Neuigkeiten:

ZUR INFORMATION:

Das Forum ist auf einen neuen Server umgezogen, um den Betrieb langfristig sicherzustellen. Zugleich wurde das Board auf die aktuelle Version 2.1.4 von SMF aktualisiert. Es sollte soweit alles laufen, bei Problemen bitten wir um Nachsicht und eine kurze Information.
Offene Punkte siehe https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,75228.0.html

Wer "vergeblich" auf Mails des Forums wartet (Registrierung bestätigen/Passwort zurücksetzen), sollte bitte in den Spam-Ordner seines Mailpostfachs schauen. Die Zustellprobleme, die der alte Server hatte, bestehen nicht mehr. Auch Mails an Google oder 1und1-Konten werden erfolgreich zugestellt. Wenn eine Mail im Spam-Ordner liegt, bitte als "Kein Spam" markieren, damit wird allen geholfen.

AUS AKTUELLEM ANLASS:

In letzter Zeit häufen sich in Beiträgen identifizierbare Informationen. Es werden Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und andere detailierte Beschreibungen angegeben. Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das, was Allgemein zugänglich ist - wir werden darauf achten und gegebenenfalls auch löschen

Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber

Begonnen von LwPersFw, 24. Mai 2024, 15:28:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

LwPersFw

@dunstig ... wie ich ja schrieb ... ich kann allem folgen.

Ich wollte nur aufzeigen -- und daran kann das BMVg nichts ändern -- sobald es um finanzielle Aspekte geht sind zu 95 % der BMI und der BMF
die bestimmenden Faktoren ... wenn bei der geplanten Maßnahme auch die Beamten bzw. Arbeitnehmer betroffen sein könnten/würden...

Gibt es z.B. Spezialisten X als Offz, aber in der Fachtätigkeit auch irgendwo im Bundesdienst als Beamten ... wird der BMI keiner Sonderlösung nur für die Offz zustimmen...

Da könnte unser VM intervenieren wie er will...  ;)


Zitat von: dunstig am 04. Juli 2024, 09:15:34

Da wir im Umfeld einige frische Abiturienten haben, von denen der ein oder andere Interesse gezeigt hatte, kamen als Argumente, die letztendlich dagegen gesprochen haben häufig die (regionale) Ungewissheit, wie es nach dem Studium weitergeht in Verbindung mit den häufig nicht gerade attraktiven Standorten. Beides nachvollziehbare Gründe, die es auch nicht gerade einfacher machen.

typisches Problemfeld im "Handling" der GenZ ... und diesen Punkt kann die Bw m.E. auch nicht ausreichend auflösen...

Die Standorte sind wo sie sind ... da kann man ggf. kleine Veränderungen vornehmen ... aber mehr nicht...

Wer nicht "weit ab vom Schuss" bzw. ländlich dienen möchte .... den werde ich auch nicht mit Geld (wenn denn verfügbar) und guten Worten z.B. nach Schönewalde oder Panker locken ...  ;D

Aber dieses Problem hat ja auch die Wirtschaft ... Ein Bekannter von mir arbeitet in einem florierenden mittelständischen Unternehmen ... finden aber - trotz locken mit Anreizen - keine Fachkräfte... weil plattes Land...  ;)



aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

LwPersFw

#46
"Personalstärke Juni 2024: Unter 180.000 aktive Soldaten und Soldatinnen

Veröffentlicht am 09.08.2024 von T.Wiegold

Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr nimmt weiter ab und ist im Juni erstmals seit fast sechs Jahren wieder auf unter 180.000 gefallen. Ende Juni dienten 179.694 Soldaten und Soldatinnen, gut 500 weniger als im Vormonat. Der Rückgang im Juni ist vor allem auf eine geringere Zahl an Freiwillig Wehrdienst Leistenden zurückzuführen; die Zahl von Berufs- und Zeitsoldaten veränderte sich kaum. (...)"


https://augengeradeaus.net/2024/08/personalstaerke-juni-2024-unter-180-000-aktive-soldaten-und-soldatinnen/


Die Bundeswehr versucht diesem Trend entgegenzuwirken, aber der Demografie kann man nicht entkommen und die richtig großen Baby-Boomer-Jahre kommen erst noch... bis ca. 2030.

Dazu kommen Faktoren, auf die das BMVg keinen, bzw. nur einen geringen Einfluss hat: Entscheidungen bei denen BMI und vor allem BMF die Federführung haben.

Siehe BMF bei den aktuellen Hauhaltsverhandlungen...

