Wenn die Gesundheit über allem stünde, müsste man alles verbieten, was sie gefährdet: Verkehr, Genussmittel, Tabak, fettiges Essen, elektrischen Strom, fossile Brennstoffe…
Was bringt es, den Menschen per Befehl bzw. Gesetz die Lebensqualität zu nehmen, weil es plötzlich nur noch CORONA gibt und alle anderen Krankheiten plötzlich nicht mehr existieren, deren Bekämpfung damit kein Thema mehr ist. Was ist mit HIV, unzähligen Krebstoten, Verkehrstoten usw.?
Fakt ist doch, dass die Grundrechte sich der Menschenwürde unterordnen, aber zueinander als gleichwertig gelten. Wenn man für die Durchsetzung des Rechtes auf Gesundheitsschutz nachjustieren muss, darf das nur innerhalb der Grenzen erfolgen, wo keine anderen Grundrechte zurückstecken müssen. Die Menschenwürde muss an dieser Stelle nicht diskutiert werden, die steht sowieso über allen anderen Grundrechten und ist damit "eine Ebene höher".
Natürlich mag es erforderlich (gewesen) sein, dass man bei der Persönlichkeitsentfaltung oder Freizügigkeit des Aufenthaltsortes hier nicht ohne Einschränkungen auskam, aber das Problem war, dass dem Bürger kein Ende der Maßnahmen in Aussicht gestellt wurde. Die Politik fährt an dieser Stelle nur auf Sicht und hat auch in den Sommermonaten keine wirksamen Konzepte auf die Beine gestellt, sondern Regeln aufgestellt und durchgesetzt, die sich leicht überwachen lassen, ohne aber wirklich zielführend zu sein. Ich denke dabei nur an die ekligen Gesichtslappen, die wir uns seit Ende April im Nahverkehr und beim Einkauf vorschnallen müssen. Wären sie wirklich so wirksam, dürfte das aktuelle Geschehen ja eigentlich gar nicht existieren.
Risikogebiete: Einige denken scheinbar, dass in diesem Gebiet nur Infizierte und Kranke sind und in den Nicht-Risikogebieten alles in Butter sei. Hat man schon mal daran gedacht, dass in einem dünn besiedelten Landkreis ein isolierter Ausbruch in einer Einrichtung die Inzidenz von "0 auf 100" schießen läßt und dies nicht mit dem diffusen Geschehen einer Großstadt vergleichbar ist.