Lieber Wolverine, den werden Sie bei sich auch nachhaltig vergeblich suchen ...
Der Denkfehler (wenn es denn überhaupt einen gibt) liegt vielmehr in der systemischen Frage:
Um es einmal ganz grob zu umreißen: Im gesamten Bereich des Öffentlichen Dienstes ist man erst dann bereit, Strukturen anzugehen und sich wirklich neu auszurichten, wenn wirklich der Geldhahn abgedreht ist. Denn die meisten Menschen, die dort beruflich sozialisiert sind, müssen ihr (Berufs-) Leben nicht daran mitwirken, dass dieses Geld durch eigene Leistung verdent wird. Es wird bereitgestellt und so wird es auch nicht ausgegeben, sondern verbraucht. Insofern findet jede massive Veränderung auch erst dann ihren Beginn, wenn es vielfach schon zu spät ist.
Die Bundeswehr muss erstmals seit ihrem Bestehen richtig sparen. Und es gibt aufgrund der hinreichend bekannten Situation auch keine Möglichkeit in bdeutsamen Umfang mehr, die Kosten in andere Haushalte zu verlagern, da auch dort Ebbe herrscht. Also geht man den ersten, notwendigen Schritt: Alles zu stoppen, was auch im Kleinen Kosten spart, die für den Betrieb in den Teams H und in den Einsätzen nicht benötigt werden. Und dies sind z.B. die DVags für Reservisten, unabhängig von ihrem Beorderungsstatus. Aber es wird ja auch auf anderen Feldern, wie bekannt, seit Längerem gespart, und dies wird auch verschärft werden. Und es wird im Ergebnis auch - endlich - erhebliche Veränderungen in Struktur, Aufbau- und Ablauforganisation geben. Vieles Gewohnte wird dabei ersatzlos entfallen, und daran werden sich Aktive und Reserveangehörige auch teilweise mit Schmerzen gewöhnen müssen. Es ist allerdings unabdingbar, dass dies geschieht!
Und - natürlich steht jetzt auch endlich einmal im Fokus, das Treiben des BwVerb ernsthaft zu überprüfen: Was ist (noch) politischer Wille - und wie kann er umgesetzt werden. Ist es für seine Tätigkeit z.B. unabdingbar, aktive militärische Ressourcen bereitzuhalten, um eine Inübunghaltung auf geringstem militärischen Niveau für Reservisten vorzuhalten, die weder beordert sind, noch jemals Aussicht darauf haben, es zu werden? Müssen für verbandsinterne Veranstaltungen HH-Mittel bereitgestellt werden, die in Summe jedes Jahr einen spürbaren Umfang haben - oder kann man mit Recht verlangen, dass der Verband diese Mittel aus seinem Beitragsaufkommen generiert? Müssen aktive Dienstposten in den LKdo vorgehalten werden, die sich hauptamtlich um eben jene unbeorderten Res kümmern, ohne dass die Bundeswehr auch nur annähernd erkennbaren Return on Invest hätte?
Man kann sich über dies alles aufregen - und ich will mich von der Diskussion fernhalten, ob dies alles fair und sinnvoll ist. Für mich ist diese Auseinandersetzung mit der finanziellen Realität einfach notwendig - und damit auch das Einsparen von HH-Mitteln, die sinnlos in den Freizeitbereich von Personen wandern würden, die weder aktive, noch beorderte Soldaten/Reservisten sind.