Oder BMI, wenn es abweichende Lösungen von den Bundesbeamten geben soll... nur für die Soldaten...



aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

FoxtrotUniform

@dunstig: Ein weiterer Aspekt ist, dass für MINT Absolventen und technische Berufe ein enorm hoher Bedarf in der freien Wirtschaft besteht und die Unternehmen Mitarbeiter aktiv anwerben und halten wollen.

Bei der Bundeswehr hat man sich hingegen so spezialisiert, dass man als BS schwierig in der Industrie Fuß fassen kann und sich so der Flexibilität des Arbeitsplatzes beraubt hat. Klappt es dann mit der Karriere nicht (Oberstabsfeldwebel oder LGAN Teilnehmer werden mit Nichten nur die Besten) das anfangs hohe Gehalt stagniert im Verhältnis zu anderen Berufsperspektiven, kann man sich nur schwerlich umorientieren und ist in der Mühle gefangen. Darauf haben viele Menschen keine Lust (mehr) und bieten sich dann überraschend Chancen, gehen gute Leute.
Hochmut kommt vor dem Fall  ::)

LwPersFw

#48
Bundestag   1. Lesung  zum Haushalt 2025   EP 14  Verteidigung

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw37-de-verteidigung-1012532


Wenn man liest und anhört was zum Thema gesagt wird ... habe ich keine Hoffnung das die Bw mehr als die geplanten 1,3 Mrd € mehr für 2025 bekommt...

Damit wird Vieles an Problemen im materiellen und eben auch personellen Bereich nicht zeitgerecht, oder auf nicht absehbare Zeit lösbar sein...

Für die Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bw also kontraproduktiv...


Für die Steigerung der Personalausgaben (z.B. durch die Besoldungsrunde 2025/2026) sind bereits 955.983.000 € mehr vorgesehen ... bleibt nicht viel zu 1,3 Mrd € ...






aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

schlammtreiber

Es zeigt sich mal wieder, dass die ausgerufene Zeitenwende zur Zeitlupenwende verkommt. Es wird einfach nicht ernsthaft verfolgt. Pistorius würde es ernst meinen, ja, aber Scholz kann es offensichtlich nicht gegen Widerstand in der eigenen Regierungskoalition durchsetzen. Teile der SPD stehen dagegen, und auch der FDP Finanzminister knausert.
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

LwPersFw

SWR-Aktuell

"Von Beruf Soldat in der Bundeswehr: Immer mehr junge Menschen können sich das vorstellen

29.3.2025, 15:46 Uhr"

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/bundeswehr-jobmesse-interesse-bei-bewerbern-waechst-100.html

So löblich das leichte Plus an Einstellungen in 2024 ist, bleibt meines Erachtens das Delta zwischen den Vorstellungen vom Dienst in der Bundeswehr der Jugendlichen VOR der Einstellung und dem dann persönlichen Erleben nach der Einstellung.

Hier zu ignorieren das die aktuelle Generation ganz andere Vorstellungen UND Erwartungen an den Arbeitgeber Bundeswehr hat als "früher", kann nur zu Fehlbewertungen führen.
Auch wer z.B. aus wirklicher sicherheitspolitischer Überzeugung Soldat werden will... will trotzdem nicht in einer maroden Unterkunft leben, will nicht auf seine modernen Kommunikationswege verzichten, will nicht an einem Standort "am Arsch der Welt" dienen, an dem er/sie ohne eigenes Auto aufgeschmissen ist...etc...etc... nicht im Jahr 2025!

Und das weiß ich weil ich in den letzten 3 Jahren genügend Gespräche mit "Abbrechern" geführt habe.
Denn deren Gründe zum Abbruch sind zu dokumentieren.
Die Meisten haben auch ehrlich gesagt was sie zum Abbruch bewegt hat. Und dies waren genau die von mir geschilderten. Plus leider das alte Übel der Personalgewinnung... das wecken falscher Erwartungen.
"Machen Sie erst mal dies... und beantragen später was Sie eigentlich wollen..." Absolut "tödlich" bei der heutigen Generation! Denn diese ist nicht dumm! Die Jugendlichen wissen ganz genau das sie nur 6 Monate Zeit haben, um leicht die Bw wieder verlassen zu können.
Bekommen sie bis dahin nicht ihre Vorstellungen erfüllt, sind die klugen Köpfe weg!

Gerade wieder erlebt...
Als UA eingestellt...mit Wunsch-ZAW
Stamm über 150 km von zu Hause
Wollte aber FA...
Also Suche und siehe da...
FA möglich am Wohnort (!!)
bei immernoch Wusch-ZAW...

