Oh ich mache gar keine Illusion, dass sich die USA natürlich darüber freuen dass NS2 jetzt vom Tisch ist.
Dennoch ist dieses Scheinargument „Russland ist der drittgrößte Öllieferant der USA“ ist einfach ermüdend.
Die genannten Mengen sind in Relation einfach Peanuts. Natürlich denkt auch ein Biden an die anstehende Wahlen, und muss da innenpolitisch punkten. Die SOTU hat jedoch gezeigt, wie geschlossen die Amerikaner sind wenn es darum geht Russland zu sanktionieren. Jedoch liegen hier eher ökonomische Aspekte im Vordergrund.
„Um es klar zu sagen: Unsere Sanktionen zielen nicht darauf, den derzeitigen Energiefluss aus Russland in die Welt zu unterbrechen“, sagte Daleep Singh, stellvertretender nationaler Sicherheitsberater des Weißen Hauses, am Donnerstag (04.03.2022). Man wolle „einen geordneten Übergang dieser Ströme weg von sanktionierten Institutionen“ ermöglichen, dafür seien auch bereits andere Lizenzen zur Verfügung gestellt worden.
So genehmigte Joe Biden die Verteilung von Öl aus der strategischen Erdölreserve der USA, nachdem der Ukraine-Konflikt* die Gaspreise auf ein Sieben-Jahres-Hoch getrieben hatte. Die steigenden Preise bereiten vor allem den Vereinigten Staaten, dem größten Ölverbraucher der Welt, große Sorgen, da die Inflation seit geraumer Zeit ihre Spuren in der US-Wirtschaft hinterlässt.
Dazu sei gesagt, dass die USA russisches Öl zwar importieren, allerdings von den Lieferungen nicht abhängig sind. Angaben des Branchenverbands American Fuel and Petrochemical Manufacturers (AFPM) zufolge, importierten die Vereinigten Staaten vergangenes Jahr pro Tag durchschnittlich 209.000 Barrel russisches Rohöl. Was zunächst nach einer hohen Menge klingt, macht laut einem Bericht des Nachrichtensenders Al Jazeera aber lediglich 3 Prozent der US-amerikanischen Ölimporte aus. Den Großteil bezieht die USA demnach mit 61 Prozent aus dem Nachbarland Kanada.
Beschränkungen für russische Ölexporte würden die USA demzufolge nicht sonderlich hart treffen, glaubt Adam Pankratz, Professor an der Auder School of Business der University of British Columbia. „Die kurze Antwort ist, dass es die USA nicht so sehr betreffen würde“, sagte Pankratz gegenüber Al Jazeera. „Wenn es wirklich drastisch wird, haben die USA eine strategische Erdölreserve.“
Nach Ansicht von Pankratz seien jedoch nicht nur die direkten Folgen eines Importstopps zu berücksichtigen, sondern auch die weiterreichenden wirtschaftlichen Konsequenzen. „Wenn die USA aufhört, russisches Öl zu importieren, würde das bedeuten, dass wahrscheinlich auch viele andere Länder kein russisches Öl mehr importieren würden. Und das würde den ohnehin schon sehr angespannten Ölmarkt noch viel enger machen.“ Dies hätte zur Folge, dass der Ölpreis weiter hochgetrieben und die Inflation weiter angeheizt würde.“
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