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Anzahl Soldaten für Auslandseinsätze

Begonnen von JF, 19. Mai 2011, 08:44:16

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JF

Hallo zusammen,

ich hab ne Frage zur Struktur der Bundeswehr:

Geplant ist eine Armee mit 185000 Soldaten, von denen ca 10000 für Auslandseinsätze geplant sind.

Wir schicken mittlerweile SPz, Fallschirmjäger, MP, PzGren, Artillerie, Leos, Tornados usw. ins Ausland. Wenn das zusammen die 10000 Mann/Frau sind, was zum Henker machen die anderen 175000 Soldaten?

Timid

Zitat von: JF am 19. Mai 2011, 08:44:16Wir schicken mittlerweile SPz, Fallschirmjäger, MP, PzGren, Artillerie, Leos, Tornados usw. ins Ausland.

Tornados sind schon seit letztem Jahr nicht mehr im Einsatz! Ihre Aufgaben werden mittlerweile durch Drohnen erledigt.

ZitatWenn das zusammen die 10000 Mann/Frau sind, was zum Henker machen die anderen 175000 Soldaten?

Alle anderen Aufgaben, die so anfallen: Auf einen Soldaten im Einsatz sollen, theoretisch, 5 Soldaten in der Einsatzvor- und -nachbereitung kommen. Dann muss die Versorgung in den Einsatzgebieten sichergestellt werden, wofür Personal im Inland notwendig ist. Es gibt die entsprechenden Stäbe, die die Einsätze koordinieren.

Ein Teil der Soldaten fällt für andere Aufgaben aus, weil er sich in irgendeiner Form der Ausbildung befindet: Die Ausbildung der Offiziere dauert ja mehrere (5? 6?) Jahre, die der Feldwebel und Unteroffiziere dauert mit ZAW ebenfalls mehrere Jahre. Dementsprechend können immer mehrere Jahrgänge (!) parallel nicht im Ausland eingesetzt werden, weil sie dafür noch nicht ausgebildet sind. Dazu kommt Personal an den Schulen und in den sonstigen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr, das diese Soldaten ausbildet, für die einsatzvorbereitende Kontingentausbildung benötigt wird, usw.. Das sind also auch schnell ein paar zehntausend Soldaten.

Dazu kommen dann die sanitätsdienstliche und logistische Versorgung, die Feldjägerdienstkommandos usw. im Inland, die für diesen Grundbetrieb einfach notwendig sind.

Und letztlich hat die Bundeswehr auch noch andere Aufgaben, die nichts mit dem Auslandseinsatz zu tun haben. Landesverteidigung gehört dazu, wofür entsprechende Kapazitäten benötigt werden, die nach derzeitigem Stand der Dinge nicht im Ausland zum Einsatz kommen werden (die Panzertruppe, die Geschwader der Luftwaffe mit Kampfjets - außer im Rahmen des Air Policing). Usw..


Dass nur x Soldaten parallel für Auslandseinsätze zur Verfügung stehen, heißt also nicht, dass die restlichen Soldaten keine Aufgaben hätten!
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ulli76

Ergänzend zu dem was Timid geschrieben hat: Zusätzlich wird Zeit für die Einsatzvor- und Nachbereitung gebraucht. Je nach Verband beginnt die Einsatzvorbereitung ca. 1 1/2 Jahre vor dem geplante Einsatz.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
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Andi

Zitat von: ulli76 am 19. Mai 2011, 09:29:41
Ergänzend zu dem was Timid geschrieben hat: Zusätzlich wird Zeit für die Einsatzvor- und Nachbereitung gebraucht. Je nach Verband beginnt die Einsatzvorbereitung ca. 1 1/2 Jahre vor dem geplante Einsatz.

Zitat von: Timid am 19. Mai 2011, 09:21:12
Auf einen Soldaten im Einsatz sollen, theoretisch, 5 Soldaten in der Einsatzvor- und -nachbereitung kommen.

Gruß Andi

the rest is silence...

