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Hochschule: Suizidserie alarmiert Bundeswehruni München

Begonnen von Ralf, 16. Januar 2016, 21:19:44

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DanB

Zitat von: Pericranium am 20. Januar 2016, 22:15:54
Zitat von: Ralf am 16. Januar 2016, 21:36:13
Leider konzentrieren sich halt manche nicht nur darauf. Da habe ich viele ziemlich seltsame Dinge erlebt: von superschnelle Motorrädern hin zu Jet-Ski bis hin zum Feierbiest. Dass da das Studium leidet, sollte jedem klar sein.

Naja, wieso sollte man das Privileg, dass man (wenn man auf dem Campus für ~100€ wohnt) ungefähr 1600-1800€ netto im Monat hat, nicht auch ein wenig nutzen?
Der eine fährt halt gerne Motorrad als Ausgleich zum Unileben und der nächste vertrinkt das Geld halt gerne und der Dritte kauft sich davon einen 3000€ PC :D
Ist natürlich kontraproduktiv, da das Studium darunter leiden kann und höchstwahrscheinlich auch wird, wie du ja bereits sagtest, aber dafür ist halt die Verlockung einfach zu groß,
wenn man als Student so viel Geld hat. Viele Arbeitgeber in Deutschland verdienen ihr ganzes Leben nicht so viel, wie wir OA als Studenten.
Und einigen erscheint das Geld auszugeben halt sinnvoller als es zu sparen.

Da fängt meiner Meinung nach auch eine Tugend des Soldaten ein: Selbstdisziplin. Wenn ich die Quartalsweise zu uns kommenden OA sehe, verliere ich beinahe jedweden Respekt wenn man bedenkt zu was sie mal alle werden: Vorgesetzter. Trifft natürlich nicht auf jeden zu, ich sehe natürlich nur den Teil der hier sein Unwesen treibt. Das ich mal solche Äußerungen in einem öffentlichen Forum treffen muss in dem es um ein grundsätzlich schreckliches Thema geht, hätte ich selbst nicht gedacht.
Nun kommt es mir aber so vor, das es anderswo nicht grundlegend anders ist. Die Prioritäten sollten sicher nicht in dem liegen was so viele Soldaten (durch alle Verwendungen und Dienstgradgruppen) sehen und einfordern: der vermeintlichen Freizeit. Alle beharren auf dem Status: "Beruf"/Job mit besonderem Status, der aber beinahe nur zum eigenen Wohl ausgelegt wird. Mehr als genug Beispiele sind selbst in dem Forum hier zu lesen.

Ralf

Gib ihnen Zeit. Von Diensteintritt bis Ende Studium vergehen 5 Jahre. da tut sich bei einigen noch manches.
Keiner wird in seine Rolle geboren und keiner war mit Diensteintritt so, wie etliche Jahre später.
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Helft mit, dass es so bleibt.

IdZ

Zitat von: dunstig am 20. Januar 2016, 21:57:55
Naja, das würde aber nicht erklären, warum es solche Unterschiede zwischen Hamburg und München gibt.

Inwiefern soll es die denn geben? Auf die Suizide bezogen oder die Studiengänge?

Ich finde es interessant hier, dass das Gesprächsthema von den Suiziden auf sowas wie Lernbereitschaft/Motivation/Einstellung des OA an der Uni gekommen ist. Und das, obwohl hier mit ziemlicher Sicherheit keiner weiß, ob es überhaupt an dem hohen Prüfungsdruck lag (was ich sowieso bezweifle).

Btw, es waren 3 Suizide innerhalb von zwei Wochen und nicht zwei Monaten.

Goldstein

#48
Ich möchte mich nicht mit Vorreden über meine Neuanmeldung in diesem Forum aufhalten, ich möchte unmittelbar zur Sache kommen.

