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BRH zum Thema Munition

Begonnen von AriFuSchr, 21. November 2011, 15:33:10

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AriFuSchr

Kameradschaftliche Grüsse 




AriFuSchr

walli

Ob ich die Vorhandenen Kräfte zum überprüfen der Munition nehme oder sonst irgendwas  anderes arbeiten lasse ist doch eigentlich egal,oder?Ich versteh nicht was das an mehr kosten sind.
Mit den Kran mag ja stimmen und auch das mit dem Fzg bzw. den Anhängern.
Oder she ich da jetzt was falsches dran?

Timid

Zitat von: walli am 21. November 2011, 19:55:36Ob ich die Vorhandenen Kräfte zum überprüfen der Munition nehme oder sonst irgendwas  anderes arbeiten lasse ist doch eigentlich egal,oder?

Nicht wirklich. Das Überprüfen der Munition gehört nicht zu den Aufgaben, die ein Soldat üblicherweise auszuführen hat. Eigentlich sollte man ja davon ausgehen, dass die Munition, die da gelagert wird, intakt ist bzw. über einen entsprechenden Zeitraum bleibt, eine Überprüfung also schlicht nicht notwendig ist.
Jetzt war sie allerdings notwendig. Damit war ein Aufwand von x Manntagen verbunden. Bedeutet, dass eine entsprechende Anzahl Soldaten eine entsprechende Anzahl an Tagen nicht ihren eigentlichen Aufgaben nachgehen konnte. Anders gesagt: Diese x Manntage bzw. die Personalkosten für diese x Manntage stehen an anderer Stelle nicht zur Verfügung - Einsatzvorbereitung, Ausbildung, Übungsvorhaben, alltäglicher Dienst, und sei es Kaffeekochen im Stab ...

Dadurch ändern sich die gesamten Personalkosten der Bundeswehr natürlich nicht. Aber man hätte diese x Manntage an anderer Stelle sicherlich sinnvoller einsetzen können, z.B. bei den oben geschilderten Tätigkeiten.

Dazu kommt, dass durch die ganze Aktion ja gerüchteweise Übungsvorhaben etc. beeinträchtigt waren, dass Munition im Wert von über 10 Mio Euro neu beschafft werden musste, usw.. Das ganze Ausmaß hätte man, wenn die Aussagen in der Rede so zutreffend sind, möglicherweise enorm reduzieren können, wenn man früher die entsprechenden Maßnahmen ergriffen hätte. Hätte, wäre, wenn - nun ist es so gelaufen, wie es gelaufen ist ...
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Helft mit, dass es so bleiben kann.

wadenbeisser

... nur zu dumm, dass die Folge der korrodierten Munition eine Sperrung der AB22 (7,62mm x 51) war und somit in einigen Einheiten auch keine (Schieß)Ausbildung am MG3 durchgeführt werden konnte.
"Der Gott, der Eisen schuf, wollte keine Knechte."

miguhamburg1

Es ist eigentlich vollkommen irrational und kaum nachvollziehbar, was da passierte, zumindest nicht für jemanden, der jemals mit Munitionsbewrtschaftung - und sei es nur in der Truppe - zu tun hatte.

Wie für Alles andere auch gibt es in der Bundeswehr hierfür Vorschriften, Richtlinien und Erlasse, die das eindeutig regeln. So musste der gesamte Munitionsbestand in den MunDep zweimal jährlich in Augenschein genommen, die Lose und Lagerplätze mit den Bestandsdaten abgeglichen werden, die ältesten Lose für den Verbrauch bei Ausbildung und Übung herangezogen werden etc. Alles dies Tätigkeiten der Bediensteten in den MunDep. Überprüft wurde dies neben der Prüfung gem. § 78 BHO auch durch die Mun-Schiene des BWB usw.

