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Offizieranwärter in Munster zusammengebrochen und gestorben

Begonnen von SDW, 29. Juli 2017, 21:03:46

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Bumblebee

Vergessene Ausrüstung holen ist also eine Strafe? Ab wann denn? 3 km von der Kaserne entfernt? 2? Auf dem Flur bei der Vollzähligkeit?

ulli76

•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
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HUT

Warum setze ich für den Nachmittag einen "Eingewöhnungsmarsch" an, wenn drei Viertel des Zuges bereits am Vormittag 6,5km, teilweise mit Laufschritt und Liegestützten in den Marschpausen, marschiert sind? Warum fand die Vollzähligkeit erst draußen im Gelände statt, anstatt in der Kaserne? Ich würde für die 6,5km mit einem Zeitbedarf von 1-1,5 Stunden rechnen. So viele Gefechtstage wird man auf dem OAL nicht haben, dass man solche Ausbildungszeit einfach verschwenden kann.
Der Vorfall war am 19. Juli, also in der Mitte der dritten Ausbildungswoche. Man kann davon ausgehen, dass die ersten beiden Wochen mit organistatorischen Maßnahmen, Formal- und Waffenausbildung, Rechtsunterrichten und vielleicht ein paar vorsichtigen Sporteinheiten gefüllt waren und es es sich um den ersten Gefechtstag gehandelt hat. Mit den vorliegenden Fakten halte ich so eine Maßnahme, besonders zu diesem Zeitpunkt, nicht unbedingt für zweckmäßig.

Zitat von: ulli76 am 18. August 2017, 13:57:30
Wie weit sind die jetzt in der Summe marschiert? Und über welchen Zeitraum?
So wie ich es verstanden habe, gab es einmal einen Marsch, um vergessene Ausrüstungsgegenstände zu ergänzen, und dann den eigentlichen Eingewöhnungsmarsch. Am ersten Marsch nahmen am Vormittag etwa drei Viertel des Zuges teil, die Marschleistung betrug etwa 6,5km, und der Marsch wurde teilweise im Laufschritt durchgeführt, mit Liegestützen in den Marschhalten (wobei es dazu keine genaueren Informationen gibt). Nachmittags kam dann noch der ca. 6km lange Eingewöhnungsmarsch dazu. Der verstorbene Kamerad ist dabei beim ersten Marsch, kurz vor Erreichen der Kaserne, also nach etwa 3km zusammengebrochen.

wolverine

Wenn die Marschleistung 6,5 km war, warum ist man dann nach 3 km kurz vor der Kaserne?  ???
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KillBurn93

Memento moriendum Esse

Ohne Mut und Entschlossenheit kann man in großen Dingen nie etwas tun, denn Gefahren gibt es überall.
Carl von Clausewitz (1780-1831)

LwPersFw

Quelle : deutschesheer.de  vom 18.08.2017

"Kollabierte Soldaten – Suche nach Ursachen noch nicht abgeschlossen

Seit dem 30. Juli 2017 klärt eine Untersuchungsgruppe die Ursachen der Vorfälle vom 19. Juli in Munster auf. Diese Untersuchungsgruppe besteht aus einem zwölfköpfigen Kernteam, das unter anderem die Kompetenzen aus den Bereichen Ausbildung und Übung, Innere Führung, Truppenpsychologie, Sanitätsdienst und Recht im Kommando Heer abdeckt. Die Untersuchung ist umfangreich gefasst und spannt einen Bogen von der Prüfung der Weisungs-, Befehls- und Vorschriftenlage über Untersuchungen zu den Ausbildungsumständen und -methoden bis hin zu medizinischen Fachfragen.

Der zuständige Disziplinarvorgesetze ermittelt und führt Vernehmungen durch, um eine umfassende, in alle Richtung offene Aufklärung der Vorgänge sicherzustellen.


Die Untersuchungen ergeben folgendes Bild:

Neben der im Dienstplan angesetzten praktischen Ausbildung im Gelände mit dem anschließend vorgesehenen Eingewöhnungsmarsch war zuvor ein weiterer Marsch durchgeführt worden.

Dieser Hin- und Rückmarsch vom Ausbildungsort in die Kaserne und zurück war im Dienstplan nicht vorgesehen. Beide Märsche wurden von einem überwiegenden Teil der Soldatinnen und Soldaten des Ausbildungszuges sowie einigen Ausbildern absolviert, um vergessene, jedoch befohlene Ausrüstungsgegenstände in der Kaserne zu ergänzen.

Die betroffenen Offizieranwärter legten dabei eine Strecke von insgesamt rund 6,5 Kilometern, über kurze Strecken im Laufschritt, zurück.

Die bisherigen Untersuchungen ergaben, dass der verstorbene Offizieranwärter die ersten drei Kilometer zurücklegte und rund 250 Meter vor Erreichen des Unterkunftsgebäudes zusammenbrach. Er wurde in das Heideklinikum Soltau gebracht und anschließend in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verlegt, wo er am 29. Juli 2017 starb.

Drei weitere Offizieranwärter mussten im Rahmen des späteren, am Nachmittag durchgeführten Eingewöhnungsmarsches notfallmedizinisch behandelt werden.

Einer davon war nach 3,4 Kilometern nicht mehr marschfähig und musste per Rettungshubschrauber in ein Universitätsklinikum geflogen werden. Dieser wurde bereits aus der stationären Behandlung entlassen und befindet sich in einer Anschlussheilbehandlung.

Die anderen zwei Offizieranwärter mussten innerhalb der Kaserne, kurz vor Erreichen der Unterkunft, den Marsch abbrechen und wurden per Rettungshubschrauber in ein Bundeswehrkrankenhaus geflogen. Einer davon wurde inzwischen aus der stationären Behandlung entlassen und absolviert ebenfalls eine Anschlussheilbehandlung.