Obgleich ich mir wenig davon verspreche, mich hier zu diesem Thema zu äußern, in Anbetracht dessen, was vorgefallen ist und mit Blick auf die Tatsache, dass ich keinen Grund habe anzunehmen, dass es die letzten Tragödien dieser Art waren, kann ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren weiter über manche Dinge zu schweigen, die ausgesprochen werden können.

Zu meiner Person:
Ich habe selbst als OA/Offz an der UniBw München studiert und war in dieser Zeit zwei Jahre lang gewählter studentischer Vertreter. Nach meinem Studium hatte ich als Soldat im erweiterten Kontext noch mit dieser Einrichtung zu tun. Nach meiner Dienstzeit war ich jahrelang Mitarbeiter dort, ich habe insgesamt fast mein halbes Leben dort verbracht und darf für mich in Anspruch nehmen, dass ich sowohl den militärischen als auch den akademischen Bereich in allen Facetten kenne.

Was ich sagen möchte: In allen Zeitungsartikeln, die ich zu den jüngsten Vorfällen lesen musste, wurde an erster Stelle der hohe Prüfungsdruck als mutmaßliche Ursache genannt. Ich bin der Ansicht, dass es dazu eine ganze Menge mehr zu sagen gibt, was ich hiermit tun möchte.

Zur Wahl des Studienganges:
Es stimmt zwar, dass an der OPZ in Köln ein Test absolviert werden musste und dass es Studienberater gab, welche die Eignung der Kandidaten prüfte, Fakt ist aber, dass auch auf die Zahl der offenen Studienplätze eine wichtige Rolle spielte. Wenn ein Studiengang wenig gefragt war, dann wurden Bewerber dazu gedrängt, sich für diesen zu melden, obgleich sie eigentlich etwas ganz anderes interessierte. Besagtes Bedrängen erlebte ich selbst als Bewerber, wobei ich mich aber nicht darauf einliess. Anders viele Studierende, die ich dann Jahre später als Mitarbeiter zu betreuen hatte. In einem Jahrgang mit exorbitant hoher Durchfallquote mussten wir feststellen, dass sich einige, in unseren Augen für einen ingnieurswissenschaftlichen Studiengang hoffnungslose Fälle, eigentlich für Sportwissenschaften beworben hatten, an der OPZ aber zu einem ganz anderen Fach überredet worden waren. Wenn jemand ein Studium absolvieren musste, für das ihm sowohl das grundlegende Vorwissen, aber insbesondere das fachliche Interesse fehlte, dann war halt schnell Schluss. Damit verbunden die entsprechenden beruflichen Konsequenzen. Es gab grundsätzlich zwar die Möglichkeit zum Wechsel des Studiengangs, dies musste jedoch rechtzeitig beantragt werden und wurde dann auch nicht immer genehmigt. Die Betroffenen konnten so unversehends vor dem Nichts stehen.

Zur Motivation im Studium:
Den Studierenden fehlte, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, die "Positiv"-Motivation, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen. Das Studienfach als solches interessierte die Allerwenigsten, da ihr Beruf Soldat war und nicht absehbar war, dass sie in der akademischen Profession arbeiten würden und etwas erreichen konnten. Im militärischen Beurteilungswesen spielte das Abschneiden im Studium praktisch keine Rolle, nur auf das Bestehen kam es an und der Studiendauer kam eine gewisse Bedeutung zu. Daher widmeten sich viele Betroffene lieber dem Münchener Nachtleben und gingen das Studium nach dem Prinzip "vier bleibt hier" an. Das ging dann halt oft genug daneben.
Ausnahmen bildeten lediglich Leute, bei denen absehbar war, dass sie als militärischer Mitarbeiter an der Universität bleiben konnten oder sonst in eine spezielle Verwendung kommen würden, welche in enger oder sogar unmittelbarer Zusammenarbeit mit Privatfirmen erfolgen sollte. Für alle anderen, das erfuhren wir immer wieder von unseren Absolventen, spielte das Studium im Berufsleben als Soldat keine Rolle.