Soweit bisher bekannt, war dies eine Verkettung mehrerer Umstände: Mit der Ausphasung des G 3 aus dem Truppengebrauch wurde der Sperrbestand für den V-Fall von 7,62 mm Mun wohl nicht angepasst und die Munlose verblieben in den alten Depots. Bei der Zusammenführung der Munition aus den alten StandortMunNiederlagen in die MunDep zentral vor einigen Jahren wurde dann bei der Einlagerung dieser Sperrbestand ungeprüft einfach weiter "nach hinten" gebracht, anstelle diese Mun auszutauschen und im Ausbildungs- und Übungsbetrieb an die Truppe auszugeben. Dies hatte dann zur Folge, dass zeitweise eine "künstliche Munitionsknappheit" den Übungsbetrieb der Truppe beeinträchtigte. Wohlgemerkt: Es war die gesamte Zeit über mehr als genug Munition vorhanden. Fakt scheint zu sein, dass bei der Zusammenführung der Munition in den zentralen/regionalen Munitionsdepots - diplomatisch ausgedrückt - die Übersicht verloren ging. Und dies trotz aller Vorschriften. Schon auch peinlich.

AriFuSchr

für mich ist das mehr als peinlich.

In der Truppe herrscht Munitionsknappheit (künstlich oder nicht, jedenfalls faktisch) der Übungs- und Ausbildungsbetrieb leidet.

Irgendwo rosten und gammeln die Bestände vor sich hin, vom volkswirtschaftlichen Schaden mal ganz abgesehen. Da genügt meines Erachtens ein Verweis auf die bestehende Vorschriftenlage nicht, da muß am Controlling ganz dringend gearbeitet werden.

Oder militärisch knapp: Mängel abstellen, Ausführung!
Kameradschaftliche Grüsse 




AriFuSchr

Opa_Hagen

Zitat von: wadenbeisser am 21. November 2011, 21:19:32
... nur zu dumm, dass die Folge der korrodierten Munition eine Sperrung der AB22 (7,62mm x 51) war und somit in einigen Einheiten auch keine (Schieß)Ausbildung am MG3 durchgeführt werden konnte.

Genau das habe ich erlebt, Schulschiessen MG3 fällt aus wegen Munitionsmangel. Hatten dazu auch einen längeren Thread hier.

Gruss


Hagen

F_K

ZitatSo musste der gesamte Munitionsbestand in den MunDep zweimal jährlich in Augenschein genommen

.. nur mal als technische Ergänzung: Es geht hier um Gefechtsmunition, die in Pappschachteln verpackt (versiegelt!) ist (jeweils 20 Patronen), jeweils 10 Pappschachteln sind in einem Plastikschlauch eingeschweißt (zweite versiegelung), jeweils 5 Plastikschläuche in einer Munitionskiste (mit Papier umhüllt), die Kiste jeweils geschlossen (Metallbänder) und verblombt.

Die Lagerung ist "eigentlich" so ausgelegt, dass die Kisten "ewig" lagern können (selbst draußen im Regen).

Leider war bei einigen Chargen das Papier der Pappschachteln zu sauer, so dass es zu Kontaktkorrosion gekommen ist - dazu kommen die von Migu aufgezeigten Probleme.

.. wir reden hier also von Produktionsfehlern, die vor Jahrzehnten gemacht worden sind .. (und wenn man vorher Proben "gezogen" hätte, wäre vermutlich noch alles in Ordnung gewesen ...)

KlausP

Zitat(und wenn man vorher Proben "gezogen" hätte, wäre vermutlich noch alles in Ordnung gewesen ...)

Das is ja das, was @miguhamburg mit "...So musste der gesamte Munitionsbestand in den MunDep zweimal jährlich in Augenschein genommen ... werden". Die Vorschrift legt doch genau fest, wieviel Prozent der jeweils eingelagerten Munition eines Loses bei diesen Stichprobenkontrollen einer Sichtkontrolle zu unterziehen ist, mit Auspacken übrigens. Das wird dann ja wohl niemand gemacht haben. Auch wenn von meinem Lehrgang "Sachkunde Mun Stufe 2" aus 1997 nicht mehr viel hängen geblieben ist, aber das schon noch.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

AriFuSchr

#9
da sich wohl nicht alle die Mühe gemacht haben, den Artikel zu lesen hier nochmals Auszüge:

,,So lagert die Bundeswehr seit ca. 40 Jahren Gewehrmunition in großen Mengen. Zurzeit...
im Wert von ca. 116 Millionen  €uro. Ein großer Teil hiervon –mindestens 40 v.H. –ist durch unsachgemäße Lagerung korrodiert und völlig unbrauchbar geworden, so daß ca. 46 Mio.€ buchstäblich verrottet sind. Überraschend ist das für uns nicht. Denn wir hatten bereits im Jahre 2002 auf Mängel in der Munitionsüberwachung hingewiesen. Bei unserer diesjährigen Kontrollprüfung stellten wir dann fest, dass