Der andere befindet sich nach Verlegung in ein Universitätsklinikum immer noch in einem kritischen Zustand.

Des Weiteren haben Befragungen der Teilnehmer ergeben, dass eine Offizieranwärterin während des Rückmarsches zum Ausbildungsort einmal und während des Eingewöhnungsmarsches zwei weitere Male kurzzeitig benommen und nicht ansprechbar war. Sie hat den Marsch allerdings auf eigenen Wunsch fortgesetzt und beendet.

Ein weiterer Soldat war nach dem Eingewöhnungsmarsch in der Unterkunft kurzfristig nicht ansprechbar. Er konnte nach kurzer Pause seinen Dienst wieder aufnehmen.

Fünf weitere Offizieranwärter zeigten während und nach den Märschen typische Beschwerdemuster wie Schmerzen im Unterschenkel sowie Bauch- und Fußschmerzen. Zwei davon mussten aufgrund ihrer Verletzung (Sturz auf das Knie) bzw. wegen Erschöpfung den Eingewöhnungsmarsch abbrechen.

In Summe traten nach jetzigen Erkenntnissen bei insgesamt elf Soldatinnen und Soldaten Beschwerden zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unterschiedlichen Maßen auf. Die genauen Details zu den Ausfällen im Zusammenhang mit den Märschen sind gegenwärtig noch Gegenstand der Untersuchung. Nach allen Befragungen und bislang angestellten Untersuchungen sind keine Erkenntnisse über einen Konsum von verbotenen Rauschmitteln vorhanden.

Die an den Märschen beteiligten Offizieranwärter hatten die Gesundheitsprüfung im Rahmen ihrer Einstellungsuntersuchung im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln absolviert.

Die konkrete körperliche Disposition der betroffenen Soldaten am fraglichen Tage ist ebenfalls Gegenstand der medizinischen Untersuchungen.

Die genauen Ursachen, die zum Tod des Offizieranwärters und zu den schwerwiegenden medizinischen Symptomen weiterer Soldaten führten, konnten bisher nicht aufgeklärt werden.

Es gibt noch keine stichhaltige Erklärung für das Gesamtbild an Ereignissen und Auffälligkeiten dieses Ausbildungstages.

Die Ausbildungsgestaltung des Tages, die getroffenen Maßnahmen in Vorbereitung und Durchführung der Märsche, der Bekleidungs- und Ausrüstungsumfang sowie gesundheitliche Faktoren stehen dabei im Fokus der Untersuchungen.

Sowohl die ausbildenden Truppenteile aller Organisationsbereiche als auch das Personal der regionalen Sanitätseinrichtungen wurden in Reaktion auf die Vorfälle explizit erneut für die Einhaltung der präventiven Maßnahmen bei Hitze sensibilisiert und auf die diesbezügliche Weisungslage ausdrücklich hingewiesen."

aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

StOPfr

Ich kann und will das nicht weiter bewerten, die Untersuchung läuft ja noch, aber die bisherigen Ermittlungen zeichnen ein dramatisches Bild von überforderten Marschteilnehmern, deren Reaktionen möglicherweise der Witterung geschuldet waren. Man kann nur hoffen, dass die Ausbildungsgestaltung usw. einwandfrei durchgeführt wurde.

Unabhängig davon wünsche ich allen erkrankten Kameraden baldige Genesung und eine zielführende Aufklärung der Umstände.   
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Beobachter

Zitat von: StOPfr am 21. August 2017, 13:26:08
Man kann nur hoffen, dass die Ausbildungsgestaltung usw. einwandfrei durchgeführt wurde.
Naja, ganz sauber war diese nicht: Die Kameraden sind erst 3km zum Ausbildungsort marschiert, dann mussten einige nochmal in die Kaserne zurück, um vergessene Ausrüstungsgegenstände zu holen. Damit hatten einige Kameraden bereits 9km Marschleistung an diesem Tag in den Knochen, mehr als der geplante folgende Eingewöhnungsmarsch. Ein solches Vorgehen entspricht nicht dem Sinn eines Eingewöhnungsmarsches.

Das hat zwar mit dem Tod des Kameraden offenbar nichts zu tun, ist aber sicherlich aufzuarbeiten

KlausP

So sehe ich das auch. Gerade am ersten Geländetag führe ich die Kontrolle der Vollzähligkeit der Bekleidung und Ausrüstung doch in der Kaserne im oder vor dem Unterkunftsgebaeude und damit vor dem Abmarsch durch. Wie soll man denn z.B. die durch das Hin- und Hergerenne von jeweils über 3 km verlorene Ausbildungszeit wieder aufholen?
Mir fehlt für sowas das Verständnis, aber vielleicht bin ich dafür schon zu alt ...
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

SDW

Bleibt zu hoffen, dass mit Augenmaß und Vernunft reagiert wird, und das nicht zu einer generellen Ausdünnung der Marschleistung im Rahmen der Offizierausbildung führt.
Vielmehr sollte man prüfen, wo man Anzeichen für derartige Probleme frühzeitig erkennen und gegensteuern kann.

MMG-2.0


BulleMölders



CIRK


ulli76

Ich wüsste zu gerne, was da wirklich passiert ist.
Auch wenn man berücksichtig, dass 27 und hohe Luftfeuchtigkeit bei so einem Anzug schonmal zu Problemen führt, ist es schon ungewöhnlich, dass so viele in der Schwere betroffen waren. So ganz passt das nicht zur Belastung die im Bericht beschrieben wird.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
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