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heute.de: Bundeswehr - Freiwillig wollen wenige

Begonnen von snake99, 01. März 2011, 07:45:20

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snake99

#105
Um noch mal auf das Heraufsetzen der Altersgrenze zu kommen:

Es gibt genügend geeignete wehrdienstfähige Kameraden zwischen 30 und 40 Jahren , die durchaus bereit wären noch mal aktiv in den Dienst der Bw zu treten. Leider schiebt die aktuelle Altersgrenze von 32. Lebensjahren diesen Kameraden einen Riegel vor.

Und Timid, würde deine These, dass alle Soldaten ab 30+ nur noch stark eingeschränkt verwendungsfähig sind wirklich stimmig sein, so frage ich mich, was die Bw dann mit den ganzen BS will ... die sind mit Masse weit über 30 Jahre alt und trotzdem dienstfähig (ja, auch in Infanterie Einheiten!) ;)

Ich sehe in einem Heraufsetzen der Altersgrenze einfach nur eine realistische Chance, einige tausende von offenen Stellen schnell zu füllen. Sicher wird das die Kernproblematik nicht abstellen, doch lieber einige tausende vom Dienst überzeugte Wiedereinsteller, als einige hundert tausende Fragwürdige Kameraden, die im Soldatenberuf einen normalen "7-16h Job" sehen ... die haben wir schon zu genügend in der Truppe rumlaufen ...

Daher füge ich hinzu, wenn die Bw schon tausende von Euros in Werbung investiert, dann sollte sie den Interessenten auch über wirklich ALLES (also auch die bekannten Risiken) schonungslos informieren. Die Bw sägt stellenweise an ihrem eigenen Image, wenn der Bewerber nach seiner Unterschrift erfährt, dass die Bw ja gar nicht so toll ist, wie sie sich sehr gerne nach außen hin präsentiert ;)
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

Flip25

Zitat von: snake99 am 02. März 2011, 22:14:10
Daher füge ich hinzu, wenn die Bw schon tausende von Euros in Werbung investiert, dann sollte sie den Interessenten auch über wirklich ALLES (also auch die bekannten Risiken) schonungslos informieren. Die Bw sägt stellenweise an ihrem eigenen Image, wenn der Bewerber nach seiner Unterschrift erfährt, dass die Bw ja gar nicht so toll ist, wie sie sich sehr gerne nach außen hin präsentiert ;)

Da finde ich hat sich ja schon einiges getan. Allein der Kanal auf youtube infromiert sehr anschaulich, zeigt aber auch vermehrt
Trauerfeiern, Gespräche mit Soldaten die von Ihren Erlebnissen im Einsatzt berichten. Finde da hat sich auch dank Zu Guttenberg in
der letzten Zeit einiges getan. Ob die reichen mag ist eine andere Frage.

snake99

#107
Ich erinnere gerne an eine Interessentin, die hier ihre Erfahrungen beim WDB wiedergegeben hat ... der WDB hat ihr doch tatsächlich erzählt, dass er seit 25 jahren Soldat ist und noch nie an einem Einsatz teilnehmen musste! Ich brauche wohl nicht weiter darauf einzugehen, mit welchen realitätsfremden Gedanken die Bewerberin das Gespräch nach dieser Aussage verlassen hat ;)
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

Flip25

Nun gut da kann ich wieder etwas anderes erzählen. Mein WDB hat mich auf die Risiken/ Nachteile
schonungslos angesprochen. Ob er dies nur getan hat weil ich in den Truppendienst will und es bei
Bewerbern die in den Fachdienst oder eine weniger Risikoreiche Verwendung möchten nicht erwähnt hat
kann ich nicht sagen. Aber auch im ZNWG wurde in jedem Fragebogen den Wir bekommen haben, darauf hingewiesen
und nachgefragt ob man sich damit auseinander gesetzt hat.