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ulli76

Heul-ich hatte das mit dem folgenden Satz von Timid durcheinander gebracht :-[
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
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Kritiker76

Guten Morgen Forums-Leser,

zu diesem Beitrag möchte ich noch ergänzen, dass wir aktuell Soldaten in der Truppe haben, die stark geschädigt oder erkrankt aus Einsatzgebieten zurückkehren. Darüber hinaus hat die Bundeswehr eine hohe Anzahl von Soldaten die nicht für das Ausland tauglich sind. Auch diese Personen sind in den 175000 verankert. Ein weitere Einschränkungsgrund der Kampffähigen Truppe ist die Tatsache, dass Soldaten nach ihrer Ausbildung schon wieder in die Berufsförderung gehen, da in den letzten 2 Jahren der Bedarf an Fachkräften nicht richtig regeneriert wurde bzw kein Bedarf benötigt wurde (Aussage Personalabteilung 2009: Die Bundeswehr ist mit Fachkräften bestens bestückt). So gibt es viele Kompanien und Gruppen der Luftwaffe die vom Papier her zu 100 Prozent Ist-Stärke haben weil jede Stelle besetzt ist aber nahezu 50 Prozent der Soldaten befinden sich in einer langjährigen Ausbildung oder im Bereich des Ausscheidens. So ist Normal, dass ein Soldat der sich auf 12 Jahre oder 15 Jahre verpflichtet hat nur 8 bzw 11 Jahre aktiv im Dienst ist. Hinzu kommt noch, dass z.B. SaZ 12 oder 15 bereits im 8 oder 10 Dienstjahr gesagt bekommen das sie leider kein Berufssoldat werden können, da kein Bedarf besteht. Was natürlich zu einer rießen Demotivation führt und der Soldat bestimmt nicht mehr Engagement zeigt in den Kampfeinsatz zu gehen, sondern sich auf seine zivile Zukunft vorbereitet. Dies ist das was Timid angesprochen hat. Nun müssen 50 verbleibende Prozent, die Tätigkeiten im Innland und Ausland absolvieren, was zu einer Immensen Ansammlung von Überstunden und körperlicher Belastung führt. Soldaten, die sich in Führungspositionen befinden, mit 50 Tagen Urlaub und 30 Tagen Überstunden sind keine Seltenheit sondern schon fast Normalität. Auch dies sind Gründe um nicht in den Einsatz gehen zu können.

Es grüßt freundlich Kritiker76

KlausP

Zitat... So ist Normal, dass ein Soldat der sich auf 12 Jahre oder 15 Jahre verpflichtet hat nur 8 bzw 11 Jahre aktiv im Dienst ist. ...

Das ist doch älter als Steinkohle. Diese Soldaten "sitzen" ja dann in der Zeit ihres BFD während der letzten 2 Dienstjahre auch gar nicht mehr auf Dienstposten in der Truppe sonder auf zbV-BFD -Stellen und die hat die Truppe, wenn die Soldaten dann ihren Anspruch nicht wahrnehmen (schön blöd, aber sowas gibt es) zusätzlich in der Einheit zur Verfügung. In der Regel wird jeder Soldat mit Beginn seines Rechtsanspruches automatisch von der PersbearbDSt auf so einen zbV-Dienstposten gesetzt, damit der originäre Dienstposten für den dann im Idealfall ausgebildeten Nachfolger frei wird.

Zitat... Hinzu kommt noch, dass z.B. SaZ 12 oder 15 bereits im 8 oder 10 Dienstjahr gesagt bekommen das sie leider kein Berufssoldat werden können, da kein Bedarf besteht. Was natürlich zu einer rießen Demotivation führt und der Soldat bestimmt nicht mehr Engagement zeigt in den Kampfeinsatz zu gehen, sondern sich auf seine zivile Zukunft vorbereitet. ...

