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Autor Thema: 11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten  (Gelesen 9683 mal)

Timid

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Spiegel Online berichtet heute Abend unter Berufung auf den NATO-Bericht zu dem Luftschlag am 4.9.2009 nahe Kunduz, bei dem laut Untersuchungsbericht bis zu 142 Menschen getötet wurden, dass das Ziel nicht die Tanklaster selber, sondern mehrere versammelte Taliban-Führer gewesen sein sollen.

Kunduz-Affäre
Luftschlag sollte Taliban-Führer töten


Zitat: Details aus dem geheim gehaltenen Nato-Bericht über den Vorfall am 4. September legen nahe, dass die beiden von US-Jets abgeworfenen Bomben gezielt die rund um die Laster vermuteten Taliban-Kommandeure töten sollten.
Konkret heißt es an einer Stelle des geheim gehaltenen Berichts, der deutsche Oberst Georg Klein wollte "die Menschen angreifen, nicht die Fahrzeuge".


Den gesamten Artikel gibt es hier bei Spiegel Online.
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StOPfr

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #1 am: 11. Dezember 2009, 21:38:21 »

Na bitte, darauf haben wir gewartet.
Was ist an diesem Bericht eigentlich noch geheim, wenn inzwischen jedes einzelne Wort veröffentlicht worden ist. Dass Oberst Klein einfach so Menschen angreifen und treffen wollte widerspricht allen bisherigen Informationen. Wenn er überhaupt so entschieden hat, wollte er - was ja auch angedeutet wird - führende Taliban ausschalten. Das sind selbstverständlich auch Menschen, aber jeder weiß, wie die Unterscheidung hier gemeint ist und bei Oberst Klein vermutlich gemeint war. ... 
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SemperFidelis

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #2 am: 12. Dezember 2009, 06:46:20 »

Vielleicht ja aber auch nur um etwas mehr Verständnis für den Luftschlag zu vermitteln. Aggressiver Luftschlag von der Bundeswehr in Auftrag gegeben nur um gestohlene Tanklaster zu bombardieren, klingt nicht wirklich schön. Deshalb kommt jetzt ein Angriff auf Taliban-Führer hinzu. Aber da wir die genauen Umstände nicht kennen, werden wir es nicht besser wissen und nur Vermutungen anstellen können.
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Timid

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #3 am: 12. Dezember 2009, 13:07:45 »

Vielleicht ja aber auch nur um etwas mehr Verständnis für den Luftschlag zu vermitteln. Aggressiver Luftschlag von der Bundeswehr in Auftrag gegeben nur um gestohlene Tanklaster zu bombardieren, klingt nicht wirklich schön. Deshalb kommt jetzt ein Angriff auf Taliban-Führer hinzu.

Das macht die Geschichte nur leider nicht besser, sondern eher noch schlimmer! Wenn es wirklich darum gegangen wäre, Talibanführer zu töten statt die Lkw zu vernichten, geht die ganze Sache sehr schnell in Richtung "gezieltes Töten"/targeted killing - was in Deutschland politisch nicht gewünscht und militärisch eher nicht erlaubt ist!

Wie gesagt: WENN ...
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SemperFidelis

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #4 am: 12. Dezember 2009, 15:46:10 »

Hmm ... . Man erachtet es als Ehrenvoll für sein Land das eigene Leben zu riskieren, doch wenn es darum geht jemand anderen mit "bösen" Absichten daran zu hindern Leid zuzufügen und das gezielte Töten das einzige Mittel wär, ist dafür kein Verständnis vorhanden.
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Elefant

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #5 am: 13. Dezember 2009, 19:49:49 »

Das einzig Traurige an dieser ganzen Aktion ist das es in unserer Regierung und in diesem Land kein Schwein Interessiert wenn Deutsche Soldaten sterben. Alibi hinstellen und ein Kranz. Und ne nette Erwähnung auf dem im Hinterhof hingestellten Denkmal. Ist es einmal andersrum und die Jungs machen Ihren Job jammern alle und jeder ist entsetzt. 
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StOPfr

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #6 am: 13. Dezember 2009, 22:10:11 »

Spiegel online bringt heute (13.12.2009) ein Interview mit einem der Tanklastwagenfahrer: 

Kunduz-Augenzeuge
"Es sah aus, als ob die Erde Feuer spuckt"

Zitat: "Waren die Bomben auf die Tanklaster bei Kunduz gerechtfertigt? Waren die Menschen um die Lkw wirklich Taliban? Zum ersten Mal spricht im SPIEGEL-ONLINE-Interview ein Augenzeuge über die Nacht des Bombardements bei Kunduz: Tanklastwagenfahrer Abdul Malek." 