Falsche Vorstellungen:
Und jetzt bin ich langsam am Kern der Sache: Viele Studierende waren mit der Vorstellung zur Bundeswehr gekommen, für den Preis, sich für 12 bzw. für 13 Jahre zu verpflichten, kostenlos studieren zu können und einen Abschluss zu bekommen, der sie auf das Ansehen eines Harvard-Absolventen katapultieren würde. Um die Zeit in der Truppe könne man schon drumherumkommen, auch das "Freikaufen" durch Privatfirmen war ein nicht auszumerzender Irrglaube. Dies ist sowohl einer reichlich schamlosen Werbung als auch der Selbstdarstellung der UniBw geschuldet. Schüler wurden über den Campus geführt und den jungen Leuten wurde ein paradisisches Leben in München vorgegaukelt. Dass der Soldatenberuf grundsätzlich etwas völlig anderes ist, ging selbst bei der Erwähnung dieser Tatsache in Anbetracht der Hochglanzvorstellung unter. Und damit möchte ich eine Meinung ganz deutlich zum Ausdruck bringen: Die UniBws bestehen zu dem Zweck junge Leute in die Bundeswehr zu ködern, zu nichts anderem. Wenn den Betroffenen diese Tatsache dann aufgeht, stecken sie oftmals in einer aussichtslosen Situation: Sie sind vielleicht ganz zufrieden an der Uni, aber die guten Tage sind gezählt. Oftmals ist die Zeit nach dem Studium völlig ungewiss, klar ist nur, dass ein Auslandseinsatz in einer Krisenregion ziemlich wahrscheinlich ist. Oder die Betroffenen stecken zusätzlich in einem Fach fest, für dass sie sich nie interessiert haben. Der wesentliche Unterschied zu der Situation von Studenten an einer öffentlichen Universität ist, Soldaten bestimmen nicht über ihr Leben und ihre Zukunft. Und was das bedeutet, das haben die wenigsten mit 17 oder 18 Jahren erkennen oder überschauen können. Für nicht wenige hatte das fatale Folgen.

Die Haltung des akademischen Personals:
Es wurde sehr oft behauptet, die Betreuung der Studierenden durch Professoren und Mitarbeiter sei aufgrund der geringen Anzahl an Studenten um ein Vielfaches besser, als an einer öffentlichen Universität. Dem muss ich, mit allem Nachdruck, entschieden widersprechen. Der überwiegende Teil des akademischen Personals wollte mit dem Militär nichts zu tun haben und hatte z.T. sogar eine ausgeprägte Abneigung gegen Soldaten. Da die Studierenden, von besagten wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht als Potential für den akademischen Nachwuchs in Betracht kommen konnten, waren sie für die Lehrstühle dementsprechend per se uninteressant. Die Lehre hat in der deutschen Hochschullandschaft ohnehin einen schweren Stand, aber an der UniBw gab es für keinen Dozenten eine nennenswere Motivation, eine gute Vorlesungen zu machen, geschweige denn, sich um die Studenten zu kümmern. Bei solchen, bei denen zu Beginn des Studiums deutlich wurde, dass ihnen das notwendige Vorwissen fehlte, kam bei Professoren und Mitarbeitern nicht selten der Wunsch auf, die Betroffenen loszuwerden, sie wurden als Zumutung empfunden. Insbesondere gegen "die vom Heer" hatten viele Dozenten eine erheblich Abneigung, die Betroffenen wurden nicht als Intellektuelle betrachtet.

