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Taliban erobern Kundus

Begonnen von Säbelrassler, 28. September 2015, 18:44:33

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StOPfr

Der ehemalige GI Harald Kujat gab heute (29.09.2015) im Morgenmagazin von ARD/ZDF ein ebenso kurzes wie vielleicht auch zutreffendes Ergebnis seiner Beurteilung des Afghanistan-Engagements bekannt: Militärisch durchaus erfolgreich, politisch gescheitert!

Zum Thema gibt es aktuell eine umfangreiche Berichterstattung, u.a. auf tagesschau.de:

- Afghanisches Militär bekämpft Taliban - Gegenoffensive in Kundus gestartet (Quelle)

- Schalte zu ARD-Korrespondent Halasz - "Die Menschen sitzen in der Falle" (Quelle)

- Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr - SPD diskutiert Verlängerung (Quelle)

- Flucht nach Europa - "Wir sehen hier nichts Gutes mehr" (Quelle)

- #AfghanistanNeedsYou - Die Kampagne, die zum Bleiben aufruft (Quelle)
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schlammtreiber

Für die Taliban ist das natürlich primär ein Propagandaerfolg, und genau als solcher ist es auch gedacht. Solche punktuellen Erfolge sind möglich, weil die Insurgenten nicht in der Fläche präsent sein müssen, um diese zu kontrollieren, sondern an einem Punkt kurzfristig Kräfte zusammenziehen und eine örtliche Überlegenheit herstellen können. Damit ist ihr Vorteil aber auch schon verflogen, und das Halten des eroberten Geländes gegen einen Angriff regulärer Kräfte folgt ganz anderen Spielregeln - die ANA wird Kundus also schnell wieder zurück erobern. Militärisch gesehen haben die Insurgenten dann Verluste erlitten ohne einen realen Vorteil erlangt zu haben. Was bleibt ist jedoch der Propagandaerfolg, die Bilder. Dafür ist man bereit, die Verluste zu riskieren.

Und wie gut diese Botschaft verfängt, sieht man ja z.B. an "Säbelrassler", da ist genau das Erwünschte angekommen.

Eventuell kommt ja mit der nun angestoßenen Diskussion noch etwas Gutes raus, sprich eine Verlängerung des Einsatzes bzw mehr Unterstützung für Afghanistan.
Ist halt in letzter Zeit durch Ukraine, Syrien, Flüchtlinge etc etc etwas in den Hintergrund geraten...
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miguhamburg1

Richtig, lieber StOPf, genau darum ging es ja auch spätestens seit 2008. Und, selbstverständlich hätte ISAF, ggf. mit veränderten Einsatzräumen aus militärischer und NGO-Sicht weiter geführt werden müssen. Einige NGO's und  das BMWZE sehen das im Übrigen genau so. Es ist schon ein beträchtlicher Gewinn gewesen, dass viele Regionen Afghanistans - und vor allem im Ballungsraum um Kabul nach Jahrzehnten Kriegszustand mehr als ein Jahrzehnt relativ stabile, friedlichere Verhältnisse und deren Vorteile erleben konnten. Nämlich Ressourcennutzung für Infrastruktur, Bildung etc.

Dass man es bei der Zentralregierung Afghanistans mit letztlich vergleichbaren Clanstrukturen zu tun hatte, wie es sie in den Provinzen auch gibt, wurde den verantwortlichen in Politik und Militär erst nach einiger Zeit klar, ebenfalls,, dass die Korruption offenbar tief in der afghanischen Kultur verankert, ja volkommen üblich ist. Aber dennoch, für einen großen Teil der afghanischen Bevölkerung sind die Verhältnisse heute deutlich besser, als zu Beginn von ISAF.

ulli76

Hoffen wir mal, dass der Gegenangriff der ANDSF erfolgreich ist.
Bisher ist man davon ausgegangen, dass die Taliban die Finger von den größeren Städten lassen und der Verlust einer Stadt wie Kunduz ist natürlich ein ordentlicher Rückschlag.
Schauen wir, wie es sich entwickelt.

Was übrigens den Mangel an Informationen seitens der Bundeswehr bzw. der Regierung angeht- wir haben halt kaum noch Augen in dem Gebiet und der Kampf um eine Stadt ist schon etwas komplexer. Da reicht es auch nicht mal eben mir ner Drohne drüber zu fliegen.

Komischerweise plärren jetzt auch die ganz laut mit, die traditionell alle paar Wochen den sofortigen Abzug aller Truppen aus Afghanistan fordern, dass das ganze ja nicht nachhaltig und damit ein Misserfolg war.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

burner71

Zitat von: schlammtreiber am 29. September 2015, 11:50:03
... Was bleibt ist jedoch der Propagandaerfolg, die Bilder. Dafür ist man bereit, die Verluste zu riskieren...

DAS ist exakt das, was beabsichtigt ist! Und auch in den Medien passiert...
Bei ein paar Leuten hier im Forum macht mir der Gedanke Angst, das Sie mit Menschenführung beauftragt sind...
Und im übrigen läßt der Tonfall in diesem Forum auch immer mehr zu wünschen über...