Aber... Widerruf gezogen !!!
Warum ?
"Arbeitsvertrag" nicht jederzeit kündbar
Beruf passt nicht zur Familienplanung, da zu viele mögliche Abwesenheiten von zu Hause

Was soll "Die Bundeswehr" dagegen tun ?
Nichts kann sie dagegen tun!

Deshalb ist es ein Irrglaube das eine Wehrpflicht den Pool der längerdienenden SaZ signifikant erhöhen würde!

Denn die heutige Jugend ist eben nicht mehr die Jugend von "früher"  ;)


aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

FoxtrotUniform

Also ganz ehrlich, die Bundeswehr bietet als Arbeitgeber viele Vorteile, aber für smarte Menschen aus der MINT Fraktion, die in ihrem Bereich eine Karriere anstreben (Fw, milFD, TrD) kommt irgendwann die Entscheidung was wirklich wichtig ist und wie hoch der Preis ist: Techniker werden in der Industrie gesucht, als BS/milFD ebenso, danach wird es dann dünn (und wenn es an der BTF scheitert, die nicht selten Gemauschel sind). Oder der Soldat möchte eben nicht für A15/16 alle 2 Jahre den Dienstort wechseln. Ebenso nimmt man sich die Flexibilität des Arbeitgeberwechsels... also für die technischen Berufe sind die Perspektiven für BS sehr schlecht im Verhältnis zur Industrie.

Wenn ich mal hier Abwerbeangebote von Unternehmen (Rüstung, Luftfahrt, Consulting) einstellen würde, würde der ein oder andere mit den Ohren schlackern.

Dazu: Mindestens ein Jahrzent Werbeversprechen die auch von Airbus oder Rheinmetall stammen könnten, ohne Bezug zum Militär. Ich glaube nicht, dass sich Bewerberzahlen, die auch über die ,,Probezeit" hinaus bleiben, langfristig signifikant steigern werden.
Hochmut kommt vor dem Fall  ::)

Bunkerfunker

Es ist einfach ein Markt. Wenn ein Arbeitsplatz den heutigen durchschnittlichen Ansprüchen an Vereinbarkeit mit privaten Wünschen nicht genügt (heimatnah, familienfreundlich, feste Zeiten), muss die Kompensation eben überdurchschnittlich sein. Aber mir der Gehaltsstruktur des öffentlichen Dienstes geht das kaum.

Wie FoxtrotUniform bereits ausführte, bei studierten Naturwissenschaftlern oder Technikern ist der Unterschied in der  Vergütung besonders groß. Aber auch Mannschaften, die wegen nicht vorhandener Berufsausbildung früher beim Bund mit vergleichbar hohen Einstiegsgehältern gelockt werden konnten, sind in Zeiten von Arbeitskräftemangel mit dem Sold nicht zu beeindrucken.

Als Müllwerker bei der Berliner Stadtreinigung bekommt man ca. 3.500 brutto Einstiegsgehalt. Es wird keine Berufsausbildung gefordert, nur ausreichende Deutsch-Kenntnisse und Fitness zum Schieben der Container:
https://www.bsr.de/muellwerk-30707.php

Die Wehrpflicht würde ein klein wenig etwas ändern. Denn wenn vorn mehr Personal hereinkommt, bleiben auch mehr Leute hängen. Aber an der Abgängerquote wird das nichts ändern. Wehrpflicht ist also die Hammermethode.

FlaRak31

Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 13.000 gestiegen. Sie lag im März 2025 bei 3.698.000. Das waren 97.000 mehr als vor einem Jahr.
Quelle: https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt

Solange wir uns in Deutschland 3,7 Mio Arbeitslose bei gleichzeitig hunderttausenden offenen Stellen für gering- bis unqualifiziertes Personal gönnen, wird es mit den Zahlen für die Bundeswehr auch nur schwer bergauf gehen können. Wenn ich mir das Beispiel von der Berliner Stadtreinigung ansehe, kann die BW gar nicht soviel zahlen, dass das für die Massen spannend wird.

Warum binden wir die Arbeitslosen nicht für einfache Tätigkeiten ein?
Innenstädte sauber halten, Bauhelfer, Unterstützung in caritativen Bereichen oder eben auch Helfer bei der Bundeswehr.
Früher gab es die 1-Euro-Jobs. War gar nicht so verkehrt und würde der Bundeswehr in einigen Bereichen durchaus helfen.

