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Offizieranwärter in Munster zusammengebrochen und gestorben

Begonnen von SDW, 29. Juli 2017, 21:03:46

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miT

 Ich finde es auch ziemlich mysteriös wenn ich über alle möglichen Folgen der geschilderten Situation nachdenke, welche Folge Erkrankung oder Situation einen halbjährigen dauerhaften Aufenthalt im Krankenhaus mit sich bringt.

Und eine kardiale Schädigung aufgrund der geschilderten Vorkommnisse ohne Vorerkrankung? Ich hoffe dass irgendwann mal jemand Stellung dazu bezieht.
Kameradschaftliche Grüße!

ulli76

Es wird nichts bei rauskommen. Alles was man bis jetzt nicht weiss, wird man auch nicht mehr mit ausreichender Sicherheit rausfinden.

Der Tote ist ja schon beim ersten Marsch von 3km zusammengebrochen und da war es noch nicht so heiss. Da war aber was mit dem Asthmaspray. Vielleicht spielt das eine Rolle. Unerkanntes Herzproblem wäre aber die ohne weiteren Kenntnisse die wahrscheinlichste Ursache. Das gibt es und plötzliche Todesfälle mit und ohne körperliche Belastung kommt ja immer mal wieder vor.

Ah- mir fällt gerade ein: Es wurde im Bericht ja immer wieder beschrieben, dass die OAs zum Wassertrinken aufgefordert wurden- Elektrolytverschiebungen können eine Rolle gespielt haben beim Rest.

Ja, so ein langer Krankenhausaufenthalt ist auch ungewöhnlich. Die bekannten Daten sprechen für ein neurologisches Problem.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

BSG1966

Zitat von: ulli76 am 28. Dezember 2017, 13:33:01
Ich wüsste zu gerne, was da wirklich passiert ist.
Auch wenn man berücksichtig, dass 27 und hohe Luftfeuchtigkeit bei so einem Anzug schonmal zu Problemen führt, ist es schon ungewöhnlich, dass so viele in der Schwere betroffen waren. So ganz passt das nicht zur Belastung die im Bericht beschrieben wird.

...vor allem wenn man bedenkt, was dann erst im Einsatz abgehen müsste - der Anzug mag ein anderer sein, aber die Temperaturen gehen da angeblich mitunter noch zwei drei grad höher.

S1NCO

Zitatder Anzug mag ein anderer sein

Richtig SK4 mit Zubehör, Waffe, Kampfmittel, Wasser und was sonst noch dazu kommen ;-)

ulli76

Been there usw.

Hitzeschäden sind da aber tatsächlich ein Thema und auch ein Problem.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

Jens79

Zitat von: BSG1966 am 29. Dezember 2017, 08:39:24
Zitat von: ulli76 am 28. Dezember 2017, 13:33:01
Ich wüsste zu gerne, was da wirklich passiert ist.
Auch wenn man berücksichtig, dass 27 und hohe Luftfeuchtigkeit bei so einem Anzug schonmal zu Problemen führt, ist es schon ungewöhnlich, dass so viele in der Schwere betroffen waren. So ganz passt das nicht zur Belastung die im Bericht beschrieben wird.

...vor allem wenn man bedenkt, was dann erst im Einsatz abgehen müsste - der Anzug mag ein anderer sein, aber die Temperaturen gehen da angeblich mitunter noch zwei drei grad höher.

Diese Soldaten standen ziemlich am Anfang ihrer Ausbildung.
Der Soldat wird im Laufe der Ausbildung an eine solche Belastung herangeführt. Es ist nicht sinnig diesen Vergleich anzustellen.
 

TomTom2017

Neuer Bericht im Stern:
https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/bundeswehr--der-toedliche-marsch-von-munster---chronologie-eines-dramas-7806630.html

F_K


TraderJoe

Zitat von: der Stern
Bei K. muss der Wille besonders stark gewesen sein. Am ersten Wochenende nach Ausbildungsbeginn sah er seine Mutter, die laut Untersuchungsbericht davon überrascht gewesen sei, wie drastisch er in wenigen Tagen an Gewicht verloren habe. Die Warnung, er müsse abnehmen, habe "an seinem Ego gekratzt", soll die Mutter laut Bericht bei ihrem Besuch in der Kaserne gesagt haben. Er habe nur "zwei Brötchen und zwei Äpfel pro Tag" gegessen.

Wenn er wirklich nur zwei Brötchen und zwei Äpfel am Tag gegessen hat, dann ist das wirklich arg wenig. Auch wenn man abnehmen will. Aber vor dem Hintergrund der körperlichen Belastung als Soldat, gerade in der Grundausbildung, finde ich so etwa absolut unvernatwortlich! Da wundert es mich auch nicht, dass es zu so drastischen Konsequenzen gekommen ist.

femalesoldier

Zitat von: TraderJoe am 03. Januar 2018, 23:37:18
Zitat von: der Stern
Bei K. muss der Wille besonders stark gewesen sein. Am ersten Wochenende nach Ausbildungsbeginn sah er seine Mutter, die laut Untersuchungsbericht davon überrascht gewesen sei, wie drastisch er in wenigen Tagen an Gewicht verloren habe. Die Warnung, er müsse abnehmen, habe "an seinem Ego gekratzt", soll die Mutter laut Bericht bei ihrem Besuch in der Kaserne gesagt haben. Er habe nur "zwei Brötchen und zwei Äpfel pro Tag" gegessen.