Das Miteinander der OA/Offiziere:
Was immer geschrieben und verlautbart wird hinsichtlich Zusammenhalt und Kameradschaft, die Realität an dieser Einrichtung sah anders aus. Wer Erfolg hatte, der konnte auf lauter "Freunde" um sich zählen. Wer aber im Studium vor dem Aus stand, Alkohol- oder Drogen- oder psychische Probleme hatte, der war der einsamste Mensch auf der Welt. Getreu dem Prinzip, dass mit Schmuddelkindern nicht gespielt wird, wollte insbesondere mit Letzterem niemand irgend etwas zu schaffen haben. Auch während meiner Studienzeit hatte sich einer meiner Kommilitonen das Leben genommen. Der Studentenfachbereichsleiter hielt daraufhin beim Apell eine Ansprache, darin hieß es unter anderem: "Wie einsam muss jemand sein, der so eine Entscheidung trifft?" Nun, das dürfte so gut wie jeder gewusst haben, auch der Studentenfachbereich, dazu im nächsten Abschnitt noch mehr, geändert hat das aber nichts. In den Wohnbereichen kam es bei jemanden, bei dem sich so ein Verlauf der Dinge abzeichnete, zu Äußerungen wie: "Entweder du hörst jetzt auf zu plörren oder du tust es jetzt!". Verlierer spielten im Bewusstsein der OA/Offiziere keine Rolle.

Der Umgang der Bundeswehr mit depressiven Erkrankungen
Es wurde auch in den jüngsten Zeitungsberichten erwähnt, dass die UniBw München für die Studierenden eine psychologische Betreuung anbietet. Das stimmt zwar, ändert aber nichts daran, dass jemand, der sich mit solchen Problemen outet, mit hoher Wahrscheinlichkeit entlassen werden wird. Und ich unterstelle der UniBw München auch ganz offen, dass es bei diesem Angebot primär darum geht, die Betroffenen loszuwerden, nicht darum, ihnen zu helfen.
Allgemein galt, wer als Soldat der Bundeswehr zu verstehen gab, dass er etwas nicht schaffte, weil er gegenwärtig gesundheitlich eingeschränkt war, der stand in der Regel unter Generalverdacht, sich lediglich seinen Verpflichtungen entziehen zu wollen. Zitat eines Personalstabsoffiziers: "In 99% aller Fälle ist es so!". Auf welche Evaluierung der Urheber dieser Aussage sich bezog, erwähnte er allerdings nicht.
Damit wurden die Betroffenen im doppelten Sinne zur Persona non grata: Als psychisch Auffällige wurden sie gemieden und als Drückeberger verachtet. Genau dies musste ich bei einem Fall miterleben, praktiziert durch jenen Studentenfachbereich, dessen Leiter ein paar Jahre vorher besagte bewegende Ansprache gehalten hatte -- wenngleich der Leiter zwischenzeitlich gewechselt hatte.
Wer aufgrund einer depressiven Erkrankung aus der Bundeswehr entlassen wurde, war in seinem bisherigen beruflichen Umfeld geächet und stand vor dem Nichts.

Das Verständnis von Verantwortung
Verantwortung bedeutet "jemanden Antwort geben", das war wahrscheinlich das Erste, was ich bei der Bundeswehr von einem Offizier an der OPZ beigebracht bekommen habe. Wenn die Verantwortlichen an der Universität der Bundeswehr zu Mißständen in ihrem Zuständigkeitsbereich befragt werden, dann wird man feststellen, dass man keine Antwort bekommt. Maßnahmen zu treffen, die geeignet sind, sich aus besagter Verantwortung herauszustehlen, das ist nach meiner Wahrnehmung das Verständnis der Hochschulleitung der UniBw München von Verantwortungsbewusstsein. Dementsprechend muss man davon ausgehen, dass jegliche Ermittlung und Aufklärungsversuche, so sie denn überhaupt ernst gemeint sind, im Sande verlaufen oder zu dem Ergebnis führen werden, dass niemandem ein Fehlverhalten vorzuwerfen sei.

miguhamburg1

Werter Vorkommentator,

auch wenn Ihr langatmiger Vortrag sehr wissend und intellektuell hochtrabend daher kommt: Er ist leider eine Aneinanderreihung ohnehin bestehender Vorurteile gegen die Bundeswehr, gleichzeitig in Wirklichkeit undifferenziert pauschal und damit schlicht falsch. Und zumal ohne Angabe seriöser Quelle für die teilweise abstrusen Behauptungen, die Sie hier aufstellen.