Wenn wir den öffentlichen Sektor auch endlich einmal ordentlich strukturieren und digitalisieren würden, hätten wir auch tausende von Beamten, die dann einfach über wären.
Und mit dem Weisungsrecht des Arbeitgebers (nach nur kleiner Modifikation der Gesetzesgrundlage ;-)) auch zur Bundeswehr umgeleitet werden könnten.
Hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Gibt so viele Ansätze.
Man muss nur politisch wollen.

dunstig

Der Beitrag strotzt natürlich vor simpler Polemik, aber dennoch 1-2 Punkte dazu:
Zitat von: FlaRak31 am 31. März 2025, 09:09:51Solange wir uns in Deutschland 3,7 Mio Arbeitslose bei gleichzeitig hunderttausenden offenen Stellen für gering- bis unqualifiziertes Personal gönnen, wird es mit den Zahlen für die Bundeswehr auch nur schwer bergauf gehen können.
Ist nur die Frage, ob das Personal wäre für die Bereiche, in denen die Bundeswehr einen Mangel hat. Ich bezweifle es. Die körperlichen Einschränkungen der strukturell Arbeitslosen noch nicht einmal berücksichtigt.

Zitat von: FlaRak31 am 31. März 2025, 09:09:51Man muss nur politisch wollen.
Da stimme ich zu, denn gerade bei Fachkräften ist der öffentliche Dienst einfach häufig nicht attraktiv und hier schafft man es nicht, dies zu ändern. Gerade weil es häufig die Bereiche sind, in denen der zivile Arbeitsmarkt ebenfalls einen Mangel hat und dann naturgegeben einfach attraktiver ist als die Bundeswehr, bzw. der öffentliche Dienst generell mit ihren starren Gehaltsgefügen.

Wobei man auch schon sagen muss, dass andere Dienstherren da deutlich pragmatischer und flexibler sind in der Ausgestaltung. Wobei man da auch bei einer eher überschaubaren Anzahl an Dienstposten ist im Vergleich zur Bw.

Zitat von: Bunkerfunker am 31. März 2025, 01:39:47Wie FoxtrotUniform bereits ausführte, bei studierten Naturwissenschaftlern oder Technikern ist der Unterschied in der  Vergütung besonders groß.
So ist es. Und es betrifft nicht nur die Vergütung, sondern nahezu alle anderen Rahmenbedingungen ebenfalls. Mein DZE liegt jetzt exakt ein Jahr zurück und häufig durfte ich mir anhören, dass das Gras auf der anderen Seite ja nur grüner erscheint, bzw. ecke ja auch hier gerne mit dieser Ansicht an.

Daher hab ich für mich nach einem Jahr mal eine Gegenüberstellung aufgestellt und mit meiner damaligen verglichen (Verbleib als BS ja/nein) und in jedem einzelnen Punkt gab es für mich als MINTler in Süddeutschland quasi nichts, was für einen Verbleib bei der Bundeswehr gesprochen hätte. Und in den meisten Punkten war es nicht einmal ein knapper Unterschied. Attraktivität des Standortes generell sowie Standortsicherheit im speziellen, die berufliche Perspektive selber in der Hand und nicht auf Jahre un- und fremdbestimmt, beste Büro und IT-Infrastruktur und ein Einstiegsgehalt, welches ich bei der Bundeswehr selbst als BS und StOffz (Netto Vergleich) zum Ende der Karriere nur schwer erreicht hätte. Und das bei geringerer Wochenarbeitszeit und klarer Perspektive. Die Pandora vom Abstandsgebot oder dass Untergebene ohne jegliche Verantwortung mehr verdient haben, will ich gar nicht erst aufmachen.

Sonstige "weichen" Benefits wie kostenloses ÖPNV Ticket oder Getränke und Obst oder hervorragendes Kantinenessen statt Truppenküche mal außen vor. Dann kommen noch so Kleinigkeiten wie Zugang zur Gesundheitsversorgung dazu, wenn man nicht am Standort wohnt. Krank in der Nacht aufstehen, um zu pendeln und pünktlich am ersten Krankheitstag zur Neukrankenstunde da zu sein, empfand ich nie als optimal. Genauso wie einen ganzen Arbeitstag mit einem 15 Minuten Vorsorge-Termin zu verbringen, weil man zum Facharzt im nächsten BwK fahren muss. Oder das zweijährige Vorgesetztenroulette, usw. ;)

Außer Idealismus, die (frühere) Pension und Sport während der Arbeitszeit blieb da leider nicht viel übrig, was auf der Pro-Bw Seite steht. Und das "leider" meine ich wirklich so. Mir hat die Arbeit immer viel Spaß gemacht, aber die Rahmenbedinungen müssen im Vergleich eben auch passen.