Das ist genauso eine Stammtischparole. Jeder SaZ weiss lange vor dieser Zeit, ob er BS werden kann oder nicht, weil er schon ein oder mehrere Auswahlverfahren hinter sich hat und sich seine Chancen ausrechnen kann. Wer nach dem dritten Anlauf dann immer noch nichts daraus gelernt hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Immerhin gibt es jetzt schon 8 bis 10 Bewerber auf eine BS-Stelle (ja nach AVR) und mit der beabsichtigten "Flexibilisierung des Personalköpers" wird das eher noch ungünstiger.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

schlammtreiber

Zitat von: Kritiker76 am 19. Mai 2011, 10:51:31
zu diesem Beitrag möchte ich noch ergänzen, dass wir aktuell Soldaten in der Truppe haben, die stark geschädigt oder erkrankt aus Einsatzgebieten zurückkehren.

Spielt keine Rolle da prozentual nicht signifikanter Anteil.
Semper Communis
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Kritiker76

Das mit der BFD Zeit ist schon klar, was aber noch dazu kommt ist die Zeit vor dem BFD. Soldaten die voll ausgebildet sind, gehen unmittelbar nach ihrer Ausbildung in eine ZAW-Maßnahme und diese Soldaten haben keine Regeneranten. In vielen Fällen schaffen die Soldaten die ZAW nicht und dürfen sie wiederholen. Nun eine einfache Rechnung: Ein SAZ 12 benötigt in vielen technischen Tätigkeiten eine ZAW von 2 Jahren, danach bis zu 4 Jahre Ausbildung bis hin zur 6er Stufe nun geht er auf die Meister ZAW 1 Jahr. Fällt durch (2010 Elektrotechnik ca. 50% durchgefallen, in einzelnen Fächern 95%) Er wiederholt die ZAW, wieder 1 Jahr. Restanspruch BFD 9 Monate. Bedeutet mit Abzug des Urlaubs, dass er knapp 2,5 Jahre der Einheit dient. In denen er seinen Auftrag in Deutschland erfüllen muss. Sollte dann auch noch eine Ausserdienststellung eines Waffensystem oder eine Auflösung des Standortes (Beispiel 2002 Hawk Roland Verbände oder 2010 Gepard, viele Marder und Brückenpanzer)dazwischen kommen, muss der Soldat erneut eine Ausbildung tätigen, sitzt nun auf keiner festen Stelle auf der er beurteilt werden kann und hat äusserst geringe Chancen übernommen zu werden, zusätzlich kommt noch dazu, dass er jetzt noch wenig Interesse am humanitären Einsatz zeigt. Sicherlich ist die Bundeswehr kein Wunschkonzert aber leider macht man es zu vielen Soldaten äußerst leicht sich von dem Einsatz ohne großen mühen fernzuhalten.

ulli76

In den 4 Jahren nach der ZAW kann er aber meist schon eingesetzt werden- da ist er ja nicht nonstop weg bzw. zu nichts zu gebrauchen, weil nicht ausgebildet. In der Zeit kann er z.B. in den Einsatz gehen.
Zudem hat nicht jeder Interesse daran BS zu werden und die wenigsten werden es tatsächlich. Jedem von den Abgelehnten zu unterstellen, dass er sich im Gegenzug vor einem geplanten Einsatz drückt, ist zum einen eine Frechheit und zum anderen entspricht es nicht der Realität.

Des weiteren werden nicht ständig alle Waffensysteme außer Dienst und neue Systeme in Dienst gestellt, so dass der Verlust durch zusätzliche Ausbilung wohl eher punktuell ist. Übrigens, werden bei Außerdienststellung von Systemen auch schon mal Soldaten, die an einem entsprechenden System ausgebildet sind von der Dienstzeit verlängert, eben, damit man nicht neues Personal für ein "aussterbendes" System ausbilden muss.