Netter Versuch, aber damit wären Sie doch lieber in der Versenkung geblieben.

KlausP

So kann man natürlich jeden nicht genehmen Beitrag abqualifizieren. Wieso habe ich eigentlich sowas erwartet?
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

theodor_rannt

Schaut man sich die Threads an,die sich mit der Thematik befassen, ob der TE lieber die Feldwebel oder doch die Offizierslaufbahn einschlagen solle und wie wenig hierbei von Seiten der TEs die Frage thematisiert wird, ob man studieren möchte oder nicht, kann ich mir schon vorstellen, dass der Punkt falsche Vorstellungen von Goldstein durchaus zutrifft und diese Kandidaten in einem Fach festecken, dass sie eigentlich gar nicht interessiert.

miguhamburg1

Mir geht es überhaupt nicht um genehm oder nicht, lieber Klaus. Wenn dort Dinge vorkommen, die nicht dorthin gehören, müssen sie abgestellt werden, das ist für mich überhaupt keine Frage. Und das sowohl an der UniBw M genauso, wie bei anderen ggf. auch beteiligten Dienststellen.

Allerdings, wenn jemand davon spricht, dass "die Mehrzahl der Professoren", dass "eine Vielzahl von Studenten" dies oder jenes denkt, ohne dass es dafür auch nur einen qualifizierten Beleg gibt, dann sind dies pauschale, wertlose Behauptungrn und für eine sinnvolle Auseinsndersetzung mit der Materie nicht förderlich.

Ich darf einmal festhalten: Es handelt sich bei der überwiegenden Anzahl von Beiträgen zu diesem Thema um Mutmaßungen, Soekulationen und teilweise um Vorverurteilungen - ohne Kenntnis der Hintergründe.

Möglichwerweise wird Ralf mit direkter Kenntnis aus dem BAPers einen Anhalt benennen können, wie viel Prozent der AC-Absolventen ein Studium "angeboten" bekommen, das weder ihrem intellektuellen Vermögen, noch ihrem ursprünglichen Interesse entspricht. Ich gehe da von Einzelfällen aus.

Davon unabhängig: Auch an anderer Stelle wird hier im Forum gerne und berechtigt auf die Selbstverantwortung junger Erwachsener hingewiesen. Die gilt m. E. auch für OA. Ob nun ein Mannschaftsfienstgrad, Uffz/FA darüber jammert, dass er in 600 km Entfernung von seinem Wohnort "unglücklich" ist oder ein OA ein Studienplatzangebot unterschreibt, für das er kein Interesse aufbringt: Wo bitte liegt da der Unterschied?

KlausP

Sie haben aber auch gelesen was der User über seinen Werdegang und seine internen Kenntnisse der UniBw schrieb? Wenn nur die Hälfte davon zutrifft gehört dort mal kräftig ausgemistet - und nicht nur dort.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

wolverine

Dann stellt sich mir aber auch die Frage, was er denn in seiner langjährigen Zeit dort diesbezüglich eingeleitet oder sogar zuendegebracht hat.
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miguhamburg1

Lieber Klaus, das las ich wie Sie auch. Im Übrigen gehörte dort und anderswo deutlich eingeschritten, um Mängel abzustellen, wenn ...

Das einmal voraus bemerkt. In Bezug darauf werden wir übereinstimmen.

Allerdings weiß ich, dass nach Bekanntwerden dienstrechtliche und Disziplinarermittlungen durchgeführt werden. Ich weiß auch, dass die Evaluierungen durch Studierendenbefrsgungen regelmäßig ein anderes Bild über die Betreuungssituation durch die Lehrenden ergeben. Und ich weiß ebenfalls, dass sozialwissenschaftliche Studien bezüglich der Gesinnung von Lehrenden an den UniBw insgesamt ein anderes Bild ergeben. Und an diesen Studien wirkten eine Vielzahl ehemaliger und aktiver Studierender mit.