Quelle/Interview
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Ritschi

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #7 am: 14. Dezember 2009, 00:13:11 »

Am besten alle raus aus afg, dann möchte ich mal wissen was die dortige bevölkerung macht?

Es scheint ja regelrecht das wir den afghanen schaden wollen...schlimm schlimm!

Und die tolle opposition setzt immer noch einen drauf, ich werde manchmal das gefühl nicht los das die ganze welt ein irrenhaus ist und in deutschland die zentrale... :-[
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schlammtreiber

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #8 am: 14. Dezember 2009, 08:31:23 »

Die nächste Ebene der Perversion ist erreicht. Wir schicken Soldaten in einen Krieg, nennen den aber nicht so, lassen sie gegen einen fanatischen und brutalen Gegner antreten, und wenn sie den Gegner bekämpfen zerren wir sie vor den Kadi weil sie eine "gezielte Tötungsabsicht" hatten. Sollten Aliens die Erde beobachten, dann ziehen sie jetzt weiter, denn hier gibt es kein intelligentes Leben  :D
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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #9 am: 14. Dezember 2009, 09:11:59 »

Die Absurditäten werden in der Tat immer größer ....

Mal ehrlich, ich möchte nicht mehr aktuell mit einem deutschen Soldaten der täglich auf Patrouille in AFG ist tauschen wollen. Er hat zwar im Falle eines Falles seine Waffe, doch würde er sie wirklich noch einsetzen?

Persönlich wäre meine Angst größer von der deutschen Staatsanwaltschaft, Presse und Politik zu Hause zerfetzt zu werden, als evtl. Opfer eines fanatischen Attentäters in AFG zu werden. Ich finde, der "Kundus Fall" zeigt deutlich die interne Zerstrittenheit unserer Politiker bezüglich AFG's auf. Lobeshymnen für den Bau von Schulen wollen alle abgreifen, aber wehe es wird unangenehm und es kam zu kämpferischen Handlungen. Dann sind plötzlich alle Politiker weg und es wird aus allen Ecken der erhobene Zeigefinger kritisch geschwenkt. Aktueller Sündenbock ist zu Guttenberg.  

Das der Waffeneinsatz stets gem. ROE's stattfinden muss ist klar, doch offensichtlich scheint der Zeitfaktor dabei vergessen worden zu sein.
Steht man beispielsweise an einem Strassen Checkpoint und ein KFZ missachtet alle Halteaufforderungen und bricht durch, was will man dann noch machen außer Schießen? Für eine ausführliche BdL mit Auswertung ist keine Zeit!

Die aktuelle "Kundus Diskussion" verunsichert meiner Auffassung nur unsere Kameraden in AFG und gefährdet deren Leben zusätzlich.
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Timid

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #10 am: 14. Dezember 2009, 15:54:36 »

Zunächst mal: "Gezielte Tötung" und das Töten von feindlichen Kämpfern etwa im Gefecht (oder schon im Vorfeld, oder nach einem Gefecht) sind zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe. Letzteres ist, spätestens seit der letzten Anpassung der ROE, vollkommen legitim - ersteres war es noch nie, ist politisch nicht gewünscht, daran hat sich jeder Soldat zu halten! Die Bundeswehr operiert in Afghanistan nicht in einem rechtsfreien Raum, sondern hat sich nunmal an die Mandate und die weiterführenden Befehle zu halten!

Zusätzlich wurden auch erst vor relativ kurzer Zeit die Vorgehensweisen für die internationalen Schutztruppen in Afghanistan geändert, um eben genau solche verheerenden Luftangriffe zu vermeiden, bei denen schon oft viele Unschuldige getötet wurden.

Das der Waffeneinsatz stets gem. ROE's stattfinden muss ist klar, doch offensichtlich scheint der Zeitfaktor dabei vergessen worden zu sein.

Die ROE sind ja auch gerade deshalb erst dieses Jahr "vereinfacht" worden, damit der Soldat sehr viel einfacher (=> schneller) eine Einschätzung der Lage vornehmen und entsprechend reagieren kann.

Zitat
Steht man beispielsweise an einem Strassen Checkpoint und ein KFZ missachtet alle Halteaufforderungen und bricht durch, was will man dann noch machen außer Schießen? Für eine ausführliche BdL mit Auswertung ist keine Zeit!

