob die WDB wirklich so viele Märchen erzählen, oder ob der ein oder andere Soldat nur das hört was er hören will.
Wie so oft wird die Wahrheit in der Mitte liegen. Wir kennen vermutlich alle "den" WDB, der mehr die Quote verinnerlicht hat und doch gibts jene informierten und motivierten WDB, die wirklich einen guten Job machen. Denen sitzen junge Menschen gegenüber, die ein bestimmtes Ziel haben und sich nicht durch unnötig reichhaltige Informationen von diesem abbringen lassen oder nur das hören wollen, was dem Erreichen dieses Zieles dient.
Die Enttäuschung ist natürlich vorprogrammiert. Wer ist schuld? Der WDB! Immer!
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Rollo83

Zitatjeder kann sich jetzt selber ausmalen was man da 8 stunden am tag gemacht hat und das würd ich auch keine 12 jahre aushalten
Lass mich raten ... Stuben und Revier Reinigen bis zum Abwinken sowie andere "sinnvolle Tätigkeiten" ... vom stundenlangen Kartenspielen wahrscheinlich mal ganz abzusehen ....

dazu kann ich nur sagen 100% ausser das wir sogar nen tv auffer stube hatten

ich muss ganz erlich sagen ich stell mir unter dem "posten" feldwebel auch eine führungsrolle vor
wenn ich da als feldwebel jeden tag nur dumme aufträge ausführen soll und auch nur dumme aufträge an meine leute raus zu geben hab wird mich das wohl auch nicht ausfüllen
genau das ist auch ein negativpunkt oder sagen wir ehr ich hab ein bischen angst davor das ich selber nix zu tun hab und auch für meine leute nix zu tun hab
dadurch komm aufjedenfall auch unruge auf wenn man jeden tagn nur stuben und reviere reinigt und sonst nur "abpimmelt"
ich hab ja den techniker im zivilen leben gemacht und wurde dadurch auch auf führungsaufgaben vorbereitet und möchte diesen nun bei der bundeswehr nachgehn
aber da ich auf eine stelle komme wo ich persönlich denke das es da nicht ganz sooooo viele soldaten gibt geh ich davon aus da ich meine führungstaätigkeit da unter beweis stellen kann
oder gibt es zb so viele flugabwehrradarfeldwebel
ich hoffe erst mal das ich den wehrdienstleistenden genug aufgaben verteilen kann das sie nicht die meinung bekommen das die bundeswehr nix zu tun hat und ich hoffe da sich wo hin komme wo es einen richtigen auftrag gibt
erst mal hoffe ich natürlich das ich den test besteh

snake99

@Rollo

Vergleich bitte nicht die Tätigkeit eines Feldwebels mit der, die du noch in D'dorf kennen gelernt hast. Was früher der U / SU gemacht hat, macht heute in der Regel der Feldwebel / Oberfeldwebel ...
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ulli76

Und schon verallgemeinerst du wieder von einem kleinen Einblick auf die Gesamtheit!

Und du vergleichst Äpfel mit Birnen: Die Arbeit in einem SanRgt, mit Hauptaufgabe Materialbewirtschaftung und Herstellung/Erhalt der Einsatzbereitschaft, ist mit der Arbeit in einer Arztpraxis nicht vergleichbar.

Viele junge Soldaten (und auch TE-Führer) sehen die Arbeit nicht und glauben, dass es nichts zu tun gibt, während z.B. der Zugführer rotiert und jedem TE-Fhr jeden kleine Tätigkeit als Auftrag geben muss, weil die schon mal gerne warten bis die Arbeit zu ihnen kommt, obwohl eigentlich Eigeninitiative gefragt ist. (Dass Gerätebegleithefte gepflegt werden müssen, fällt z.B. dann auch schon mal erst auf, wenn sie zum Chef zur Kontrolle müssen, hätte man aber auch schon mal im laufenden Betrieb machen können. Dass Fahrzeugpflege betrieben werden muss fällt dann auch schon mal erst zur TMP auf, könnte man auch regelmäßig machen)
In einer Arztpraxis wird das an Arbeit gemacht was gerade anfällt- nämlich Patienten behandelt, Termine organisiert, Abgerechnet. Die Arbeit kommt quasi zum Arbeitenden und ist unmittelbarer.