Gerade die Pauschalität unbelegter Behauptungen und die Vorverurteilung der Masse des Lehrkörpers lassen mich jedoch an der Authentizität des dargestellten Berufsweges zweifeln. Denn wissenschaftlich hinreißen.

KlausP

Zitat von: wolverine am 15. März 2016, 10:06:49
Dann stellt sich mir aber auch die Frage, was er denn in seiner langjährigen Zeit dort diesbezüglich eingeleitet oder sogar zuendegebracht hat.

Klar, die stellt sich mir auch. Vielleicht schreibt er ja noch was dazu. Man darf gespannt sein.  ;)

Edit: Bezug deutlich gemacht.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

miguhamburg1

Korrektur des letzten Satzes: Denn im Wissenschaftsbetrieb als (angehende) Lehrende tätige Menschen lassen sich ganz allgemein nicht zu derartig pauschalen, unbelegten Behauptungen und zu derartigen Vorverurteilungen hinreißen.

IdZ

Also...ich kann einiges bestätigen, anderes ist aber wirklich pauschalisierend und sehr subjektiv.

1) "Zur Wahl des Studienganges": Zu den angesprochenen Dingen mit dem AcFüKrBw kann ich nichts sagen, da bräuchte man wirklich mal, wie erwähnt, Zahlen und Fakten. Es weiß aber auch jeder OA, dass es genug Kameraden gibt, die nicht das studieren, was sie wollten. Teilweise liegt das natürlich an der Eignung. Aber es ist eben auch so, dass es Studiengänge gibt (die "leichteren"), die einem dann angeraten werden, z.B. aufgrund fehlender Mathematik-Kenntnisse. Fachlich interessiert das manche aber nicht. Aber da wären wir auch mal wieder beim Punkt der Eigenverantwortung. Man muss ja nicht unterschreiben.

2) "Zur Motivation im Studium": Naja...also klar, wem die Motivation fehlt, der wird es nicht durchziehen, aber das ist ja überall so. Das mit den "Ausnahmen" ist Blödsinn. Was ist denn mit all jenen (und davon gibt es zum Glück auch einige), die das Fach nicht so interessiert, aber dennoch durchziehen und Gas geben, einfach weil sie Soldat und Offizier werden wollen? Es ist doch auch letztlich unrelevant, wie sehr sich jemand für sein Fach interessiert, das ist und war seine Entscheidung. Verständnis ja, aber mehr eben nicht. Mich interessiert mein Fach auch weniger, aber ich bin auch nicht hier, weil ich ein tolles Studium bekomme.
Und vor allem "[...]spielte das Studium im Berufsleben als Soldat keine Rolle." - ja herzlichen Glückwunsch, wer das dann noch nicht verstanden hat, dem zweifele ich auch jegliche Eignung für den Beruf an. Das wird ja schon bereits am ACFüKrBw gesagt.

3) "Falsche Vorstellungen": Ja, viele haben falsche Vorstellungen. Dafür sehe ich die Schuld aber nicht bei der Bw. Das mit der Werbung und die Behauptung wofür die Unis überhaupt da sind, sind sehr, sehr subjektiv. Ich bin auch nicht gerade zufrieden mit der Werbung. Vor allem sollte man niemals Bewerber mit einem Studium locken, sondern mit dem Soldatenberuf, denn darum geht es. Bei ersterem bekommt man dann natürlich die falschen Leute.