Säbelrassler

Zitat von: miguhamburg1 am 29. September 2015, 09:31:28
@ Säbelrassler,

Sie äußern eine in bestimmte Kreisen unserer Gesellschaft populäre Meinung. Eine Meinung, die diese Kreise übrigens seit Jahren bereits immer wieder äußerten. Die Ähnlichkeit Ihres Beitrages hierzu lässt mich darüber nachdenken, inwiefern Ihre Meinungsbldung wirklich verfügbarem Quellenstudium entspricht.

Einer meiner ehemaligen Vorgesetzten hat einmal gesagt: "Wir sind Soldaten - wir sagen, was wir denken." Ich weiß nicht, welchen bestimmten "Kreisen" Sie meine Meinung zuzuordnen gedenken. Ich äußere hier und zu diesem konkreten Thema MEINE Meinung und es kümmert mich dabei herzlich wenig, ob diese Meinung nun "populär" ist oder nicht - egal, in welchen "Kreisen".
Opportunismus überlasse ich den Mitmenschen, die anhand ihrer Fähnchen die Windrichtung bestimmen! 

miguhamburg1

Nun, da helfe ich Ihnen gerne: Ihre Meinung findet sich fast wörtlich bei sehr vielen Vertretern des linken politischen Spektrums.

Da die Quellenlage allein auf bundeswehr.de und bmvg.de, aber eben auch auf Nachrichtenportalen der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten insgesamt ein anderes Lagebild ergibt, gehe ich davon aus, dass dieses bei der Meinungsbildung von interessierten Menschen auch mit berücksichtigt wird. Und da Sie sich hier im Forum aktiv - auch zu diesem Thema - einbringen, zähle ich Sie zu den grundsätzlich interessierten Mitmenschen.

dharoc

Zitat von: miguhamburg1 am 30. September 2015, 08:34:17
Da die Quellenlage allein auf bundeswehr.de und bmvg.de, aber eben auch auf Nachrichtenportalen der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten insgesamt ein anderes Lagebild ergibt, gehe ich davon aus, dass dieses bei der Meinungsbildung von interessierten Menschen auch mit berücksichtigt wird.
Wer gibt schon gern zu, umsonst einen Krieg geführt zu haben?  ;)
Natürlich wird da möglichst viel als Erfolg verkauft.
Und bzgl. der öffentlich-rechtlichen: Da habe ich auch schon andere Dokus gesehen (z.B. "Die Story im Ersten: Das 13. Jahr - Der verlorene Krieg in Afghanistan").
Wenn man all das berücksichtigt, braucht man sich doch nicht schämen, wenn man eine Meinung vertritt, die auch Linke teilen.

miguhamburg1

Also, ich weiß ja nicht, was Se unter "Erfolg verkaufen" verstehen. Aber die Berichterstattung über ISAF auf bundeswehr.de/bmvg.de enthält schon sehr differenzierte Darstellungen, Interviews etc.  Und das zeichnet ja die öffentlich-rechtlichen Sender gerade aus: Dass sie eine möglichst umfassende Berichterstattung, auch aus verschiedenen Perspektiven, durchführen. Nur man muss eben auch die ganze Breite zur Kenntnis nehmen oder nach ihr suchen.

Nur die Aussage "Es war alles umsonst" ist aus meiner Beurteilung heraus einfach plakativ, undifferenziert und falsch. Sie wird sicher der Situation vor Ort nicht genauso plakativ gerecht. Genaus dieses "Es war alles umsonst" ist nun schon seit Jahren das Mantra linker Kreise und Parteien. Genau daraus wies ich hin.

Dev

Hallo,

ich verstehe gerade nicht so recht, wieso es per se schlecht sein soll eine Meinung zu vertreten, die zufällig von den Linken geteilt wird, obwohl diese nicht gegen unsere FDGO verstößt?
Haben die Linken denn das Recht auf Unrecht gepachtet? Oder - anders formuliert - die "großen" Parteien die richtige Lösung zu allen Problemen und Fragestellungen gepachtet?
Demokratie lebt vom Diskurs! Unabhängig davon, ob diese Entscheidungen (oder Meinungen, oder...) nun populär sind oder nicht sollte (und muss) ein gesitteter Diskurs stattfinden können.
Die Meinung darüber, ob der Einsatz in Afghanistan nun sinnvoll war oder eben auch nicht verstößt nicht gegen die Freiheitliche und Demokratische Grundordnung und daher ist ihr der gleiche Raum einzuräumen wie einer anderen Diskussion.
Das ist zumindest meine Meinung. ;-)

Grüße,
Dev
"Wer suchet, der findet - Wer drauftritt, verschwindet"
Altes Minensuchermotto.

miguhamburg1

@ Dev, haben Sie Probleme mit dem verstehenden Lesen?