Ob dies aber Wahrheitsgemäß von den Bewerbern ausgefüllt wurde und wie weit sie sich überhaupt damit
beschäftigen ist wieder eine andere Sache und nicht nachprüfbar.

Da gibt es sicherlich noch Vierbesserungsbedarf. Vielleich ja im Sinne von Vorträgen oder Präsentationen, um sicher zu
gehen das wirklich jeder Bewerber nun A und B kennt. Aber ob sowas wieder leistbar ist. Hm

miguhamburg1

Liebe Kameraden, ich wiederhole mich ungerne, aber ich glaube, dass hier über Nebenerscheinungen diskutiert wird:

1)  Wir erreichen mit dem "Berufswunsch Soldat" (ob als FWDL oder SaZ) im Schnitt rund 15 Prozent der für die verschiedenen Laufbahnen infrage kommenden Menschen in unserer Gesellschaft. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Teil wirklich Interessierte Männer und Frauen, die sich mit der Bundeswehr auseinandergesetzt haben und eine wirklich durchdachte Bewerbung an ZNwG/OPZ richten. Wir erreichen auch die oberflächlich Interessierten, die sich ebenfalls bewerben. Wir erreichen auch eigentlich Nicht-Interessierte, die sich allerdings wegen (vermeintlich) fehlender beruflicher Alternative dann aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus bewerben. Aus dieser Klientel müssen die ZNWg/PersA die zu besetzenden DP auffüllen.

2)  Durch die Aussetzung der Wehrpflicht fallen einfach die zusätzlichen Bewerbungen (mehr als die Hälfte bisher!) heraus, die latent interessiert waren oder erst mal schauen wollten, was von den Vorurteilen wirklich zu trifft oder sich überhaupt erst einmal ein Bild von der Bw machten.

3)  Dass der Anteil der Bewerbungen so drastisch herunterging, hängt neben der Aussetzung der Wehrpflicht vor allem daran, dass der Großteil der Menschen in unserem Land keine Lust hat, in einen Einsatz zu gehen, der hier im land kaum Akzeptanz hat. Dies ist der wahre grund dafür, dass die Bw Rekrutierungsprobleme hat!

4)  Wir können zwar im einen oder anderen Falle auch ältere Menschen zeitweise wieder reaktivieren, aber dies löst das Problem allenfalls kurzfristig und vorübergehend. Das ursächliche Problem für die mangelnde Attraktivität lässt sich weder mit Werbung, noch mit BFD-Maßnahmen, noch mit Geld bei denen lösen, die berufliche Alternativen haben!

ARMY STRONG

So, nachdem das problem nun treffend skizziert wurde - haben Sie auch Loesungsvorschlaege?

Wobei mir auch klar ist, dass insbesondere das im Punkt 3 beschriebene Dilemma wohl kaum loesbar erscheint. Der Einsatz in AFG ist weder populaer noch die Gruende dafuer fuer den Normalbuerger nachvollziebar.

Auch ich wiederhole mich ungern, aber meine Empfehlung ist nunmal, hier nicht zu versuchen das Rekrutierungsrad zeitraubend neu zu erfinden, sondern sich einfach umzuschauen wie ander Nationen, die ebenfalls eine Freiwilligenarmee haben, damit umgehen und es offenbar schaffen ihre Rekrutierungsziele zu erreichen, trotz Auslandseinsatz.

M.E. darf es da auch keine Denkverbote fuer Massnahmen wie laengeren Verpflichtungszeiten fuer Mannschafter und besseren Karrieremoeglichkeiten fuer "gute" Mannschafter, also den einfacheren Aufstieg von gedienten Mannschafters in die Laufbahnen des Uop und UmP geben.