4) "Die Haltung des akademischen Personals": Kann ich überhaupt nicht unterschreiben. Ja, es mag hier wohl ein paar solcher Prof's geben, die eine negative Haltung haben. Das ist aber wieder subjektiv, da es von Studenfachbereich zu SFB und zu Studiengang zu Studiengang unterschiedlich ist. Bei uns kenne ich keinen einzigen der so tickt.
Ich frage mich aber allerdings auch oft genug, wen die Uni hier einstellt...da ist sicher Nachholfbedarf. Ist aber auch nicht nur Schuld der Uniführung, denn es ist nun mal nicht leicht gute Prof's zu bekommen. Alleine weil die Bearbeitung der Bewerbung viel länger dauert (Muss von zwei Ministerien abgesegnet werden, statt nur einem) als zivil und da sind gute Kandidaten oft schon woanders.

5) "Das Miteinander der OA/Offiziere": Das kann sehr gut so sein...kann ich nicht genau sagen. Ist eben auch ein schwieriges Thema. Und an Kameradschaft glaube ich hier sowieso nicht. Die habe ich persönlich auch unter OA's eher selten erlebt. Jedenfalls wahre Kameradschaft. Kann man jetzt natürlich auch wieder auslegen wie man möchte, das ist eben subjektiv...achja und diese Aussage, er solle es tun oder ruhig sein ist wirklich das Letzte. Mehr sag ich auch nicht zu solchen Leuten, sonst geht das auch unter die Gürtellinie.

6) "Der Umgang der Bundeswehr mit depressiven Erkrankungen": Kann ich nicht viel drüber sagen. Da es über so etwas eh keine Statistiken gibt, ist es eh schwer...es mag so sein, aber nicht die erwähnten 99%. Was ich so mitbekommen habe von Leuten, die sich da wirklich helfen lassen haben, war, dass sie nicht rausgegangen sind. Das waren aber auch keine schweren Depressionen. Geholfen wird jedenfalls. Und nach den Selbstmorden jetzt hat sich auch noch mehr getan im psychosozialen Netzwerk. Maßnahmen wurden umgesetzt, Ansprechpartner sind auch da und das genüge. Ich sehe eher das Problem, dass man dort selbst nicht hingeht, wenn man darunter leidet. Bei den Fällen jetzt war es ja auch so. Die militärische Führung an der Uni ist aber ehrlich bemüht.

7) "Das Verständnis von Verantwortung": Aus meinem vorherigen letzten Satz weise ich das mit dem nicht aufklären wollen entschieden zurück. Die meisten Fälle dieses Jahr wurden aufgeklärt. Bei einem weiß ich es nicht genau und beim letzten, den ich übrigens auch persönlich kannte, kann man es nicht aufklären. Wie auch, wenn keiner der Kameraden, Freunde und Famillie das geahnt hat und kein offenstlicher Grund da ist.

Goldstein

Zitat von: KlausP am 15. März 2016, 10:14:35
Zitat von: wolverine am 15. März 2016, 10:06:49
Dann stellt sich mir aber auch die Frage, was er denn in seiner langjährigen Zeit dort diesbezüglich eingeleitet oder sogar zuendegebracht hat.

Klar, die stellt sich mir auch. Vielleicht schreibt er ja noch was dazu. Man darf gespannt sein.  ;)

Edit: Bezug deutlich gemacht.


Was immer das auch zur Sache beiträgt, aber bitte: Ich habe als Soldat meinen Uniabschluss in einem ingenieurswissenschaftlichen Studium gemacht und war dabei, wie gesagt, auch in der studentischen Vertretung aktiv. Als Mitarbeiter habe ich von Beginn an Projektverantwortung gehabt und im Zuge dessen für Univerhältnisse viel Geld eingeworben. Zudem war ich dann noch vor meiner Promotion Betreuer weiterer Doktoranden. Ich habe einige studentische Arbeiten betreut, obgleich dies ursprünglich nicht vorgesehen war, mehrere veröffentlichte Konferenzbeiträge vorzuweisen und auch promoviert, ebenfalls in einem ingenieurswissenschaftlichen Fach.