Dann muss man das Ganze nicht nur in einem kleinen Zeitausschnitt sehen. Es gibt genug Zeiten wo x Soldaten nicht auf dem Dienstposten sind weil sie z.B. auf Inübungshaltung sind. Diese Zeiten können aber nicht unbedingt von den Kompanien geplant werden, so dass es passieren kann, dass alle auf einmal da (also auch mal "zu viele") oder aber viele auf einmal weg sind.
Wenn von 3 Zügen zwar das Personal, aber Material für nur einen da ist (weil der Rest z.B. im Einsatz, oder einfach noch nicht geliefert ist), ist dies ebenfalls ein temporäres Problem, was genauso gut umgekehrt bestehen kann. Aber man kann deswegen schlecht die Soldaten wegschicken.  
Dass ständig einzelne Soldaten einsatzbedingt fehlen (mal mehr mal weniger), hat man auch nicht in jeder Truppengattung. (Ist aber bei Euch Fernmeldern vermutlich aber nicht viel anders) Andere Einheiten gehen fast komplett, da gibt es während des Einsatzes nur einen Minimalbetrieb, bei uns laufen die Aufträge ganz normal weiter.

Irgentwie sind es aber in der Regel immer die gleichen, die sich über zu wenig Arbeit beschweren und die immer die gleichen, die irgentwie ne Beschäftigung finden. Ich behaupte mal, dass es real ganz wenige Bereiche gibt wo dienstlich wirklich nichts zu tun ist. Und selbst dann kann man sich vernünftig beschäftigen (Soll Leute geben, die z.B. während der Dienstzeit ihr Abi nachholen oder sich sonst irgentwie weiterbilden)
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Rollo83

also abi nachholen oder weiterbilden sehn ich erst mal aber nicht als die tätigkeit an die man in seiner dienstzeit erledigen sollte
dazu muss ich direkt sagen ich will sobald ich auf meinem dienstposten  bin nen fernstudium anfangen wo ich auch wens geht während der dienstzeit was für tun möchte
also ich kann mir schon vorstellen das es einige gruppen/züge/komanien... gibt wo doch recht wenig zu tun ist

Andi

Dem täglichen Dienst einen Sinn zu geben ist Aufgabe jedes Vorgesetzten, nur vergessen das viele. Stichwort: Eigeninitiative - also mal selbst die Birne anstrengen und sich nicht immer zum Jagen tragen lassen. Deswegen leistet sich die Bundeswehr nämlich Führer, damit sie führen.
Und gerade in westdeutschen Kasernen kann ich mir Langeweile kaum erklären. Was man da alles alleine in Eigenleistung renovieren, aufräumen und streichen kann...
Und wenn es wirklich mal Lehrlauf gibt, dann mache ich das, was ein Soldat nunmal können muss: Ich übe Infanteristische Grundferigkeiten. Waffendrill bis zum Erbrechen, ABC-Drill bis zum Erbrechen, Waffendrill unter ABC bis zum Erbrechen. Laufen, laufen laufen. Marschieren, marschieren, marschieren. Schießen (wenn AGSHP genutzt werden kann, dann kann man dies übrigens 24/7).

Sinnvolle Tätigkeiten zur Tagesdienstgestaltung zu finden ist für einen Soldaten doch nun wirklich gar kein Problem. Wenn ich A nicht üben kann, dann übe ich halt mehr B oder C. Nur leider ist in so mancher Truppe die Idee verbreitet, dass tatsächliche Ausbildung nur noch bei der Auslandsvorbereitung oder auf Lehrgängen stattfindet.
Fachdienst-StUffz hat Langeweile? Kein Problem, er ist vom Fach, er muss Wissen weitergeben können. Also ab zum Chef und darum gebeten einem passenden Personenkreis dieses Wissen weitergeben zu können.

Langsam mal wieder zurück kommen zu "Schweiß spart Blut" - bei jedem Soldaten. Und den Hotel-Bundeswehr-Egotrip vergessen.

Gruß Andi
the rest is silence...