Wenn er wirklich nur zwei Brötchen und zwei Äpfel am Tag gegessen hat, dann ist das wirklich arg wenig. Auch wenn man abnehmen will. Aber vor dem Hintergrund der körperlichen Belastung als Soldat, gerade in der Grundausbildung, finde ich so etwa absolut unvernatwortlich! Da wundert es mich auch nicht, dass es zu so drastischen Konsequenzen gekommen ist.

Da mangelte es dann aber ARG an der Fuehrsorgepflicht der Vorgesetzten!
Ich bin absolut kein Fruehstuecksmensch und kassierte direkt am zwoten Morgen meiner Grundausbildung vor der Front einen ordentlichen Einlauf, dass ich regelmaessig zu essen habe!

Der hatte Eindruck hinterlassen und prompt wurde ich zum Fruehstuecksmensch.
In fide cohaeret.

F_K

@ femalesoldier:

Negativ: Die Kontrolle des eingenommenen Frühstücks, bzw. die Anwesenheit beim selbigen, gehört NICHT zu den Aufgaben und Pflichten der Vorgesetzten.
Dies liegt in der Verantwortung der Soldaten selber.

Ansonsten: Bei 20 kg Gewichtsabnahme VOR der Einstellung und einer Auflage NOCH 4 kg abzunehmen, lag wohl ein erhebliches Übergewicht beim Soldaten vor - dies hat vermutlich in Verbindung mit dem Asthma und ggf. "Substanzen" auch zu den Problemen geführt.

LwPersFw

#56
"Staatsanwaltschaft erklärt:

Bundeswehr-Soldat in Munster starb an den Folgen eines Hitzschlags

20.02.2018 | 11:56

Der Tod eines Offiziersanwärters nach einem Übungsmarsch auf dem Truppenübungsplatz Munster im Juni 2017 war Folge eines Hitzeschlags. Das geht aus der nun vorliegenden rechtsmedizinischen Einschätzung der Staatsanwaltschaft Lüneburg hervor.

,,Diese bekräftigt die Annahme eines Hitzschlags sowohl beim letztlich Verstorbenen als auch bei den weiteren drei kollabierten Soldaten", sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Es gebe ,,bislang keinen Hinweis auf die Einnahme von Medikamenten, Drogen oder Alkohol, die den Hitzschlag hätten begünstigt haben können", sagte Staatsanwalt Jan Christoph Hillmer dem RND.

Die Staatsanwaltschaft müsse nun prüfen, ,,ob gegebenenfalls einzelnen Personen ein strafrechtlich relevanter Vorwurf bezüglich der eingetretenen Folgen zu machen ist". Ein erster Zwischenbericht der Bundeswehr hatte zu strenge Übungspraktiken von Vorgesetzten und falsche Kleidung kritisiert. Am Tag des Vorfalls war die Temperatur auf dem Truppenübungsplatz auf über 27 Grad angestiegen."


Quelle: Focus-Online


..............

Ergänzend... aus dem Bericht des Wehrbeauftragten von heute:

"Die Balance zwischen angemessener Herausforderung, Heranführung  an  Leistungsgrenzen und Überforderung zu  finden, ist  für  die  Ausbilderinnen  und Ausbilder nicht immer einfach. Selbstverständlich darf nicht verkannt werden, dass eine gute  militärische Ausbildung  immer auch eine  gewisse  Härte beinhaltet. Dennoch  müssen sich  die  Vorgesetzten  der Herausforderung stellen, das  richtige Maß zu finden. Es ist wichtig, die problembewusste Ausbildung der Ausbilder auch  in dieser Hinsicht  sicherzustellen,  um mögliche Risiken für die  Rekruten und  Rekrutinnen zu minimieren. Dies betrifft  sowohl  gesundheitliche Gefährdungen, etwa  schwere körperliche Überforderung, als auch  den  Umgang  miteinander.

Besonders tragisch ist der  Vorfall im  Offizieranwärterbataillon 1 in Munster. 

Bei einer Gefechts- und Marschausbildung zu  Beginn  der  Grundausbildung gab es  die  ungewöhnlich hohe Anzahl von  elf Ausfällen in  einem Ausbildungszug  von 42 Soldatinnen und Soldaten. Einer der Soldaten  verstarb zehn Tage  später. Drei  weitere Soldaten  mussten wegen  Hitzschlag mit dem  Rettungshubschrauber ins  Krankenhaus geflogen werden. Einer von ihnen bedurfte zum Ende des Berichtsjahrs immer  noch  intensiver medizinischer Behandlung. Im  Berichtsjahr konnte noch nicht geklärt werden, welche  Kausalkette letztlich ursächlich für den  Tod des Rekruten  war,  und  wie  er vermeidbar gewesen wäre. 