So liegt z.B. die Erstverpflichtungszeit fuer Ungediente in den USA bei 8 Jahren. Diese Dienstzeit kann voll in der aktiven Truppe, oder auch zu Teilen in der Reserve abgeleistet werden. Der Aufstieg in die Laufbahn der Unteroffiere steht bei entsprechender Leistung jedem offen, der die Voraussetzungen (die waehrend der Dienstzeit erworben werden koennen) erfuellt.
Wobei dieser Vergleich natuerlich hinkt weil die BW keine derartige Reservekomponente hat.


snake99

#111
Ich stimme Army Strong zu ... Denkverbote sollte es in Anbetracht der aktuellen Problematik nicht geben ... für weit ausschweifenden, theoretischen Debatten, Diskussionen und Planungsphasen fehlt die Zeit, da wir sonst womöglich Gefahr laufen sehr schnell die eh schon angeschlagene Einsatzbereitschaft weiter herab zu setzen.

Ich finde in diesem Thread wurden sehr interessante Denkansätze genannt, die es in Anbetracht des Zeitdrucks einfach auszutesten gilt. Besonders das letzte Post von Army Strong hat mir persönlich sehr gut gefallen und enthält Punkte, die auch schon unser GI in den letzten Wochen des "laut Denkens" genannt hat ;)

Bezüglich der dafür notwenigen gesetzlichen Änderungen mache ich mir persönlich keine Gedanken. Im Rahmen der Wirtschaftskrise hat man gesehen, dass unser Bundestag durchaus sehr schnell und flexibel Gesetzesänderungen verabschieden kann, wenn es notwenig ist. Okay, die einsetzende Personalkrise bei der Bw hat nicht die Ausmaße einer Wirtschaftskrise, soll auch nur aufzeigen, dass man zeitnah Dinge ändern kann, WENN MAN ES AUCH WILL ;)

Sofern die Problemlösung über die einsetzende Personalkrise natürlich so lange dauern sollte, wie z.B. die Einführung eines NH90, dann kann die Bw eigentlich schon jetzt ihre Kasernen dicht machen ....
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

snake99

Noch ein kleiner Nachbrenner ....

Ich denke, es würde schon sehr viel bringen, wenn man es der Truppe wieder ermöglichen würde, Dienstposten intern selber besetzen zu können OHNE, dass der Soldat erst zum ZNwG muss.

Bis 2001 hat diese Praxis prima funktioniert ... wenn KpChef, Spieß und die anderen Vorgesetzten von einem bereits in der Einheit vorhandenen Soldaten überzeugt waren, wurde er recht einfach und unkompliziert weiter verpflichtet und der Dienstposten war somit "mit einem guten Mann" weiterhin besetzt.
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

ARMY STRONG

Zitat von: snake99 am 03. März 2011, 11:09:36
Bis 2001 hat diese Praxis prima funktioniert ... wenn KpChef, Spieß und die anderen Vorgesetzten von einem bereits in der Einheit vorhandenen Soldaten überzeugt waren, wurde er recht einfach und unkompliziert weiter verpflichtet und der Dienstposten war somit "mit einem guten Mann" weiterhin besetzt.
So ist es.
Aber sind wir ehrlich, ein Guttenberg haette das wahrscheinlich recht zeitnah und flexibel hinbekommen. Ob der neue Minister auch so flexibel und entscheidungsfreudig ist wie sein Vorgaenger, wird sich zeigen.

snake99

Zitat von: ARMY STRONG am 03. März 2011, 11:32:17
Aber sind wir ehrlich, ein Guttenberg haette das wahrscheinlich recht zeitnah und flexibel hinbekommen.

