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Gefechtseinsatz der Panzeraufklärer

Begonnen von BodoHH, 25. September 2015, 16:11:11

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BodoHH

Hallo Kameraden,

ich versuche gerade ein möglichst realistisches Einsatzszenario der Panzeraufklärer Mitte der 1980er Jahre zu rekonstruieren.
Gehen wir mal von folgenden Voraussetzungen aus: PzAufklBtl 6 Eutin erhält den Befehl zusammen mit dem PzGrenBtl 163 östlich des ELK in der Lauenburgischen Seenplatte das Gelände des ,,Ratzeburger Vorsprungs" für die Vorneverteidigung einzurichten und  mit der Verzögerung zu beginnen.
Also wir haben im PzAufklBtl 6 eine Stabskompanie (1. SpähKp/PzAufklBtl 6), zwei schwere PzAufklKps (2. und 3.) mit jeweils 13x KPz Leopard 1, die 4. SpähKp als gemischte Aufklärungskompanie, die 5. Kp (nur TPz Fuchs und MILAN) und einen Radarzug – vielleicht ELOKA?

Feindlage: 8. Mot-Schützendivision aus Hauptangriffsachse Gadebusch – Ratzeburg und zwei selbstständige sowjetische Panzerregimenter an den Flanken oder komplette OMG – Operative Manövergruppe.

Auftrag: Überwachung des Vorgeländes und bei Einbruch des Gegners auf vordefinierte VLs das Verzögerungsgefecht zu eröffnen.

Gelände: Seenplatte als natürliches Hindernis, günstig f.d. Verteidigung des Geländes. Feind ist gezwungen, Lücken zwischen den sechs Seen (Ratzeburger See, Mechower See, Lankower See, Culpiner See, Goldensee und Schaalsee) zu suchen, ist damit schon ,,kanalisiert".

Bataillonskommandeur, wie handeln Sie?
1.   Aufteilung in einzelne Spähzüge
2.   Bildung gemischter Kampfverbände zusammen mit PzGrenBtl 163
3.   Besetzung der Höhenzüge Winter-Berg, Wensöhler-Berg, Trappen-Berg, Ziegen-Berg, Feuer-Berg, Hatz-Berg und Segrahner-Berg f. GefStd bzw. Beobachtungsposten

Die gemischte 4./PzAufklBtl 6 mit SpähPz ,,Luchs" kann zusammen mit dem Radarzug aufgrund der Geräuschtarnung ihrer Gefechtsfahrzeuge für eine vorwärtsgerichtete Aufklärung verwendet werden.
Die schweren PzAufklKps mit dem Leopard 1 nicht. Laut, schwer, für Spähaufträge nicht verwendbar. Wie setze ich sie also ein? Im Verbund mit den 163 PzGren, um Hinterhalte auf bestimmten Ausfallstraßen zu bilden?

Wie sind Eure Meinungen?

Gruss,

BodoHH

Also es geht mir mit dieser Frage in erster Linie um das taktische Verständnis für den Einsatz der PzAufkl. während des Kalten Krieges.

Jede Brigade hatte ihren eigenen Brigadespähzug.
Wie also wurde ein ganzes PzAufklBtl eingesetzt? Abgestellt auf verschiedene Deckungstruppen- oder Verzögerungsverbände oder als Bataillon eingesetzt?
Welche taktischen Einsatzgrundsätze gab es für leichte und schwere Spähkompanien?

BodoHH

Mit anderen Worten: welchen Zweck hatten die schweren Leopard-Spähkompanien in einem PzAufklBtl?
Schutz, Feuerkraft?

wolverine

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KlausP

Die 1./- war und ist immer noch die Stabs- und Versorgungskompanie des Bataillons. An Aufklärungskräften hatte sie nur den Radarzug. Dessen Auftrag war die Aufklärung mittels Gefechtsfeldradar, das hat mit Eloka eigentlich wenig zu tun. Die Radartrupps (9 wenn ich das noch richtig im Hinterkopf habe) konnten selbständig oder im Zugrahmen eingesetzt werden, aber auch den leichten oder den gemischten (ja, auch das war möglich) Spähtrupps unterstellt werden. (Quelle: eigene Aufklärungsergebnisse mit der FuFuTAK des AB-8 der 8. MSD 1983 bei der Übung "Brisk Frey" oder "Kühle Brise"). Die gemischten Spähtrupps wurden aus Teilen der 2./- oder 3./- und Teilen der 4./- gebildet, etwa in Der Größenordnung eines verstärkten Zuges, dazu konnte  dann, wie bereits geschrieben, ein oder zwei Radartrupps kommen.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