Ich begründete doch meine Auffassung damit, dass dieses von den Linksgruppen seit Langem geäußerte Mantra "In AFG war alles umsonst" eben undifferenziert und falsch ist. Diesem Mantra allerdings schloss sich der Nutzer @ Säbelrassler fast wortgleich an. Darauf bezog sich meine Kritik.

Es geht hier also nicht um die grundsätzliche Frage, ob das linke Spektrum mit seinen Meinungsußerungen auf dem Boden der FDGO steht, noch geht es darum, ob Vertreter dieser gruppierungen nicht auch Recht haben könnten. Sondern um diese Bewertung des Afghanistan-Einsatzes insgesamt.

Säbelrassler

Ich schäme mich ja auch meiner Meinung nicht und lege das mal meinem Ego entsprechend aus: ich vertrete nicht die Meinung von irgendwelchen Linken - die vertreten meine! ;) ;)

Stimmt übrigens - niemand wird sagen: "Hey, war alles ziemlich für die Tonne und hat außer Toten und Milliarden-Kosten nix gebracht!" Ehrlichkeit macht eben nur dann Spass, wenn sie bequem ist.
In vielen Provinzen ist jetzt ja angeblich Ruhe, die Situation besonders der weiblichen Bevölkerung hat sich auch schon deutlich verbessert und die Idee, die hinter allem steckt, wurde zumindest eingeleitet: Stabilisierung und Autonomie, vorhandene Strukturen ausbauen und verbessern, Unterstützung auf dem Weg zur Eigenständigkeit.
Fein - und wie lange das ohne permanente ISAF-Präsenz nachhaltig so bleiben wird und sich dieser Status Quo aufrechterhalten lässt, sieht man (jetzt schon) an Kunduz und in drei, fünf oder zehn Jahren am Rest des Landes.

"Militärisch ein Erfolg - politisch ein Misserfolg". Solange das Militär da war, vielleicht....mehr oder weniger (wobei sich auch hier die Frage stellt, wie man "Erfolg" definiert). Aber das Militär geht jetzt - was bleibt, ist der Misserfolg. 

Andi

Zitat von: Säbelrassler am 28. September 2015, 18:44:33
Na ja - soviel mal zu unserer glorreichen Verteidigung der Demokratie am Hindukusch!

Also eigentlich haben wir gemäß Peter Struck (und auf den spielst du wohl an) aus seiner Sicht auch "die Sicherheit" der Bundesrepublik Deutschland am Hindukusch verteidigt...

Zitat von: Säbelrassler am 28. September 2015, 18:44:33Und wozu war jetzt bitte das alles gut?

Selbst wenn die Einsätze nur dazu gewesen wären, dass der Flüchtlingsstrom seit 2001 ausgeblieben ist wären die unterschiedlichen Einsätze in Afghanistan "zu etwas gut" gewesen.
Aber wenn es kein erfüllbares militärisches Ziel von der Politik gibt kann man auch keines nachweisbar erfüllen oder nicht erfüllen.

Gruß Andi
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StOPfr

Keine guten Nachrichten aus Afghanistan auf spiegel.de (Stand: 30.09.2015, 15.05 Uhr):

Kampf um Kunduz:
"Das ist keine Guerillatruppe mehr, das ist eine Armee"

Quelle (aus Kabul berichten Matthias Gebauer und Shoib Najafizada)
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miT

ZitatKundus: Taliban erobern Militärbasis
Kundus – Zwei Tage nach der Eroberung der nordafghanischen Provinzhauptstadt Kundus dehnen die Taliban ihren Machtbereich in der Region aus.
Die Aufständischen eroberten am Mittwoch eine strategisch wichtige Militärbasis am Nordrand der Stadt und erbeuteten Waffen und Munition. ,,Rund 60 Soldaten der Nationalarmee haben sich den Taliban ergeben", sagte das Provinzratsmitglied Sajed Asadullah Sadat. Sein Kollege Aminullah Ajuddin sagte: ,,Die Soldaten haben ein Abkommen getroffen, wonach sie im Tausch gegen ihr Leben die Hälfte ihrer Waffen und Munition den Taliban überlassen." Die Taliban hätten die Soldaten daraufhin abziehen lassen.
-  sagt zumindest die Bild-Zeitung. (Ich würde es gerne verlinken doch es ist ein News Ticker )

Wie soll das nur weitergehen.  Eingreifen darf die NATO doch nur noch auf "Selbstschutz". Ist es nicht nur noch eine Frage der Zeit  bis die von uns genannten "Fortschritte" in dem Land wieder völlig zerstört worden sind?  wie sollen wir einen Flüchtlingsstrom stoppen wenn wir dort zulassen dass dieser entsteht ? Haben wir nicht wieder die selbe Ausgangssituation aufgrund dessen wird dort hingegangen sind? Nur dass wir dieses Mal ausgebildeten und schwer bewaffneten Kämpfern gegenüberstehen. Eine tickende Zeitbombe oder sehe nur ich das so? Tick Tack
Kameradschaftliche Grüße!

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