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wolverine

#54
Zitat von: snake99 am 02. Juli 2009, 18:00:30
ZitatUnter 250.000 Soldaten (früher mehr) gibt es immer auch Pfeifen und eine gerechte Auswahl und Beurteilung zu treffen ist schwer.
Warum ist das schwer? Einem "Luftikus Bewerber" kann ich ganz schnell mit den richtigen Fragen im Einstellungsgespräch hinter seine Fassade schauen, doch dann würden wahrscheinlich 9 von 10 Bewerbern ganz schnell nach Hause geschickt werden, was wiederum die Personalsorgen der Bw wachsen lassen würde. Mittlerweile wirbt die Bw ja sogar schon für eine SaZ Karriere in öffentlichen Kinos! Von Internet Jobbörsen und Zeitungen mal ganz abzusehen. Hm, warum macht sie das nur?

ZitatViele heutige Berufssoldaten haben ihren Eid unter ganz anderen Bedingungen geleistet. Da war "out of area" streng verboten; heute soll es Pflicht sein?!
Ein ganz klares JA in meinen Augen! Wie viele BS haben ihren Job an den Nagel gehangen, als es damals mit "IFOR", "SFOR" und "KFOR" losging? Das waren eine ganze Menge! Falsche Berufswahl sag ich da nur im Nachhinein!

Als Soldat der Bundeswehr muss man heute mit der Teilnahme an Auslandseinsätze rechnen, genauso wie man damit rechnen muss mit scharfer Munition auf einen Menschen zu schießen. Ist zwar nicht schön, doch das ist auch das Aufgabengebiet eines SOLDATEN. "Nur ewiges Üben" war gestern, seit IFOR in Bosnien muss man damit rechnen das aus Übung ernst werden kann und keine Klappfallscheiben mehr vor einem stehen. Klare Worte, deren Überspitztheit lediglich darstellen soll, was es heissen kann SOLDAT zu sein.

Da haben Sie mich einerseits wieder missverstanden und andererseits machen Sie wieder Ihren alten Fehler: Sie verallgemeinern und machen es sich wieder zu einfach. Sie unterstellen wieder jedem, der vielleicht sehr intensiv über seinen Auftrag nachdenkt "Drückebergertum" und Faulheit. Und eine oberflächliche Befragung ist ausreichend, die gesamte komplexe Persönlichkeitsstruktur eines Menschen zu durchschauen. Wer hier grob nach seiner Gehaltsstufe fragt und vielleicht noch aus einer strukturschwachen Region kommt und dabei nicht mindestens derart qualifiziert ist, dass er zivil das Doppelte verdient, dann kommt der Versager nur, um für viel Geld ´nen faulen Lenz zu schieben und identifiziert sich nicht mit dem Soldatenberuf.

Das kann alles sein und natürlich denke ich solche "bösen Gedanken" auch immer mit. Und ich nehme auch immer in Kauf, dass mein Gegenüber mich anlügt! Aber grundsätzlich muss ich einmal von dem ausgehen, was mir gesagt wird. Und menschen haben nun einmal auch vitale Interessen, zu denen auch der Verdienst gehört. Nur mit Selbstverwirklichung wird man nicht satt. Und Menschen entwickeln sich. Ich kam als Wehrpflichtiger zum Bund und meine Entscheidug war von drei Dingen geprägt: die Sache war körperlich fordernd und hat Spaß gemacht; ich habe nie vorher und nie wieder nachher so eine Kameradschaft erlebt; das Gehalt war ordentlich und unter den Umständen (leben in der Kaserne, mindestens eine Nachtausbildung pro woche und drei bis vier Monate Übungen im Jahr) sogar richtig gut. Ganz plump gesagt war das damals ein bezahlter Abenteuerspielplatz mit Kumpels oder ein Fußballverein mit Gehaltsanspruch. Im Laufe der Jahre realisierte ich dann noch die Fördermöglichkeiten des BFD etc. und das ist einzigartig! Dafür relativierte sich das Gehalt im Laufe der Jahre; nicht das es so schlecht ist, aber umgerechnet auf die Arbeitsstunden gibt es bessere Jobs. Nach Ihren Maßstäben war ich damals  wahrscheinlich ein geldgeiler Looser.