KlausP

Ergänzung: Aber dazu und besonders zum geplanten Einsatz der 8. MSD hatte ich eigentlich in einem anderen Thread von Ihnen schon etwas geschrieben ...   ::)

Bei der von mir oben genannten Übung handelten PzGrenBtl 163 und PzAufkBtl 6 übrigens als Seite Rot.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

BodoHH

Hallo Klaus,
genau das hatte ich befürchtigt.  ;D

Meine Frage ist aber ganz einfach. Panzeraufklärer haben den Auftrag möglichst unerkannt feindliche Kräfte zu erkunden.
Deshalb ist meine Frage ja wohl legitim: was haben schwere Spähkompanien mit dem Leopard 1 in der Gefechtsaufklärung zu suchen?
Das ist meine KERNFRAGE.

Warum nicht das ganze PzAufklBtl 6 mit dem leichten und extrem geräuscharmen SpähPz Luchs ausstatten, damit sie sich unerkannt und mit größtmöglichster Geräuschtarnung an den Feind heranschleichen können????
Darum geht es doch.

wolverine

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KlausP

Gegenfrage: Was hatten in den beiden Truppenaufklärungskompanien des AB-8 jeweils 2 Züge. mit je 3 SPz BMP und einem Zug mit den genauso leisen 4 BRDM 2 zu suchen?
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

Abteilix

"PzAufklBtl 6 Eutin erhält den Befehl zusammen mit dem PzGrenBtl 163 östlich des ELK in der Lauenburgischen Seenplatte das Gelände des ,,Ratzeburger Vorsprungs" für die Vorneverteidigung einzurichten und  mit der Verzögerung zu beginnen."
Solch einen Quatsch ist jedenfalls in der 6. PzGrenDiv m.W. nicht befohlen worden. Was soll das auch - PzAufklBtl vor PzGrenBtl in gleicher Gefechtsstreifenbreite? Die PzAufklBtl der Divisionen wurden i.d.R. zur Aufklärung vorwärts des VRV und dabei häufig als Verzögerungsverbände im Verantwortungsbereich ihrer Division eingesetzt. Also max. vor zwei Kampftruppenbrigaden. Das haben die PzAufklärer auch locker gewuppt. Was nach einem realen Gefecht von deren Truppenkörpern noch übrig geblieben wäre - na ja.
Meine Empfehlung zu Ihren Fragen bezüglich der Einstzgrundsätze und der Kampfweise der PzAufklKr: MGFA oder AusbZ Munster konsultieren, um an die alten HDv oder - noch besser - an alte HTW-Lagen ranzukommen.
MkG
Abteilix

KlausP

Zitat... Die PzAufklBtl der Divisionen wurden i.d.R. zur Aufklärung vorwärts des VRV und dabei häufig als Verzögerungsverbände im Verantwortungsbereich ihrer Division eingesetzt. ...

Und unter anderem dafür hatten sie die beiden schweren Kompanien und die 5./- als "Jägerkomponente".
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

miguhamburg1

Lieber Bodo HH,

vor einigen Monaten haben Sie diese Thematik in epischer Breite an anderer Stelle hier im Forum schon einmal mit uns diskutiert. Ich rege also an, dass Sie sich, um Wiederholungen zu vermeiden, sich die seinerzeit besprochenen Inhalte zu vergegenwärtigen.

Wenn Sie sich die Heeresstrukturen aus der fraglichen Zeit anschauen, werden Sie unschwer feststellen, dass seit 1977/78 (also Beginn der Einnahme HStru 4 die Ausstattung der damaligen PzAufklBtl eine entscheidende Veränderung erfuhr.

Hatte das PzAufklBtl bis dahin rund 50 SpPz im Bestand (neben den SpPz in den BrigSpZg) und 30 KPz (ich lasse jetzt mal die Mörser- und Pionierkomponente in der damaligen 4./- fort), waren es für das Btl noch 10 SpPz und 47 KPz. 36 SpPz waren in den BrigSpZg, die als jeweils 3. Züge in der 2./- bis 4./-  organisiert waren. Zusätzlich hatte das Btl dann 10 TPZ Fuchs in den 5. Kompanien als abgesessen operierende Aufklärung.