Das tun sie sicherlich für die meisten Bereiche schon jetzt. Aber in anderen tut man sich schwer. Wobei es ja geht, wenn man will. Bei den Ärzten hat man ja auch Wege gefunden.

Zitat von: Bunkerfunker am 31. März 2025, 01:39:47Die Wehrpflicht würde ein klein wenig etwas ändern. Denn wenn vorn mehr Personal hereinkommt, bleiben auch mehr Leute hängen. Aber an der Abgängerquote wird das nichts ändern. Wehrpflicht ist also die Hammermethode.
Dem stimme ich zu, würde den positiven gesellschaftlichen Aspekt (auch der Ersatzdienste) aber dennoch nicht unterschätzen.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

FlaRak31

Zitat von: dunstig am 31. März 2025, 10:56:03Der Beitrag strotzt natürlich vor simpler Polemik, aber dennoch 1-2 Punkte dazu:
Zitat von: FlaRak31 am 31. März 2025, 09:09:51Solange wir uns in Deutschland 3,7 Mio Arbeitslose bei gleichzeitig hunderttausenden offenen Stellen für gering- bis unqualifiziertes Personal gönnen, wird es mit den Zahlen für die Bundeswehr auch nur schwer bergauf gehen können.
Ist nur die Frage, ob das Personal wäre für die Bereiche, in denen die Bundeswehr einen Mangel hat. Ich bezweifle es. Die körperlichen Einschränkungen der strukturell Arbeitslosen noch nicht einmal berücksichtigt.


Klar habe ich meine Aussage bewusst so formuliert, um ein einfaches, aber leicht verständliches Bild zu erzeugen.
Ich bin sogar sehr überzeugt davon, dass im großen Herr der Arbeitslosen viele viele geeignete Kanidaten für das nicht ganz so große Herr der Bundeswehr dabei sind oder wären.

Wen suchen wir denn?
Wenn wir an die gewünschte Weihnachtsbaum Struktur der Bundeswehr denken, suchen wir wenige Generäle, ein paar mehr Offiziere, ordentlich Unteroffiziere und sehr sehr viele Mannschaftler.
Generäle: Haben wir
Offiziere: Jedes Jahr viel mehr Bewerbungen als freie Dienstposten
Unteroffiziere: Da müssen wir mal genau hingucken, wer geeignet wäre
Mannschaften: Sport frei - Feuer frei. Alles was geht. Alle die neu zur Bundeswehr kommen, kennen die Armee auch noch nicht und müssen angelernt werden. Das macht keinen Unterschied, hat auch zur Zeiten der allgemeinen Wehrpflicht nicht interessiert und wird auch nicht intereessieren, sollte die Wehrpflicht wieder kommen. Da geht dann jeder über die Hindernisbahn, egal welche Statur. Ganz im Gegenteil, ist es ja dann erst recht gutes Training für die Ausbilder, wenn man alle über die Bahn bekommen muss und nicht nur die fitten. Wird im Verteidigungsfall dann ja auch nicht anders aussehen, wenn plötzlich alle eingezogen werden. ;-)

Und wer sich als Arbeitsuchender partout nicht mit der Bundeswehr anfreunden kann, der kann sich ja bei den caritativen Alternativen umsehen.
Anders war es zu Wehrdienstzeiten ja auch nicht.

Positiver Nebeneffekt: Die Leute, die dann neu bei der Armee sind und fest stellen, dass es dort ja doch gar nicht soo böse zugeht, erzählen das dann im Freundes- und Bekanntenkreis und werden somit zu weiteren Mittlern zwischen Armee und Bevölkerung, womit die Attraktivität der Bundeswehr steigt.

VeggieBurger

Zitat von: FlaRak31 am 31. März 2025, 13:28:08Wen suchen wir denn?
Wenn wir an die gewünschte Weihnachtsbaum Struktur der Bundeswehr denken, suchen wir wenige Generäle, ein paar mehr Offiziere, ordentlich Unteroffiziere und sehr sehr viele Mannschaftler.
Generäle: Haben wir
Offiziere: Jedes Jahr viel mehr Bewerbungen als freie Dienstposten
Unteroffiziere: Da müssen wir mal genau hingucken, wer geeignet wäre
Mannschaften: Sport frei - Feuer frei.