Dann kamen die Einsätze. Glauben Sie ich habe da aus ethischer militärischer Überzeugung mitgemacht. Ich ging hin weil es mir so gesagt wurde und weil mir meine Kameraden wichtig waren. Vielleicht noch Abenteuerlust. Nichts worauf ich stolz bin oder man stolz darauf sein kann. Erst Erhac, dann Somalia und Bosnien. Wirklich gefährlich war das nicht, so dass man nicht aus Angst daran nicht mitmachte. Jedenfalls in meinem Umfeld kenne ich da keinen (den bereits beschriebenen HptFw lasse ich mal außen vor; der war nur mit im Flieger und gehörte zur Lw-Bodencrew). Aber das Vertrauen bekam Risse. Die Einsätze  wurden nicht offen erklärt, die Ausrüstung und die Absicherung steckte noch in den Kinderschuhen. Nach der Rückkehr las man, dass z. B. eine Fraktion des Bundestages den eigenen Einsatz für verfassungswidrig erachtete. Und das BVerfG stimmte dem teilweise zu. Ein in Bosnien verwundeter Unteroffizier der Pioniere wurde ob seines nunmehr fehlenden Beines zunächst einmal von der Verwaltung wegen Dienstunfähigkeit entlassen. Nur eine Intervention des Ministers konnte das in letzter Minute verhindern. Seither werden die Einsätze immer grenzwertiger; es wird geschossen und Menschen sterben und werden verletzt. Auf beiden Seiten. Die Sichtweise auf diese Einsätze wird immer differenzierter und kontroverser. Die Völkerrechtskonformität ist bei weitem nicht einheiltlich geklärt. Und da sprechen Sie alten und bewährten Berufssoldaten einfach einmal rundweg ihre vielleicht begründeten Zweifel ab? Tut mir leid snake, aber wer sind Sie eigentlich? Ich habe alte Kumpels aus aktiver Zeit, die dabei geblieben sind und die Topsoldaten waren und sind. Die würden ohne zu zögern gegen den Teufel persönlich antreten wenn irgendwer seinen schmutzigen Fuß über die deutschen Landesgrenzen stellt. Aber die haben schlicht Angst, mit den ihnen anvertrauten Soldaten in einen gottverlassenen Flecken Erde zu ziehen, dort ein paar Leute umzubringen, evtl. ein paar Eltern hinterher ihre toten Söhne zu übergeben und letztendlich zieht man dann aus politischen Gründen dort ab, ohne etwas substantiell verändert zu haben. Und nach Somalia ist das keine verworrene Hypothese, nur die eigenen Gefallenen fehlten zum Glück.
Natürlich gehören Einsätze heute zur Realität. Aber jeder Einsatz bedarf seiner individuellen Erklärung und Rechtfertigung. wenn man das mit der oberflächlichen Bemerkung abtut: "Du hast ja unterschrieben!" erzieht man genau den Soldatentypus, den wir nie wieder haben wollten.

Es gibt Faulenzer, überall. Es gibt Versager und Träumer. Es gibt Looser, die in der Stunde der Entscheidung über sich hinauswachsen. Und es gibt Leute mit Topvoraussetzung, die versagen wenn es darauf ankommt. Wenn Sie das alles so treffsicher vorhersehen können, warum sind Sie dann nicht in einer hochrangigen Personalauswahlkommision - egal ob militärisch oder zivil. Ich habe vom "snake99"-Persönlichkeitstest nie gehört oder gelesen.
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snake99

#55
Ich kann dich beruhigen, den "snake99 Persönlichkeitstest" gibt es ... er wird immer dann durchgeführt, wenn sich Bewerber in einer meiner beiden Firmen vorstellen.

Im Grunde funktioniert er ganz einfach, denn er basiert auf der gesunden Basis zwischen "Geben und Nehmen". Solang das Gleichgewicht besteht, ist alles okay. Merke ich jedoch schon von vorn herein, dass es recht schnell nicht mehr stimmen könnte, dann fange ich an sehr genau nach zu fragen ... Warum das ganze? Weil ich es mir als Arbeitgeber wirtschaftlich nicht erlauben kann Mitarbeiter zu bezahlen, die nicht die dafür angebrachte Leistung erbringen.