Das würde ich ebenfalls so unterschreiben! Im Gegensatz zu vielen anderen Verteidigungsmistern wusste KzG aus seinen persönlichen Erfahrungen als SaZ wie der Hase in der Truppe läuft ... das war sicherlich dem ein oder anderen Mitarbeiter im BMVG ein recht großer Dorn im Auge, da man KzG somit "nicht mal eben" verarschen konnte ... kamen KzG vorgelegte Berichte "komisch" vor, so fragte er nach oder setzte sich kurzer Hand selber ins Flugzeug um "nach dem Rechten zu sehen" ;) Und genau deswegen habe ich KzG als V-Minister sehr geschätzt!
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Andi

Zitat von: miguhamburg1 am 02. März 2011, 18:25:15
An anderen Stellen hier im Forum intervenieren Sie bei Pauschalierungen. Hier pauschalisieren Sie leider selbst: Was heißt denn "hat man im BMVg nicht machen wollen"? Wer ist denn genau "man"? Und wie arbeitet "man" im Ministerium? Ganz sicher nicht aus eigener Selbstherrlichkeit an irgendwelchen Themen ohne Auftrag - und das ist genauso wie in den sonstigen Bereichen der Bw...

Ich meine die Minister, die Staatssekretäre, Generalinspekteur und Stellvertreter und den Leiter PSZ/PM.
Und wenn im Ministerium die Beschäftigung mit relevanten Themen - die sich zudem aus der täglichen Lage und der zwingen durchzuführenden BdL ergeben - erst vom Minister selbst befohlen werden müssen ist die Lage im Ministerium schlimmer als ich je angenommen habe!
Die Debatte um die Aussetzung der Wehrpflicht ist so alt wie ihre Praktizierung innerhalb der Bundeswehr! Dementsprechend muss bei jedem damit befassten Führungsprozess eine sinnvolle Alternative beim Bewerten und Abwägen der Möglichkeiten des eigenen Handelns betrachtet worden sein. Im Zuge der Auftragstaktik hätte hier von allen oben genannten Dienstposteninhabern auf jeder Ebene zwingend immer eine entsprechend ausgearbeite Handlungsoption vorliegen müssen, schlicht weil nämlich die Entscheidung beim Bundestag liegt und das Ministerium hier als Teil der regierung auch rede und Antwort stehen muss - ganz abgesehen von der Beratungs- und Informationspflicht gegenüber dem Parlament.

Wenn du diese Tatsache in Abrede stellst hast du dich offenbar selbst schon meilenweit von den Kernfähigkeiten und der Basisqualifikation eines deutschen Offiziers enfernt (ich weiß das ist ein harter Vorwurf, aber anders kann ich das nicht mehr werten).

Zitat von: miguhamburg1 am 02. März 2011, 18:25:15
Genau gesagt haben es sich die bisherigen Minister (und in der Anfangszeit auch KTzG) geweigert, über eine Aussetzung der Wehrpflicht überhaupt zu denken. Und infolgedessen ergingen in den Ministerialapparat auch keine Aufträge, in diesem Sinn zu prüfen. Wenn schon Schuldzuweisungen, lieber Kamerad, dann bitte auch an die richtige Adresse! Die ersten prüfaufträge in diese Richtungen kamen von KTzG, als er sich bereits entschieden hatte, die Aussetzung der Wehrpflicht politisch aufs Gleis zu setzen...

Die gehen schon an dir richtige Adresse! Wer sich als Offizier kaltstellen lässt muss sich wohl erst mal selber Fragen lassen müssen, wieso er das so mitmacht. Und das Erteilen von Denkverboten dürfte wohl nicht nur entgegen der Inneren Führung sein, sondern noch dazu in diesem speziellen Fall auch noch keinen dienstlichen Zweck beinhalten.
Aber ich denke mal egal wie lange man darüber diskutiert: Die Fakten ändert es nicht.

Zitat von: miguhamburg1 am 02. März 2011, 20:21:37
Alter hin oder her - wobei Timid mit seinen Anmerkungen wirklich Recht hat!  -  bei dieser Diskussion wird genau derGrund ausgeblendet, warum der Dienst in de Bw von der Mehrheit der Menschen als unattraktiv angesehen wird. Das sind die Einsätze allgemein und der in AFG im Besonderen!