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schlammtreiber

Bitte nicht mit störenden Fakten oder Realität argumentieren - wenn man ein hypothetisches Extrembeispiel vorgerechnet hat muss schon erlaubt sein, dieses zum Normalfall bzw. zur allgemeinen Lage zu erklären  :D
Semper Communis
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Kritiker76

Natürlich wollte ich nicht den Anschein erwecken, dass sich alle verdrücken. Von einer Verallgemeinerung geht man aber auch nicht aus. Das Kernthema war ja, was machen die Soldaten die nicht im Ausland unser Land vertreten. Sicherlich bin ich etwas davon abgekommen, aber das Soldaten, die noch nicht ausgebildet sind sprich ihren OR-Status nicht haben in das Ausland gehen sehe ich mit gemischten Ansichten. Da die SDBw sehr viele Soldaten kurzfristig für Fachlehrgänge abruft. Sollten die Soldaten den Einsatz vorziehen, haben sie Laufbahnnachteile. Darüber hinaus war ich an 2 Standortauflösungen beteiligt, daher kenne ich den "Leidensweg" von vielen hundert Soldaten. Dies was ich wiedergegeben habe sind Fallbeispiele aus vielen Standorten in den letzten 15 Jahren. Ich gehe davon aus, dass verstanden worden ist wieso ein Teil nicht im Ausland tätig sein kann oder will und das die Punkte die von den Generälen und Kommandeuren vorgetragen worden sind: Wir können unsere Aufträge zum Teil nicht mehr erfüllen, weil Personal fehlt und Regeneration auf kurzfristige Sicht nicht vorhanden ist, dass diese Botschaften angekommen sind.

StOPfr

#12
Zitat von: Kritiker76 am 19. Mai 2011, 11:53:49
Sicherlich ist die Bundeswehr kein Wunschkonzert aber leider macht man es zu vielen Soldaten äußerst leicht sich von dem Einsatz ohne großen mühen fernzuhalten.
Alles was du vorher geschrieben hast soll angeblich die unabänderlichen Folgen des Alltags in der Bundeswehr darstellen, denen Soldaten ausgeliefert seien, aber dann holst du die Keule raus und erklärst viele Soldaten zu absichtsvollen Nutznießern dieses Systems. Gehts noch? Ulli76 hat das mit Frechheit mE nur unzureichend beschrieben.

Zitat von: Kritiker76 am 19. Mai 2011, 13:12:05
...Ich gehe davon aus, dass verstanden worden ist wieso ein Teil nicht im Ausland tätig sein kann oder will...  
Wer diese beiden Aspekte - nicht tätig sein können oder wollen - in diesem Punkt durcheinander wirft, kann nicht damit rechnen verstanden zu werden.  
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Jan96

Ist nach der Reform eigentlich noch hinreichend für die Landesverteidigung gesorgt? Wenn man so hört was alles an Gerätschaften, Fahrzeugen, Panzern, Schiffen etc. ausgemustert wird hoffe ich doch, dass dem noch so ist. Anscheinend läuft es ja eher auf eine Einsatzarmee im Ausland hinaus wenn ich dem IBuK genau zugehört habe.

Kritiker76

@StOPfr, nun möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass dies Beispiele waren die genau so auftraten und schon von vielen Fach- und Bundeswehrzeitschriften wiedergegeben worden sind.
Kernpunkt war lediglich, dass es eben Soldaten gibt die nicht bei den 10000 Mann dabei sind.

Hier noch eine Richtigstellung:
Ich schrieb, dass es vielen Soldaten leicht gemacht wird und nicht, dass viele Soldaten dies nutzen. Ausserdem habe ich auch nicht geschrieben, dass alle die kein Berufssoldat werden, keine Lust auf einen Einsatz haben, ich schrieb von einem Teil, der vorher schon sehr viel negatives erlebt hat. Darüber hinaus habe ich auch nie geschrieben, dass ständig alle Waffensysteme außer Dienst gestellt werden, wie Ulli76 mich falsch zitiert hat.
ZitatDes Weiteren werden nicht ständig alle Waffensysteme außer Dienst und neue Systeme in Dienst gestellt
. Ich nannte Fallbeispiele die groß in den Medien vertreten waren.

Da ich festgestellt habe, dass meine Schreibaktionen zum Teil zu beleidigenden Reaktionen führten, schließe ich nun meinen Teil zu dieser Diskussion ab.

Es grüßt freundlich Kritiker 76

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