Was meine "verallgemeinerte Aussagen" angeht halte ich an dem Standpunkt fest, dass 25% bis 33% der heutigen SaZ's keine überzeugten Soldaten sind, sondern aus ganz anderen Gründen zur Bw gegangen sind. Hierzu die Stichwörter der Beweggründe: festes, fast unkündbares Arbeitsverhältnis für mehrere Jahre, teils ein Gehalt, welches zivil nicht erreichbar wäre bei der Ausübung des zivilen Berufes, eine einigermaßen "ruhige" Tätigkeit im Inland, freie Heilfürsorge, Weiterbildungsmöglichkeiten über den BFD.

Ich selber bin damals Soldat geworden, weil ich von dem Job überzeugt bin und eine Menge Spaß am Aufgabengebiet des Soldaten hatte und immer noch habe. Mir sind die oben genannten "angenehmen Goodies" der Bw im Grunde vollkommen egal. Solang ich genug verdiene, dass ich meinen Lebensunterhalt bestreiten kann ist alles okay. Und wenn ich keinen Spaß mehr habe Soldat zu sein, dann liegt es an mir zu gehen, aber ich kann nicht von meinem Arbeitgeber erwarten, dass er was für mich ändert. Ich bin halt ein reiner Überzeugungstäter .... 

Doch was heißt es eigentlich Soldat zu sein? Ich definiere den Job so, notfalls mit militärischen Mitteln und Waffengewalt Interessen der Bundesrepublik Deutschland sowie der Bündnispartner durchzusetzen. Als Soldat muss man charakterlich "Nehmerqualitäten" haben. Wer nur fordert, ist meines Erachtens für den Beruf des Soldaten schlicht weg ungeeignet und im zivilen Leben besser aufgehoben. Soldat bedeutet in meinen Augen nicht, dass ich niemals damit rechnen muss von meiner Waffe Gebrauch zu machen und niemals mein Leben für einen Auftrag gefährden muss. Wer mit dieser Einstellung an den Job herangeht, sollte sich über das Wort Soldat noch mal Gedanken machen.

Und was die heutigen Auslandseinsätze angeht kann ich nur noch mal betonen, dass es im Wort "SOLDAT" liegt, dass man sich ggf. die Finger schmutzig machen muss bzw. sein Leben für einen Auftrag opfert. Das wird von einem Soldaten schlicht weg verlangt. Wer nur humanitäre Hilfe leisten möchte, ist ggf. besser damit beraten zum THW oder zur UN zu gehen. Und, der Soldat wird nicht dafür bezahlt, dass er sich über die Rechtmässigkeit seiner Aufträge z.B. dem ISAF Einsatz Gedanken machen soll. Der Bundestag (und somit indirekt das Volk) hat entschieden und deswegen hat der Soldat das zu machen wofür er unterschrieben hat. Wer mit den Auslandseinsätzen ein Problem hat, sollte schnell die Bw verlassen bzw. erst gar nicht hingehen. Und ich betone noch mal, dass die Anzahl derjenigen SaZ und BS gar nicht so gering ist, die ein Problem mit den Auslandseinsätze haben!
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

schlammtreiber

Zitat von: snake99 am 03. Juli 2009, 12:26:28
Und, der Soldat wird nicht dafür bezahlt, dass er sich über die Rechtmässigkeit seiner Aufträge z.B. dem ISAF Einsatz Gedanken machen soll.

Da hat wohl jemand in der AGA gefehlt als es um die Prüfung eines Befehls auf Verbindlichkeit und Rechtmäßigkeit ging  :D
Semper Communis
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snake99

Okay, dann verweigere doch einfach das nächste Mal wenn du dich in den Flieger setzt bzw. setzen musst den Befehl! Sag deinem Vorgesetzten, dass du nicht mit nach AFG fliegst, weil DU den Befehl und das komplette ISAF Mandat für Rechtswidrig einstufst und somit nicht Folge leisten musst ...