Unabhängig davon,  ob  militärische  Fehlentscheidungen objektiv  feststellbar sind, besteht hier offenbar Handlungsbedarf.


Ausbildung  darf  nie  tödlich  enden. Die Ausbilder  müssen  in  die  Lage  versetzt  werden, Anzeichen von  ernsthaften  Gesundheitsschädigungen von allgemeinen Erschöpfungserscheinungen zu unterscheiden. Und alle  Soldatinnen und Soldaten müssen von Anfang  an wissen,  dass sie einen solchen Marsch jederzeit  ohne  negative  Folgen hätten abbrechen können."
aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

Andi

Zitat von: LwPersFw am 20. Februar 2018, 12:51:18
Ausbildung  darf  nie  tödlich  enden. Die Ausbilder  müssen  in  die  Lage  versetzt  werden, Anzeichen von  ernsthaften  Gesundheitsschädigungen von allgemeinen Erschöpfungserscheinungen zu unterscheiden.

Dazu dachte ich mir ehrlich gesagt nur: Was soll denn bitte ein Ausbilder noch alles können? Und Ausbildung soll nie tödlich enden oder auch nur verletzen. Die Bundeswehr tut alles, um das zu verhindert (und sogar noch mehr), aber sie muss für ihre Auftragserfüllung bereits in der Ausbildung Tod und Verletzung als worst case Szenario billigend in Kauf nehmen. Ansonsten geben wir nur noch Ex-Mun aus, machen keine Gewässerüberquerungen mehr und stellen auch die Fernausbildung auf Grund des Eppillepsierisikos ein. Und die Gorch Fock wird wie ihre Vorgängerin ein Museumsschiff.

Mit Verlaub: Der erste von den beiden zitierten Sätzen ist der unqualifizierteste und undifferenzierteste, den ich bisher in einem Bericht des Wehrbeauftragten gelesen habe.

Niemand möchte, dass ein ihm anvertrauter Kamerad zu schaden kommt, geschweige denn stirbt! Aber es muss auch kein Ausbilder davon ausgehen, dass ein Soldat auf Grund etwas größerer körperlicher Belastung an einem nicht mal besonders warmen Sommertag verstirbt.

Zitat von: LwPersFw am 20. Februar 2018, 12:51:18
Und alle  Soldatinnen und Soldaten müssen von Anfang  an wissen,  dass sie einen solchen Marsch jederzeit  ohne  negative  Folgen hätten abbrechen können."

Was schlicht und einfach nicht richtig ist. Weder kann sich der Soldat aussuchen, ob er sich gerade gewillt fühlt einen Befehl nicht auszuführen, noch hat der Ausbilder ein Ermessen in der Umsetzung des Dienstplans.
Diese Formulierung - und das noch als Schlussfolgerung - ist einfach unsachgemäß.

Der Soldat hat zu melden, wenn er faktisch überfordert wird - logisch.
Der Ausbilder soll aber - gerade in der Grundausbildung - an die körperliche Belastungsgrenze heranführen und diese auch spürbar werden lassen.

Kleidung hin oder her, etwaige zu hohe Ansprüche/Vorgaben für einen Eingewöhnungsmarsch in diesem Fall: Mit so einem Ausgang hätte wohl weder einer der Ausbilder, noch ein Mediziner gerechnet. Ich rechne tatsächlich auch nicht damit, dass hier jemandem ein strafbares Verhalten nachgewiesen werden kann.

Und ich stelle einfach mal die offene Frage: Muss ich mich als Vorgesetzter nicht darauf verlassen, dass ich es bei Personen, die die Einstellungsuntersuchung hinter sich haben um kerngesunde Menschen handelt?

Ich würde diesen Fall insbesondere zum Anlass nehmen zu überprüfen, welche körperliche Ertüchtigung heutzutage vor der Absolvierung einer Grundausbildung zu erfolgen hat, um eine durchschnittliche (!) Grundfittnes zu erreichen.

Gruß Andi
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PzPiKp360

Zitat von: Andi am 20. Februar 2018, 18:54:25Die Bundeswehr tut alles, um das zu verhindert (und sogar noch mehr), aber sie muss für ihre Auftragserfüllung bereits in der Ausbildung Tod und Verletzung als worst case Szenario billigend in Kauf nehmen.

"billigend in Kauf nehmen" (juristisch Eventualvorsatz, bedingter Vorsatz) scheint hier nicht die passende Formulierung.

Abgesehen davon halte ich es für eine wichtige Fertigkeit eines Ausbilders, zu erkennen, wann Erschöpfung in einen lebensbedrohlichen Zusammenbruch umschlägt.

F_K

Risiken sind im Beruf Soldat nunmal gegeben.

Es bleibt immer ein Risiko, wenn man aus Flugzeugen springt oder schiesst, das ist gefährlich.

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