Neben den schon damals mit Umrüstung auf den SpPz Luchs erkennbaren Haushaltseinsparungen gab es aber auch in der militärischen Operationsführung einen Paradigmenwechsel. War bis Ende der 1970er Jahre bis zur HStru 4 das Thema "Spähaufklärung im Interessenraum der Div (also 60 km vor dem VRV) bestimmend (und hierfür waren die PzAufklBtl hervorragend aufgestellt), war nun das Thema Verzögerung im Fokus.

Und wenn Sie sich die damaligen Div vor Augen halten, dann richteten sich 2 Brig zur Verteidigung ein, eine verminderte Brig war DivReserve. Wer hätte also neben den beiden bis zum Verteidigungsfall (mit Ausnahme der 6. PzGrenDiv) nichtaktiven JgBtl das Verzögerungsgefecht führen sollen? Prädestiniert hierfür waren die PzAufkl, die ihre GDP-Räume ja unmittelbar hatten. Sie wurden also ihres Aufklärungsauftrages vor den VRV entbunden und zu vstk PzBtl umgerüstet, durch Tle der ResBrig und Tle der DivTr verstärkt und waren fast brigadestarke Verzögerungsverbände, die eigenständig ubd durchhaltefähig zum Gefecht der verbundenen Kräfte befähigt waren.

Insofern war die Ausstattung mit deutlich mehr KPz als SpPz folgerichtig.

F_K

... Und die DivArt wäre so disloziert worden, das die gesamte Feuerkraft der Div. diesem Verzögerungsverband zur Verfügung gestanden hätte.

BodoHH

Hallo Migu,
"Sie wurden also ihres Aufklärungsauftrages vor den VRV entbunden und zu vstk PzBtl umgerüstet" - genau das ist der entscheidende Satz, den ich für mein Verständnis gebraucht hatte. Nur den Satz "Prädestiniert hierfür waren die PzAufkl, die ihre GDP-Räume ja unmittelbar hatten" verstehe ich nicht.
Alle drei Brigaden hatten doch ihren GDP-Raum. PzGrenBrig 16 (BrigGefStd. Nähe Trittau) am ELK Höhe Elbe bis Mölln - wo die Trennungslinie genau verlief weiß ich nicht - PzGrenBrig 17 im Norden ELK Mölln bis Lübeck und die PzBrig 16 als DivRes irgendwo hinter der BAB-1.

Das PzAufklBtl 6 von Korff hätte dann von Eutin über Lübeck, Ratzeburg in das Lauenburgische Seengebiet verlegen müssen. Wenn ich mir die Karte so ansehe, wäre aber genau in diesem Raum ein Angriff am unwahrscheinlichsten, da die vielen Seen (Ratzeburger See - Schaalsee) als natürliche Hindernisse wirken und eine OMG - Operative Manövergruppe ungünstig aufgespalten hätten.
Günstiger war das Gelände an der A 20 Wismar - Groß Grönau also im Sektor der PzGrenBrig 17 und im Verlauf der Hauptachse A 24 HH - Berlin.
Die PzAufkl im "Ratzeburger Vorsprung" wären also an beiden genannten Flanken umgangen und eingeschlossen worden.

Soviel zu meinem taktischen Verständnis aber vielleicht steckten ja ganz andere Überlegungen dahinter.



KlausP

Also ich bin hier endgültig raus.

Die 8. MSD war niemals als operative Manövergruppe vorgesehen (über deren Aufgaben schrieb ich ja schon ausführlich in Ihrem anderen Thread, ich hab keine Lust, das alles noch mal aufzudröseln, interessiert ja sowieso keinen  ::)), wie keine einzige MSD der NVA, das wäre eher ein Auftrag für eine Panzerdivision gewesen und nicht einmal die 9. PD (NVA) hat so etwas jemals auch nur in Ansätzen geübt. Der Einsatz einer OMG sollte dann erfolgen, wenn die Verteidigung des Gegners durch die vorn angreifenden Kräfte durchbrochen worden war und die (verstärkte) Panzerdivision als OMG in diesen Durchbruch hätte eingeführt werden können. Keine Ahnung, woher Sie Ihr "taktisches Verständnis" haben ...
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

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