Sag mir doch bitte vorher Bescheid, denn das "Schauspiel" möchte ich mir gerne anschauen :)
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wolverine

Zitat von: snake99 am 03. Juli 2009, 12:26:28
Der Bundestag (und somit indirekt das Volk) hat entschieden und deswegen hat der Soldat das zu machen wofür er unterschrieben hat. Wer mit den Auslandseinsätzen ein Problem hat, sollte schnell die Bw verlassen bzw. erst gar nicht hingehen. Und ich betone noch mal, dass die Anzahl derjenigen SaZ und BS gar nicht so gering ist, die ein Problem mit den Auslandseinsätze haben!
Das ist grober Blödsinn und das wissen Sie wohl auch. Es gab den Fall, dass der Bundestag zwar einen Einsatz legitimiert hat, eine der beiden zustimmenden Fraktionen jedoch Verfassungsklage gegen den eigenen Beschluss erhoben hat.
Und die Ausrede "Ich habe doch nur einen Befehl befolgt!" zieht nicht mehr. Es gibt mittlerweile nationale und international Gerichtshöfe, die solche Ausssgen nicht zulassen werden. Jeder ist individuell für sein Handeln verantwortlich. Aber neben Herrn Persönlichkeitstester snake wird Herr Anwalt snake das schon richten.

Zum Rest: Entweder können oder wollen Sie es nicht begreifen. Beides führt dazu, dass ich mich aus dieser Diskussion zurückziehe. Es geht einerseits nicht darum, dass die Soldaten Angst haben, ihr Leben oder ihre Gesundheit einzusetzen. Solche Aussagen finde ich gegenüber manchen StFw der Fallschirmjägertruppe, der seit 30 Jahren seinen Dienstordentlich versieht, schon gewagt. Oder ihm unterstellen zu wollen, dass er lieber THW oder sonst etwas wäre. Es geht hier um das "Warum" und "Wofür" man seine oder - noch viel schlimmer! - die Knochen seiner Soldaten hinhält. Und es geht um Fürsorge dessen, der seine Soldaten einsetzt. Hier ist es die gottverdammte Pflicht und Schuldigkeit des Staates, der Regierung und der Gesellschaft, sich um ihre Gefallenen und Verwundeten zu kümmern - sowohl ideell als auch materiell. Und es gab und gibt genug Indizien, dass sich hier die Soldaten nicht immer und überall darauf verlassen werden können.
Aber klar: Aus reiner Überzeugung und Identifikation mit dem Soldatentum soll sich der heere Recke in Tumultistan zusammenschießen lassen und hinterher mit Frau und Kindern zum Sozialamt rennen. Er hat es nicht besser verdienst; ist ja Soldat. Damit musste er rechnen. Und seine Frau - die blöde Kuh - hätte sich ja ´nen Zahnarzt suchen können. Und den Eltern der gefallenen Mannschaften soll der Herr Hptm halt sagen, dass die Regierung das halt so beschlossen hatte und gut ist. Was soll das Jammern. Der Sohn ist ja Soldat gewesen für 23 Monate und hat sich freiwillig gemeldet. Dass die Regierung gewechselt hat und der Ort, an dem er starb jetzt kultischer Tanzplatz der dort nach unserem Rückzug wiedererstarkten Rachereiter ist, ist halt Pech. Man weiß doch, dass nichts so beständig ist, wie der Wandel. Und die Eltern hätten den Deppen ja auch zum Verweigerer erziehen können.

Der Bundespräsident kritisiert das "freundliche Desinteresse" am Auftrag der Bundeswhr und ihrem Einsatz. Das ist ja bei Ihnen nicht. Das kann man nur Ignoranz, wenn nicht Überheblichkeit nennen.

So - und das war es für mich in dieser Sache.

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schlammtreiber

Zitat von: snake99 am 03. Juli 2009, 13:01:32
Okay, dann verweigere doch einfach das nächste Mal wenn du dich in den Flieger setzt bzw. setzen musst den Befehl! Sag deinem Vorgesetzten, dass du nicht mit nach AFG fliegst, weil DU den Befehl und das komplette ISAF Mandat für Rechtswidrig einstufst und somit nicht Folge leisten musst ...

Und wo genau sage oder schreibe ich, dass ich ISAF für rechtswidrig halte?  ???
Einfach mal Hirn einschalten bevor man schreibt.

ZitatSag mir doch bitte vorher Bescheid, denn das "Schauspiel" möchte ich mir gerne anschauen :)

Das ,,Schauspiel" gab es schon mehrmals. Es begann mit dem ersten Auslandseinsatz der Bw während dem Golfkrieg 1991 als ein paar Alpha Jets in die Türkei verlegt wurden.
Semper Communis
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