???  Wofür braucht es denn da eine "ausführliche BdL mit Auswertung"? Das Fahrzeug stellt eine potentielle Bedrohung dar, der Schusswaffeneinsatz wurde angedroht, das Fahrzeug hält nicht: Schusswaffeneinsatz gerechtfertigt.

Abgesehen davon sprechen wir in diesem Fall nicht von einer Entscheidung in wenigen Sekunden, sondern von einem Zeitraum von insgesamt mehreren Stunden.
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Rollo83

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #11 am: 14. Dezember 2009, 18:24:11 »

Ich spinn das jetzt mal weiter mit dem Check-Point.
Wie gesagt Schusswaffengebrauch angedroht Auto fährt trotzdem weiter.Man feuert tötet den Fahrer.Dieser ist kein Taliban sondern ganz normaler Afghane und hat es einfach nicht verstanden was Sache ist wieso auch immer.Der Soldat hat richtig gehandelt da sind wir uns alle einig oder?Trotzdem wird dann Blutgeld bezahlt.Genau über sowas hab ich schon eine Reportage im TV oder im Internet geseh.Da ist genau das passiert.
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Ritschi

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #12 am: 14. Dezember 2009, 18:50:01 »

hmm, interessant? Ging es in besagtem fall um eine frau + tochter? Habe über so etwas auch schon mal etwas gelesen.

Das blutgeld soll glaube ich den zweck erfüllen das die angehörigen sich, aufgrund hinterweltlicher traditionen, nicht an der isaf truppe rechen! Ich bezweifele das diese sich damit abfinden würden wenn man einfach sagt: "Die person X hat ganz klar schuld bzw. hat sich gegen anweisungen wiedersetzt und deshalb habt ihr pech gehabt, es gibt kein geld."
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snake99

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #13 am: 14. Dezember 2009, 19:23:25 »

Eigentlich hatte ich nur ein x-beliebiges Beispiel formulieren wollen, aber so einen Fall gab es in der Tat wirklich. Deutsche ISAF Soldaten haben 2008 bei einem Checkpoint 3 unschuldige Zivilisten (1 Frau, 2 Kinder) getötet, weil diese beim Checkpoint mit ihrem KFZ einfach nicht anhalten wollten ... Deutschland hat damals Entschädigungen bezahlt, obwohl die ROE's exakt eingehalten wurden und den Soldaten kein Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte. Menschlich gesehen eine Tragödie, militärisch jedoch einwandfrei gehandelt.

Und genau das ist die Absurdität vom Herrn, die nichts, aber auch gar nichts mit dem Wort "Recht" zu tun hat! Egal was die Deutschen mit ihren Waffen tun, sie sind immer die Dummen, werden in der Öffentlichkeit teils zerfetzt und müssen zahlen. Auch wenn sie richtig gehandelt haben ... Das ist schlicht weg absurd! Offensichtlich scheint unsere Politik selbst in der Regierung (von der Opposition fange ich erst gar nicht an) nicht zu 100% hinter dem ISAF Mandat zu stehen. Es kommt mir so vor, dass einige Politiker Angst haben negative Verantwortung zu übernehmen und sich hinter dieser zu stellen. ZU Guttenberg hat es versucht und kassiert bereits jetzt kräftige Kritik ... der Opposition wäre es wahrscheinlich sehr lieb, wenn auch er zurück treten würde ... ich frage mich jedoch wofür???  
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Rollo83

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Re:11.12.2009: Kunduz-Affäre - Luftschlag sollte Taliban-Führer töten
« Antwort #14 am: 15. Dezember 2009, 06:25:28 »

Das nicht alle hinter dem ISAF-Mandat stehn ist ja allseits bekannt.
Hab gestern auch in den Nachrichten gehört das einige den Rücktritt von Herrn zu Guttenberg stehn.Also bitte, die sollen sich alle mal ein bischen chillen und den Minister seine Arbeit machen lassen.Das so eine Aktion die "eigentlich" gar nicht soooo wild ist so ein Palawer macht find ich fast unglaublich.Sicherlich ist es eine Tragödie aber es sind schon genug andere Dinge passiert in AFG da wurde nicht so viel in den Medien Breit getreten.Es wird langsam Zeit das die Untersuchungen in die Pötte kommen und alle Unklarheiten weg geräumt werden damit alle wissen wie jetzt zu handeln ist.
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