Ich zitiere mich einfach mal in doppelter Hinsicht:
Das alles ändert aber nichts an den vorhandenen Potentialen (personell, wie materiell), die Russland im Gegensatz zur Ukraine hat. Und es ändert nichts daran, dass in Russland gerade eine durchaus stalinistisch wirkende "Aktivierung" der (Rüstungs-)Industrie stattfindet (die im Westen größtenteils ignoriert wird).
Westliche Hochtechnologie (wenn verlässlich verfügbar) und der Verteidigungswille des ukrainischen Volkes können diese Potentiale evtl. aufwiegen, ersteres hat die Ukraine aber nicht in der Hand...
Die Zeit spielt für Russland. Nachschub ist für Russland kurzfristig ein Problem, aber nicht langfristig. Für die Ukraine war Nachschub kurzfristig kein Problem, solange westliche Partner liefern. Langfristig zeigt sich hier jetzt aber die Problematik, dass westliche Partner ihre Lager leer geräumt haben und eben - wie erwartet - andere Themen wichtiger werden:
Ich würde mich den hier mehrfach geäußerten Wünschen wirklich gerne anschließen, aber mehr als Wunschdenken kann ich darin derzeit nicht erkennen. Wie gesagt: Die Ukraine kann den Konflikt - Stand jetzt - militärisch gewinnen, aber dazu muss sie von ihren Partnern nachhaltig und verlässlich befähigt werden. Aber wer sagt denn, dass Russland sich nicht auch ein paar offizielle oder inoffizielle Zulieferer generiert?
Was passiert z.B. nach einer Eskalation im Taiwankonflikt (ist derzeit nicht wahrscheinlich, weil der Status Quo China innenpolitisch hilft)? Es gibt zig denkbare aber nicht unwahrscheinliche Optionen, die dazu führen können, dass die Ukraine ihren Partnern plötzlich einfach nicht mehr "wichtig" ist.
Russland hat seine strategischen Partner gefunden und es gibt diverse Ereignisse, die den (auch militärischen Fokus) der westlichen Partner der Ukraine dauerhaft vom Ukrainekonflikt lösen könnten. Neben den diversen humanitären Krisen insbesondere die Lage in der Sahelzone, die Lage in und um Israel und sehr wahrscheinlich bald der erneut aufflammende Balkankonflikt bei dem Serbien als von Russland befähigter/gedrängter Partner die nächste Generation im Krieg opfern will.
Die in den nächsten Jahren - schon im nächsten Jahr - immer umfassenderen und gesellschaftsbedrohenden Auswirkungen des Klimawandels auch in Zentraleuropa lasse ich dabei mal außen vor.
Gut, dass sich die Bundesrepublik Deutschland nach wie vor in ihrem Regierungshandeln nicht betroffen davon wähnt, was im Rest der Welt passiert.
Gruß
Andi