Falsch. Ich empfehle dir die Lektüre der entsprechenden Studie des sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr (vielleicht kommst du ja auch noch an die Teile im ministeriellen Giftschränkchen).
Die Auslandseinsätze darf man in ihrer Wirkung sicherlich nicht unterschätzen, aber du überschätzt sie maßlos. Tatsächlich sind die Einsätze für Jugendliche genauso abstrakt, wie der Rest der Bundeswehr und sie werden bei fast allen Interessenten schlicht ausgeblendet.

Das Hauptproblem ist der Hauptgrund einen bestimmten Beruf zu ergreifen oder für einen bestimmten Arbeitgeber zu arbeiten: das erwartete Prestige!
Und das wissen wir nicht erst seit Peters/Watermann Buch "Auf der Suche nach Spitzenleistungen".
Die Indikatoren, die die Studie betrachtet sind ziemlich präzise ausgewertet und decken sich zum einen mit meiner persönlichen Erfahrung in fast 9 Jahren Nachwuchswerbung und mit meiner wissenschaftlichen Kenntnis im Bereich des Personalwesens.

Zitat von: miguhamburg1 am 02. März 2011, 20:21:37
Genau deshalb geht die Werbung ins Leere, genau deshalb wird die angestrebte, höhere Einsatzfähigkeit der Bw insgesamt ein Traum bleiben. Genau deshalb sind auch die gegenwärtigen Vorstellungen vom Umfang der "neuen" Bw nichts weiter als ein Traum!

Nein, ich kann mir aber denken, woher so eine Meinung kommt, denn bisher haben die Personalwerber weder den Einfluss, noch die Freiheiten die notwendig sind, um eine erfolgreiche, zielgruppengerechte Personalwerbung durchzuführen. Diejenigen die hier bisher die relevanten Entscheidungen getroffen haben sind im Großteil von einer unglaublichen Sachunkenntnis gekennzeichnet gewesen.
Und das die für die Personalwerbung ebenfalls extrem relevante Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr aus professioneller Sicht ein absoluter Albtraum ist, ist wohl ebenfalls nichts neues.

Was wir brauchen sind gezielt besetzte und aufgebaute (oder eingekaufte) Profis an den richtigen Stellen und keine auf Dienstposten gesetzen Beamte, Stabsoffiziere oder Offiziere, die nach zwei Jahren wieder ihren Sessel räumen und außer Kosten höchstens Probleme produzieren.

Beispielsweise die Besetzung von Posten in den ZNwG - die selbst für regionale Werbung verantwortlich sind - ist beispielsweise derzeit ein völlig hahnebüchener Personalpoker der Personalführer.

Gruß Andi
the rest is silence...

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Andi

Zitat von: ARMY STRONG am 03. März 2011, 11:32:17
Zitat von: snake99 am 03. März 2011, 11:09:36
Bis 2001 hat diese Praxis prima funktioniert ... wenn KpChef, Spieß und die anderen Vorgesetzten von einem bereits in der Einheit vorhandenen Soldaten überzeugt waren, wurde er recht einfach und unkompliziert weiter verpflichtet und der Dienstposten war somit "mit einem guten Mann" weiterhin besetzt.
So ist es.

Sagen wir mal so: das ist eine Seite der Medaille.
In der heutigen Zeit haben weder Chef noch Spieß und auch die meisten TE-Führer keine Zeit mehr entsprechend Dienstaufsicht zu führen, um so ein Urteil überhaupt abgeben zu können. Und im Bereich des Fachdienstes fehlt noch dazu regelmäßig die Fachkompetenz um das überhaupt beurteilen zu können.
Im Übrigen ist dieses interne Nachbesetzen im Bereich der Mannschaften und der Unteroffiziere des Fachdienstes nach wie vor möglich!

Zitat von: ARMY STRONG am 03. März 2011, 11:32:17
Aber sind wir ehrlich, ein Guttenberg haette das wahrscheinlich recht zeitnah und flexibel hinbekommen. Ob der neue Minister auch so flexibel und entscheidungsfreudig ist wie sein Vorgaenger, wird sich zeigen.