-   die Bundeswehr die Korrossionsmängel erst 2004 bemerkte,
-   sodann 2010 entschied, alle 227 Millionen Patronen einzeln auspacken und
   einzeln prüfen lassen." Zitatauszuge Ende


Vor diesem Hintergrund ist es doch völlig wurscht, ob die Munition einfach, dreifach, oder sechsfach in Kartons, Kunststoffschläuchen Kisten oder alten Whiskeyfässern verpackt und gelagert ist.

Fakt ist, daß hier 46 Mio Euro Steuergelder, verschwendet wurden, Soldaten nicht wie vorgesehen ausgebildet werden konnten und selbst ein Entscheidungsprozeß über die Prüfung der Munition wohl sechs Jahre dauerte.
Anders als mit Unfähigkeit der Verantwortlichen lässt sich dies nicht erklären.

Noch Fragen, Kienzle.....
Kameradschaftliche Grüsse 




AriFuSchr

miguhamburg1

Wobei, nur zur Ergänzung, lieber AriFuSchr, zu bemerken wäre, dass der BRH keine eigenen Ermittlungen anstellt, wie Schäden entstehen, die sie zurecht bemängeln. In diesem Fall handelt es sich wohl nicht um falsche Lagerung, sondern fehlerhafte Bewirtschaftung (einschließlich deren Kontrolle). Wann dieser Schaden tatsächlich eintrat, wer dafür ursächlich verantwortlich war und ob diese Personen heute noch im Dienst sind und ggf. verantwortlich gemacht werden können, befindet sich derzeit in Prüfung. Richtig: Das ist alles sehr peinlich, weil vollkommen unnötig!

wadenbeisser

Zitat von: miguhamburg1 am 22. November 2011, 13:41:33
In diesem Fall handelt es sich wohl nicht um falsche Lagerung, sondern fehlerhafte Bewirtschaftung (einschließlich deren Kontrolle). Wann dieser Schaden tatsächlich eintrat, wer dafür ursächlich verantwortlich war und ob diese Personen heute noch im Dienst sind und ggf. verantwortlich gemacht werden können, befindet sich derzeit in Prüfung. Richtig: Das ist alles sehr peinlich, weil vollkommen unnötig!

Maßgeblich ist aber das Ergebnis:
- Verschwendung von Steuergeldern und
- Verringerung des Ausbildungspotenzials durch Sperrung ganzer Lose AB22
"Der Gott, der Eisen schuf, wollte keine Knechte."

miguhamburg1


F_K

... nochmal wegen des "Wordings":

- Der Schaden ist ursächlich durch die Lieferung von nicht geeignetem Verpackungsmaterial entstanden, NICHT durch falsche Lagerung oder Bewirtschaftung.

- Ggf. hätte eine bessere Bewirtschaftung sichergestellt, diesen Schaden früher zu entdecken und die Folgen zu minimieren - dies scheint wohl derzeit in Untersuchung zu sein.

(.. die Zahlen 40% sind übrigens masslos übertrieben - tatsächlich, dies legen auch div. Internetquellen nahe, sind viele Patronen (die die Pappe nicht berüht haben), VÖLLIG intakt, viele nur leicht korrodiert (also nutzbar), lediglich die Patronen (ecklage) öfter mal stärker korrodiert).

AriFuSchr

#14
Zitat40% sind übrigens masslos übertrieben

Quelle?

ZitatDer Schaden ist ursächlich durch die Lieferung von nicht geeignetem Verpackungsmaterial entstanden, NICHT durch falsche Lagerung oder Bewirtschaftung

zunächst war zweifellos das ungeeignete Verpackungsmaterial der Grund. Daran schloß sich aber nahtlos die fehlende Kontrolle und entsprechend fehlendes Handeln an. Die Bw braucht hier nicht nur mit dem Finger auf den Lieferanten zu zeigen, sondern mal kräftig an die eigene Nase fassen.
Kameradschaftliche Grüsse 




AriFuSchr

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