Dann betrifft es aber konsequenterweise mehr als nur eine handvoll Einzelfälle.
Es geht ja auch um mehr als die in den Medien "breitgetretenen" 2 -3 Fälle im Jahr...
Es geht auch um die z.B. im Jahr 2016 bearbeiteten Eingaben an den WBdBT, die in diesen Themenkomplex fallen:
+ Menschenführung und Kameradschaft 717
+ Disziplinarrecht, Rechtsverstöße 529 ( davon: Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung 179 )
Dazu kommen noch die Beschwerden, Dienstaufsichtsbeschwerden, die Bw-intern abgearbeitet wurden.
Bei einem Gesamtbestand von ca. 178.000 Soldaten ist es aber
kein grundsätzliches Problem der Bw.
Und es geht auch nicht nur um die Soldaten, sondern auch um die Bundeswehrverwaltung. Denn dort gibt es auch Mobbing, etc.
Auch andere große Behördenkörper, wie z.B. die Polizei, haben Fehlverhalten in ihren Reihen...
Worum es geht ist, dass im Jahr 2017 auch im letzten Kopf anzukommen hat, dass notwendige Härte im militärisches Alltag (" Train as you fight !") nicht erfordert,
dass ich Kameraden entwürdigend behandele, bzw. dies im meinem Verantwortungsbereich dulde/fördere.
Um aus Eingaben zu zitieren:
"Ein Oberfeldwebel schlug und trat Untergebene und drückte ihnen im Schwitzkasten die Luft ab.
Der Soldat ist wegen Misshandlung und einer entwürdigenden Behandlung Untergebener im Strafverfahren
rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden.""Wenn, wie geschehen, ein Kompaniechef einen Untergebenen als „Sklave“ und „Stiefelputzer der Kompanie“
bezeichnet, ist das nicht zu tolerieren und stellt zumindest ein Dienstvergehen dar. Auch in anderen
Fällen vergriffen sich Vorgesetzte deutlich im Umgangston. In Eingaben schilderten Soldatinnen und
Soldaten aus verschiedenen Einheiten Äußerungen ihrer jeweiligen Vorgesetzten wie, „Sie sind das Letzte
für mich“, „Lappen“, „behindert“, „verpiss dich“, „halt’s Maul“, „Du bist so dumm, erschießen sollte
man dich“, „Dreckschwein“, „Drecksau“, „Schwachköpfe“, „Homos“."Niemand braucht mir zu erzählen, dass dies in der heutigen Zeit notwendig ist.
Schon gar nicht mit den unsinnigen Argumenten : "Das war schon immer so"/"Das ist halt Armee"/"Das hat mir auch nicht geschadet"
Wer als Vorgesetzter / Ausbilder unfähig ist Gefolgschaft und Leistung bei seinen Untergebenen zu erzielen,
ohne so zu entgleisen, soll seine Uniform ausziehen.
Und dies gilt auch für Vorgesetzte, die dies dulden, oder sogar (durch wegsehen) fördern.
( ... den z.B. Stabsoffizier möchte ich erleben, der es sich gefallen lassen würde, dass ich ihn als "Drecksau" anspreche... )
Dto, wie gesagt, auch für den Bereich der Bundeswehrverwaltung, z.B. bei Mobbing.
Nicht mehr - nicht weniger.
Losgelöst davon, sehe ich das derzeitige Agieren auf politischer Ebene.
Sei es unsere Ministerin, aber auch die anderen Damen und Herren aus der Politik, die im Wahljahr
u.a. die Bw als "Spielball" ihrer jeweiligen parteipolitischen Interessen benutzen.
Dabei geht es, wie so oft, nicht um uns Soldaten, sondern Eigennutz... aber auch dies ist ja keine neue Erkenntnis.