Zu Guttenberg hat mit seiner völlig übereilten Umsetzung der Aussetzung der Wehrpflicht dafür gesorgt, dass die Personalregeneration der Bundeswehr völlig zusammenbrechen wird! Und das ohne die notwendigen gesetzlichen Grundlagen auf den Weg zu bringen oder auch nur anzudenken, die zur Kompensation erforderlich sind.

Das war keine Leistung, das war eine Fehlleistung - wahrscheinlich die größte in der geschichte der Bundeswehr! Und die alleine wird den Bund Milliarden kosten und vor allem auf dem Rücken der Soldaten ausgetragen werden.

Gruß Andi
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miguhamburg1

So, liebe Leute, nehmen Sie mal wieder den Heiligenschein von unserem ehemaligen Minister.

Welcher Uffz/StUffz in der Truppe konnte in seinen zwei Dienstjahren, wissen, wie die Prozesse in den unterschiedlichen Führungsgrundgebieten der Bundeswehr zu verlaufen haben?

Denkverbote gibt es nicht. Aber - auch dies wurde hier bereits angemerkt - Schnellschüsse können auch nicht die Lösung vorhandener Problematiken sein. Denn auch diese scheinbar einfache Frage kann nur vernetzt gelöst werden, denn sie ist komplexer, als mancher glaubt. Mit anderen Worten: Egal, an welchem Punkt Sie beginnen, in aller Regel hat dies Wechsel- und Folgewirkungen mit vielen anderen Punkten, die ebenfalls geändert, angepasst etc. werden. Das also führt uns nicht weiter.

Das entstandene Problem wird kurzfristig allenfalls in einzelnen Punkten abzumildern, aber nicht zu lösen sein. Sie fragen, Army Strong, zurecht nach Lösungen. Diese können m.E.n. nur in folgender Abfolge entstehen:

1)  Beschreibung der sicherheitspolitischen Ziele, innerhalb deren die Bundeswehr aktiv werden soll (dies ist bislang nämlich vollkommen ausgeblieben). Also mit anderen Worten: Welche - auch langfristigen sicherheitspolitischen Interessen werden für Deutschland festgeschrieben - die (auch) mit der Bundeswehr realisiert werden sollen/können.

2)  Hieraus abgeleitet die Festlegung, welche dieser Interessen in der NATO/anderen Zusammenschlüssen arbeitsteilig (Stichwort "Joint") und welche bundeswehrseitig allein abgebildet werden können/sollen.

3)  Erstellung eines langfristigen Haushaltsansatzes für die zuvor beschriebenen Aufgaben/Aufgabenanteile

4)  Ableiten von realistischen Strukturen für Führung/Management und Ausführung, sprich: Ausplanen militärischer Strukturen für Ministerium und TSK/OrgBer sowie deren vorgesehene Ausstattung/Ausrüstung

5)  Auf dieser Basis schließlich Erstellung und Umsetzung eines Personalkonzeptes , eines Rüstungskonzeptes etc.

Ich habe mich nur auf die Darstellung der wichtigsten Aspekte beschränkt. Jeder dieser Aspekte ist natürlich miteinander verwoben und hat eine Vielzahl von Teilaspekten, die man miteinander vernetzt betrachten muss, um dann einen Umsetzungsplan zu entwickeln.

Parallel hierzu können/müssen Kurzfristmaßnahmen wie z.. von Ihnen beschrieben geprüft und ggf. zeitlich begrenzt umgesetzt werden, um die laufenden Aufträge personell bestücken zu können. Dies wird auch gemacht.