Sicher dass wir so viele Mannschaften suchen?

dunstig

ZitatWen suchen wir denn?
Wenn wir an die gewünschte Weihnachtsbaum Struktur der Bundeswehr denken, suchen wir wenige Generäle, ein paar mehr Offiziere, ordentlich Unteroffiziere und sehr sehr viele Mannschaftler.
Welche Weihnachtsbaumstruktur? Da sind wir doch schon seit Ewigkeiten weit entfernt von. Braucht man ja nur mal in den EP 14 schauen und sieht, dass es nahezu so viele Haushaltskarten für A9-B3 (40.000) gibt wie für Mannschaften (45.000). Unteroffiziere ungefähr doppelt so viele (95.000).

Ansonsten aus dem Bericht der Wehrbeauftragten:
ZitatMit Einbeziehung der Freiwillig Wehrdienst Leistenden, die regelmäßig außerhalb von Dienstposten verwendet werden, liegt der Besetzungsstand für Mannschaften allerdings bei über 95,8 Prozent.
Zitat(...) Dienstposten in den Laufbahngruppen der Unteroffizierinnen und Unteroffiziere sowie
der Offizierinnen und Offiziere waren 24.258 Dienstposten nicht besetzt. Das entspricht 19,9 Prozent (...)
Also mit Masse Personal mit notwendigen Bildungsvoraussetzungen/Qualifikationen.

ZitatUnd wer sich als Arbeitsuchender partout nicht mit der Bundeswehr anfreunden kann, der kann sich ja bei den caritativen Alternativen umsehen.
Ok dann mal weg von den Stammtischparolen: Wie viele der Arbeitslosen stünden denn der Bundeswehr überhaupt zur Verfügung? Wenn man mal nur ein paar Kleinigkeiten wie Musterung, Vorerkrankungen, Alter, Vorstrafen und deutsche Staatsangehörigkeit berücksichtigt? Zusätzlich noch o.g. notwendige Bildungsvoraussetzungen und dann noch die Bereitschaft generell.

Viel mehr sollte man es schaffen, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um attraktiv genug zu sein, seine Plätze mit willigem Personal zu füllen und dieses auch zu halten, statt Unwilliges Personal zu zwingen.

Oder eben wirklich wieder Strukturen einer Wehrpflicht schaffen, mit allen genannten Vor- und Nachteilen. Das hat aber erst mal so gar nichts mit der Stammtisch-Karte "Solange wir uns Arbeitslose leisten" zu tun.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Ali1896

etwas ot: Dieser Faden, die "Warteschlangen"-Berichte und "Gedankenspiel" lassen mich gerade etwas konsterniert in die Zukunft schauen.

Die Zeitenwende wurde 2022 ausgerufen.

Es wirkt ein bisschen so, als wäre seit dem nicht ganz so viel passiert.
Geld steht bereit, nur wer und wie wird es ausgegeben?

In meinem Bereich gibt es auch gerade ein tolles Programm, viel Geld wird ins System gespült. Das macht sich gut auf Pressekonferenzen.
Nur weiß niemand in den Ebenen unter der Ministerin so ganz genau, wofür man es ausgeben darf und wie der Ablauf dann ist, wenn man es denn dann wüsste.

Wir an der Front hätten schon Ideen. Wenn wir die äußern, tja dann wird es kompliziert...


   


schlammtreiber

Zitat von: VeggieBurger am 31. März 2025, 13:31:44Sicher dass wir so viele Mannschaften suchen?


Werden wir in Zukunft suchen müssen, wenn wir wieder eine verteidigungsfähige Armee mit mehreren hunderttausend Mann schaffen wollen, mit etlichen zusätzlichen Brigaden und Bataillonen an Infanterie, Artillerie, Panzern, etc... das braucht in der Masse Mannschaften. Und das wird nicht funktionieren ohne Wehrpflicht.
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

Schnellantwort

Achtung: Dieser Beitrag wird erst angezeigt, wenn er von einem Moderator genehmigt wurde.

Name:
E-Mail:
Verifizierung:
Bitte lasse dieses Feld leer:
Gib die Buchstaben aus dem Bild ein
Buchstaben anhören / Neues Bild laden

Gib die Buchstaben aus dem Bild ein:
Wie heißen die "Luft"streitkräfte Deutschlands?:
Wie heisst der Verteidigungsminister mit Vornamen:
Wie heißen die "Land"streitkräfte Deutschlands?:
Shortcuts: mit Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau