Es ist mir durchaus bewusst, dass man in Deutschland so lange ein freier Mensch ist, bis die eigene Schuld bewiesen wurde. Aber man hört es leider viel zu oft (ich sage damit nicht dass es ständig vorkommt, denn schon ein Mal ist zu oft) vor, dass jemand hinterher freigesprochen wird, weil seine Unschuld bewiesen wurde. Oft kommt auf das frühere Opfer (das hiermit jetzt eigentlich Täter ist) keine Strafe zu.
Und ja, ich gebe auch zu, dass die Medien dies leider als häufiger erscheinen lassen als es wirklich vorkommt. Immerhin ist es ja weniger interessant, über eine lückenlos bewiesene Vergewaltigung zu berichten, wenn ein Fall von nachträglich bewiesener Unschuld das Interesse der Leser/Zuhörer/Zuschauer besser anspricht. Es ist durchaus so, dass es dank den Medien deshalb so erscheint als würden fast alle Vergewaltigungen vorgetäuscht sein, wenn das tatsächlich weniger als 10 % sind (ich meine da vor kurzem diese Zahl gelesen zu haben, aber nagelt mich da jetzt nicht fest). Aber das heißt nicht, dass deswegen niemand unschuldig wegen eines solchen Vorwurfs in den Knast gewandert ist.
Es mag auch sein, dass Zeugenaussagen von Bekannten des Opfers und fragwürdige Beweise das Bild geben, dass der Täter seine Unschuld beweisen
muss, wenn es tatsächlich so ist, dass er nur beweisen sollte (und für sich selbst eben
muss), dass diese Zeugenaussagen und Beweise nicht ausreichend sein sollten. Und sobald eine Zeugenaussage oder ein fragwürdiger Beweis gegen die Unschuld des Täters sprechen, muss dieser eben beweisen, dass er Unschuldig ist. Wenn dies in meiner ersten Aussage falsch rübergekommen ist (und meine Formulierung war auch leider sehr schwammig, das gebe ich zu. Eure Interpretierung kann ich verstehen. Beim nochmaligen durchlesen habe ich festgestellt, dass ich es genauso interpretiert hätte), tut es mir leid. Aber viele (nicht alle!) Vergewaltigungsfälle beginnen eben mit einer Zeugenaussage oder einem fragwürdigen Beweis, den der "Täter" erst widerlegen muss = seine Unschuld beweisen.
Fragwürdige Beweise, das dürfte in dem Fall des Vaters ein Haar auf ihrem Kopfkissen sein, dass dort hingekommen sein könnte, weil er am Bügelbrett vorbeigegangen ist und sich dabei am Kopf gekratzt hat (was es in diesem Prozess für Beweise gab, weiß ich nicht. Das war jetzt nur eine beispielhafte Vermutung). Oder dass zwei Menschen in einer Beziehung Sex haben, sie dann feststellt, er betrügt sie, und diesen (einvernehmlichen!) Sex als Vergewaltigung wertet. Dass es zum Geschlechtsverkehr kam, kann ja zweifelsfrei bewiesen werden. Ob es eine Vergewaltigung war nicht.
Und dass eine Freundin "mal eben" gegen den Täter aussagt, das kommt oft genug vor, da muss ich nicht viel mehr dazu sagen - außer vielleicht, dass diese Fälle schon oft bei der polizeilichen Vernehmung bereits als Falschanschuldigung erkannt werden und es deshalb nie zum Prozess kommt.
Ach ja? Hast Du eine Statistik? Kennst Du da mehr als die zwei aktuellen Fälle?
Wissenschaftliches Arbeiten hat Dir auch niemand beigebracht, oder?
Die Dunkelziffer bei Vergewaltigungen ist zu hoch, um da wissenschaftlich zu arbeiten. Und damit meine ich nicht nur, wie viele Vergewaltigungen nie zur Anzeige kommen, sondern auch wie viele wegen Vergewaltigung unschuldig einsitzen, weil es noch heute nicht bewiesen werden konnte, dass sie unschuldig sind. Und ich kenne Fälle aus privatem Umfeld, da kann ich dir natürlich keine Websites als Quelle liefern.
Die Frage nach der Schulbildung ist von Dir auch unbeantwortet.
Da du auf ein Thema geantwortet hast, wo ich das bereits erwähnt habe, brauche ich das ja wohl nicht nochmals zu erwähnen, oder? Da deine Antwort dort aber nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hatte und ich daher davon ausgehe, dass du meine vorherigen Antworten nicht gelesen hast, sage ich es dir aber nochmals: mittlere Reife. Ich gehe auch davon aus zu wissen, warum du überhaupt danach gefragt hast, und ich kann dir nur sagen: das wusste ich durchaus. Aber vielleicht hilft dir obige Schilderung, meine Aussage besser zu verstehen.