Timid

Zitat von: snake99 am 02. März 2011, 22:14:10Und Timid, würde deine These, dass alle Soldaten ab 30+ nur noch stark eingeschränkt verwendungsfähig sind wirklich stimmig sein, so frage ich mich, was die Bw dann mit den ganzen BS will ... die sind mit Masse weit über 30 Jahre alt und trotzdem dienstfähig (ja, auch in Infanterie Einheiten!) ;)

Ja. Und?

Der normale Berufssoldat im Truppendienst jenseits der 30 ist - eine Führungsperson. Zwangsläufig, da ein Fw-Dienstgrad Mindestvoraussetzung ist. Und dementsprechend wird er auch eingesetzt. Er muss in einer Infanterieeinheit nicht primär kämpfen (auch wenn er natürlich mitten im Geschehen ist und damit ebenfalls zwangsläufig am Gefecht beteiligt ist), sondern er soll führen. Und wen führt er? Die Soldaten, die die Hauptlast des Gefechts tragen werden - die Soldaten, die ihm unterstellt sind, die Zeitsoldaten oder Freiwillige sind, die dementsprechend üblicherweise jünger als 30 sind! Denn der Anteil der Berufssoldaten ist nunmal in der Truppe nicht so hoch wie der der Freiwilligen!

ZitatIch sehe in einem Heraufsetzen der Altersgrenze einfach nur eine realistische Chance, einige tausende von offenen Stellen schnell zu füllen.

Tausende! ;D  Träum weiter ...

Nebenbei hätte ein 40jähriger, der frisch in den Truppendienst einsteigen würde, ein massives Glaubwürdigkeitsproblem verglichen mit dem gleichaltrigen BS. Denn der Berufssoldat hat sich meist seit seinem 19. Lebensjahr hochgedient und bewiesen, kennt die Truppe - der Quereinsteiger nicht. Bis er wirklich einsatzfähig wäre und in der Truppe akzeptiert wäre, würden Jahre vergehen - und dann ist er schon wieder reif für DZE.

Anders sieht es aus im Bereich des Fachdienstes, wo es mehr auf Spezialisten und ihre Fähigkeiten ankommt. Dort wäre eine solche Einstellung eher möglich.

ZitatDaher füge ich hinzu, wenn die Bw schon tausende von Euros in Werbung investiert, dann sollte sie den Interessenten auch über wirklich ALLES (also auch die bekannten Risiken) schonungslos informieren. Die Bw sägt stellenweise an ihrem eigenen Image, wenn der Bewerber nach seiner Unterschrift erfährt, dass die Bw ja gar nicht so toll ist, wie sie sich sehr gerne nach außen hin präsentiert ;)

Die Bundeswehr informiert schon. Man muss die vorhandenen Angebote nur nutzen.

Und dass die Werbung sowas auslässt, ist doch wohl ganz natürlich. Oder wie viele Leute würde man mit einem Werbeslogan "Karriere mit Zukunft - wenn man bereit ist, im Auslandseinsatz sein Leben zu geben" ansprechen können?
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snake99

Lieber migu,

ich bin ebenfalls nicht immer Freund von Schnellschüssen, doch als führungserfahrener Mann der freien Wirtschaft kann ich ihnen sagen, dass man nicht immer um "Schnellschüsse" drum herum kommt, wenn man zeitnahe Lösungen für plötzlich auftretende Probleme dringend benötigt ... da trifft man hin und wieder Entscheidungen, um den Druck zu nehmen, auch wenn man bereits weiß, dass diese Entscheidungen keine Dauerlösung sein können.

Nehmen wir ein militärisches Beispiel:

Man befindet sich mit seinem Zug im Feuerkampf. Der Gegner greift von Norden aus an ... dementsprechend richtet man seine Maßnahmen ein ... plötzlich wird man auch aus dem Süden beschossen ... da ist keine Zeit für eine aufwendige BdL ... man muss SOFORT reagieren, sonst wird man womöglich überrannt und die Verluste steigen ins Unermessliche ... ich hoffe sie verstehen, was ich damit sagen will ;)
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