Man sollte dennoch nicht die teilweise erhebliche psychische Belastungen vernachlässigen, denen viele über lange ausgesetzt waren/sind. Familien hocken wochenlang zu Hause, kein "Tapetenwechsel", Arbeitsplatzverlust, Vereinsamung alleinstehender Personen (da keine Reisen zu Angehörigen zulässig waren), so gut wie keine Freizeitaktivitäten möglich usw.
So wichtig der Gesundheitsschutz auch ist, es können deshalb keine anderen elementaren Grundrechte dafür geopfert werden. Es gibt außer SARS-CoV-2 auch noch andere Risiken und Gefahren, die die Gesundheit beeinträchtigen können, die kann man nicht gänzlich außer Acht lassen. Auch Monate nach Eintritt der Pandemie wird noch immer von Ausnahmezuständen und Notsituation gesprochen und scheinbar nur auf ein Wunder oder einen Impfstoff gewartet wird bzw. mittlerweile sogar davon gesprochen wird, dass viele Einschränkungen und Auflagen dauerhaft bleiben werden. Das bietet meiner Meinung nach wieder Nährboden für Verschwörungstherorien, weil die Bürger dadurch nicht den Eindruck haben, dass etwas für sie getan wird, sondern ihnen nur (Grund-)Rechte beschnitten werden und Erschwernisse im Alltag auferlegt werden. Die Horrorszenarien der täglichen Berichterstattung in den Medien tun da noch ihr übriges dazu. Statt sachlicher und objektiver Information wird hier teilweise auch noch kräftig negative Stimmung verbreitet.
In letzter Zeit wird auch immer häufiger die sog. "Corona-Müdigkeit" der Bürger bemängelt, weil diese nicht mehr richtig mitziehen und zusehend Gleichgültigkeit und Nachlässigkeiten bei der Umsetzung der befohlenen Maßnahmen zeigen. Kann man das den Bürgern verübeln? Seit Monaten haben viele erhebliche Einbußen an Lebensqualität in Kauf genommen, nicht weil sie infiziert waren, sondern wegen der Einschränkungen und Maßnahmen. Wenn dann noch absehbar ist, dass kein Ende absehbar ist, nehmen immer mehr auch das Risiko einer Infektion in Kauf, statt sich einsperren und einschränken zu lassen. Viele der hochbetagten Menschen fürchten sich mittlerweile vor der prophylaktischen Isolation wesentlich mehr als vor der Infektion selber, weil ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt, Kinder, Enkel usw. zu sehen und umgekehrt.
Da von Einzelschicksalen und Opfern für die Volksgesundheit zu sprechen/schreiben, ist eigentlich sträflich.