So, gestern war es soweit. Wie auch beim letzten Mal hatte ich wieder die Gutscheine für die Fahrkarten angefordert. Diese kamen zwar etwas knapp bei mir an, jedoch hat alles funktioniert. Nach einer 4-stündigen Fahrt ging es pünktlich um 13 Uhr los. Eine Mitbewerberin und ich wurden in einen Raum gebeten. Nachdem wir noch ein paar Unterlagen nachgereicht haben wurde es ernst.
Uns wurden 4 Blätter mit je 3 Themen, natürlich verdeckt, vorgelegt und jede sollte sich für eines davon entscheiden. Nach kurzer Bedenkzeit notierte sich die Mitarbeiterin des KarrC unsere gewählten Themen. Uns wurde erklärt, dass wir nun 20 Minuten Zeit haben und danach durch die Kommission abgeholt werden. Sie verabschiedete sich und verließ den Raum. Was mich doch etwas verwundert hat.
Meine Themen waren:
- Videoüberwachung zur Kriminalitätsbekämpfung. Nehmen Sie Stellung dazu. (oder so ähnlich. Den genauen Wortlaut hab ich nicht mehr 100%ig im Kopf)
- Reisen Bildet! Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage.
- 2016 – das Jahr der Falschmeldungen! Inwiefern bedrohen „Fake News“ unsere Gesellschaft?
Ich entschied mich für das dritte Thema, da ich durch meine damalige Tätigkeit genau dazu sofort einige Ideen hatte. Die 20 Minuten waren recht schnell um, jedoch finde ich die Zeit mehr als ausreichend.
Ein Herr aus der Auswahlkommission holte uns ab und wir wurden in den Nebenraum gebeten. Dort stellten sich die drei Personen vor und erklärten uns kurz den Ablauf. Da ich eine etwas weitere Anreise als meine Mitbewerberin hatte, durfte ich beginnen. Sie wurde aus dem Raum gebeten und ich konnte mich frei entscheiden ob ich lieber sitzen und stehen möchte. Ich entschied mich, mich hinzustellen. Trotz meiner Nervosität und extrem zitternder Stimme, mir liegen genau solche Sachen nicht besonders, konnte ich meine Argumente doch recht gut Vortragen. An den Blicken und den eifrigen Notizen konnte ich erkennen, dass ich mit meiner Argumentation zum Glück nicht auf dem Holzweg war. Leider kann ich euch nicht sagen wie lange mein Vortrag gedauert hat. Aber ich muss mich wohl im Zeitrahmen zwischen den geforderten 3 und 5 Minuten bewegt haben. Anschließend wurde ich aus dem Raum gebeten, damit sich die Kommission kurz beraten kann. Dann war meine Mitbewerberin dran. Auch bei ihr scheint es gut gelaufen zu sein.
Nach kurzer Beratung war dann wieder ich an der Reihe. Entgegen anderer Erfahrungsberichte musste ich mich nicht vorstellen, sondern es wurde ein recht lockeres Gespräch begonnen. Wo denn die Dienststelle liegt bei der ich aktuell bei der BPOLI beschäftigt bin und was es mit meinem Hobby auf sich hat. Darüber war ich sehr dankbar und ich denke die Kommission wollte mir etwas meine Nervosität nehmen, was auch gelang. Dann wurde es ernst. Zuerst ging es um meinen Lebenslauf. Einige Fragen zu meinen bisherigen Tätigkeiten wurden geklärt und zu meinen Beweggründen warum ich mich bei der Bundeswehr bewerbe. Danach ging es hauptsächlich um die Frage was ein Beamter macht. Von der Begründung für ein Beamtenverhältnis, bis zur Pension. In welchem Einstiegsamt man beginnt, wie lange man gewöhnlich Beamter auf Probe ist. Was der Unterschied zwischen einem Beamten und einem Angestellten ist. Und ob ich mich mit der privaten Krankenversicherung schon beschäftigt habe. Glücklicherweise hatte ich mich darauf vorbereitet und auch wenn ich manchmal (ok teilweise auch öfter) nicht auf Anhieb die richtige Antwort fand konnte ich recht entspannt bleiben. Wenn ich etwas wirklich nicht wusste wurde die Antwort mit mir erarbeitet und ich hatte nicht das Gefühl das man mir etwas Böses will. Im Gegenteil, wenn ich bei einer Frage wirklich passen musste, wurde mir die richtige Antwort sogar erklärt. Es folgten noch ein paar Fragen zu einem möglichen Auslandseinsatz und wo sich die Bundeswehr aktuell den überall im Ausland befindet. Fragen zur deutschen Geschichte kamen nicht, obwohl ich mich auch darauf vorbereitet hatte. Ein Mitglied der Kommission sprach mich darauf an wo ich mich den informiert hätte, da ich mich scheinbar im Großen und Ganzen recht gut geschlagen hatte. Nach 45 Minuten war es dann vorbei. Ich wurde nach draußen gebeten und nach kurzer Beratung wurde mit das Ergebnis mitgeteilt. Da ich durch meine Nervosität beim Vortrag und doch einiger falschen oder ungenauen Antworten kein gutes Gefühl hatte, rechnete ich eigentlich mit einer Absage. Doch zu meiner Überraschung wurde mit mittgeteilt, dass ich im psychologischen Teil (CAT-Test) und im Aufsatz gut abgeschnitten und mich auch beim Vortrag und im Gespräch gut geschlagen habe. Das heißt bestanden und jetzt kommt es nur noch auf die endgültige Rangliste und natürlich die Untersuchung an. Ende Februar kann ich mit dem Ergebnis rechnen. Ich konnte mir ein breites grinsen nicht verkneifen und verabschiedete mich. Was ich später erfahren habe, auch bei meiner Mitbewerberin ist es gut gelaufen.
Wenn ich ehrlich bin, war es insgesamt nicht so schlimm wie befürchtet. Ich hatte nie das Gefühl, dass man mich in die Pfanne hauen will und es war im Großen und Ganzen ein lockeres aber auch anspruchsvolles Gespräch. Ich kann jedem nur raten sich wirklich gut vorzubereiten und nicht nur auf irgendwelches Halbwissen zu verlassen.
Ja und jetzt heißt es warten und hoffen.